Das Seelenstreicheln der weißen Mächtigen.

Kennt ihr das? Wenn ihr von KommilitonInnen, ProfessorInnen, KollegInnen und Weitere anders beäugt werdet, eine andere Mimik, andere Gestik herrscht, wenn sie mit euch umgehen und kommunizieren, als wenn sie mit der weißen „Rebecca“ die, die Selbe Stellung hat wie einer selbst, umgehen und kommunizieren? Wenn ihr ihre „weiße Arroganz“ aus 100 km Entfernung riechen kannst? Kennt ihr das, wenn sie über euch sprechen, wenn ihr selbst im selben Raum sitzt und euch dabei nicht beim Namen nennen wenn sie über euch sprechen, sondern mit den Augen oder Händen in eure Richtung gestikulieren – und das einfach nur abfällig ist weil sie es auf eine abfällige Art und Weise tun?

Kennt ihr das, wenn ihr genau wisst, und fühlt und 100% überzeugt davon seid, dass diese Personen nur so mit euch umgehen, weil ihr ein Kopftuch tragt oder ein Bart oder eure usprüngliche Herkunft (in ihren Augen) nicht Deutsch oder Österreichisch ist, und merkt, dass sie auch nicht mal ansatzweise mit ihren weißen KollegInnen/StudentInnen usw. so umgehen und auch nicht so umgehen trauen würden?

Ich glaube manchmal, dass diese Menschen es einfach nicht ertragen können, dass man selbst mit ihnen als akademische, professionelle Person, die auf Papier auf der gleichen Stelle – auf Augenhöhe mit ihnen steht, am ein und denselben Tisch sitze. Ich glaube ihr Ego erträgt das nicht.

Wenn ich zum Beispiel sehe, dass in der Flüchtlingsarbeit einige Menschen, in hohen Stellungen genauso mit den muslimischen KollegInnen (mit „Migrationshintergrund“*) umgehen, wie sie mit ihren geflüchteten Klienten umgehen.

Und es dann erschreckt: weil wenn sie sich schon einer professionellen Person wegen ihrer Herkunft überlegen fühlen, (woher dieses Gefühl auch immer rühren mag) – wie fühlen sie sich dann tief im inneren gegenüber den geflüchteten Menschen die sie betreuen? Mächtig? Am längeren Hebel sitzend? Ergötzen sie sich daran, streicheln sie ihre Ego damit, dass sie so viel Macht haben und das unter dem Deckmantel der linken Hilfsbereitschaft?

Und da ist schon das nächste Problem: diese Menschen denken, dass sie nicht anfällig für Rassismusausübung und Diskriminierungsausübungen sind. Weil sie ihre auf einem weißen hohen Ross sitzende Seele und Ego damit streicheln, dass sie ja den „ach so armen armen hilfebedürftigen Flüchtlingen/Schwachen“ helfen, oder am Wochenende mit dem armen unterzivilisierten „Türkenkindern“ Fußball spielen. Oder Kleidung an geflüchtete Menschen spenden oder gar einen Zuhause aufgenommen haben.

Sobald aber eine/r von diesen irgendwann am selben Tisch mit ihnen sitzt, auf Augenhöhe, können sie das nicht mehr ertragen. Dann kommen die Gestiken, die Mimiken, das nicht ins Gesicht schauen, wenn sie mit einem reden, das, in der 3- Person von einem reden, obwohl man im selben Raum sitzt. Das unterschwellige Abstufen deiner Person, deiner Leistung und der Identität. Das unterschwellige Heraufstufen seiner Selbst.

Ich glaube, das ist eine andere Art der Machtausübung. Dieses Seelenstreicheln dieser weißen mächtigen Menschen. Dieses besser fühlen, durch das Elend anderer, durch das Schwachsein anderer und der Macht, die in ihren Händen liegt.

Edward Said sagt in seinem Buch Orientalismus, dass die weißen Mächtigen, das „Andere“ so konstruieren wie sie sie eben konstruieren, um anhand des „Anderen“ das bessere „Ich“ konstruieren zu können.

So ist das mit diesen Menschen auch. Sie konstruieren das Bild eines hilfebedürftigen, von ihnen abhängigen geflüchteten Menschen (das Andere) um das Ich von einem mächtigen, hilfegebenden, tollen Ich zu haben -> Seelenstreicheln eben! Man könnte es auch Seelenporno nennen. Wieso? Das könnt ihr euch selbst denken. Weiter konturieren sie das Bild einer doch nicht so professionellen Professionellen, (da die Professionalität ja eh konstant mit der Größe/Länge des Kopftuchs/Barts abnimmt) und benehmen sich auch dementsprechend. Dadurch ist das tolle überlegene „Ich“ nicht gefährdet, weil das Bild des „Anderen“ noch nicht so krass umgeändert wurde durch die Bildung, Sprache, Auftreten etc., dass das nicht mehr ins Schema passt.

Ich empfehle diesen Menschen einfach nur dass sie sich reflektieren, dass sie nicht sicher vor rassistischen Gedanken und/oder Handlungen sind, nur weil sie mit geflüchteten Menschen arbeiten oder sonst wo in einem sozialen Bereich mit ausländischen/weniger gebildeten Menschen mMh.

Und wenn sie diese Reflexion und die darauf folgenden Handlungen nicht tun können, dann, meine lieben an ihrer Macht so sehr hängenden weißen Seelen, die so gerne ihre Seele mit den Schwächeren streicheln – lasst es einfach! Und seht ein, dass ihr kein Stück besser seid als jene über die ihr spricht, wenn ihr an euren möchtegern-sozialistisch-linken-Stammtisch sitzt!

Wenn der Tod eine Erinnerung ist.

Ich wollte heute eigentlich einer meiner vielen Hausarbeiten die ich schreiben muss zu Ende stellen. Aber das gelang mir nicht. 

Ich kam nicht früh genug aus dem Bett, meine Motivation war mit meiner Energie Golf spielen gegangen und mir kam alles hoch, als ich den Stapel Bücher vor mir sah, die ich brauche, um meine vielen Arbeiten zu schreiben. 

Später erhielt ich eine Nachricht. Eine traurige, schreckliche Nachricht, die mich den ganzen Tag beschäftigte. 

Während meines Praktikums in der Türkei in einer Schule für syrische Flüchtlingskinder lernte ich einen jungen Mann kennen. Er war Flüchtling. In Syrien hatte er studiert, war ein guter Sportler und vieles mehr. Er schrieb mir, dass seine Cousine und ihre zwei kleinen Kinder auf der Flucht von  Syrien nach Europa im Meer ertrunken sind. 

 

Ich habe es heute morgen nicht aus dem Bett geschafft. Ich habe es nicht geschafft mein Buch aufzuschlagen zu lesen, das Gelesene dann in eigenen Worten nieder  zu schreiben, um eine gute Pädagogin zu werden.

Ich habe mich beschwert. Über den vielen Stress den ich in der Universität und privat habe. Darüber, dass mir alles zu viel wird, und das Ganze mich lähmt. 

Heute ist mir aufgefallen, dass ich lange nicht mehr darüber nachgedacht habe, wieso ich das Ganze eigentlich mache – um etwas Gutes in der Welt bewirken zu können, um den Menschen nützlich zu sein, dadurch, dass ich ein nützlicher Mensch werde – für die Gesellschaft, für die Menschheit. 

Ist es nicht meine Pflicht etwas aus den Gaben Gottes zu machen, während viele Menschen es gerne täten, aber nicht können? Müsste mich das nicht motivieren oder anspornen? Müsste ich nicht um noch mehr Wissen, um mehr Kompetenz, um mehr Expertise streben,  um diesen Menschen vielleicht eines Tages etwas Gutes tun zu können?!

Uns geht es zu gut. Uns geht es viel zu gut! Ich habe diesen Satz früher so sehr gehasst – aber jetzt verinnerliche ich ihn.  

Und dennoch klagen wir, während wir all die Chancen die uns gegeben worden sind nicht bis zum letzen Punkt ausnutzen! Wir klagen, weil unser Studium zu hart ist, während andere in der Universität durch Bombenangriffe sterben. 

Wer weiß, wie viele Menschen, Mütter, kleine Kinder heute irgendwo in den vielen Kriegsgebieten gestorben sind, damit wir in Ruhe schlafen und leben können, ohne den Wert des Ganzen überhaupt wahrzunehmen. 

Ist es nicht genau deshalb unsere Pflicht uns noch mehr anzustrengen?

 

 

Vom Flüchtling zum Überdeutschen.

Jeden Tag lese ich von irgendwelchen Forderungen an die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Irgendwelche Programme, die mit ihnen durchgeführt werden sollen, damit sie dieses oder jenes Gedankengut (welches man ihnen oft einfach unterstellt) ablegen. Gerade lese ich, dass Flüchtlinge nun die früheren KZLager besuchen sollen, um ihnen verständlich zu machen, dass das Judentum, Juden und Jüdinnen zu unserem Land gehören, was sie selbstverständlich ja tun!

Ok, vielleicht eine gute Idee an sich – Wertevermittlung, daran kann ja nichts falsch sein.

Vielleicht sollte man aber zuvor die dorthin schicken, zum Erinnern und Klarmachen von einigen Dinge, die fast wöchentlich ein Flüchtlingsheim anbrennen und/oder angreifen. Vielleicht sollte man Pegida, AfD und Freunde dorthin schicken?

Ich verstehe es nicht! Wieso verlangen wir von Menschen die gerade aus einem Trauma, einem Krieg geflüchtet sind so viel, was wir selbst nicht sind, nicht waren und wahrscheinlich auch nie sein werden können!? Wir wollen aus dem Flüchtling einen Überdeutschen machen, wir verlangen regelrecht von ihnen Überdeutsche zu werden, wo wir doch nicht einmal selbst wirklich definieren können, was es bedeutet -Deutsch- zu sein!

Das geht mir alles zu schnell hier!

Es passiert einfach zu viel, zu schnell passieren Dinge, zu schnell sind die Reaktionen darauf. Meinungen sind in binnen wenigen Sekunden gebildet, und in wenigen Minuten auf facebook als Statement gepostet – wer bekommt die meisten likes?!
Und schneller, als dass sie ernst genommen werden, werden sie wieder vergessen, denn das neue Drama lässt nicht lange auf sich warten.
Und wieder: Meinungen sind in binnen wenigen Sekunden gebildet, in wenigen Minuten gepostet das Statement auf facebook – wer bekommt die meisten likes?!

Ich komme irgendwie nicht mehr mit!

In meinem Kopf kreisen gefühlt 1000 Themen die mich beschäftigen, über die ich gerne schreiben würde, doch ich komme einfach nicht mehr mit.
Es macht mir Angst, wie schnell unsere Welt nun funktioniert und wie sie immer und immer schneller wird, vor allem durch die sozialen Netzwerke.

Wenn etwas passiert brauche ich erst Mal eine Weile um mir darüber eine Meinung zu bilden – ich muss die Dinge erst einmal an mich heran lassen, ankommen lassen, in mich hinein lassen, als dass ich sofort etwas dazu sagen kann, geschweige denn schreiben! Ich kann meine Meinung nicht in binnen wenigen Minuten bilden, durch 2 Bilder die ich gesehen habe und deren Quellen fragwürdig sind – ich muss recherchieren, mir Gedanken darüber machen, die Rahmenbedingungen, die Gesellschaft, die Lage in der jeweiligen Situation berücksichtigen. Ich muss nachdenken bevor ich schreibe!

Und dann, wenn ich dann soweit bin, sehe ich, dass zwischen zeitlich schon 100 andere Dinge geschehen sind die mich beschäftigen, die ich heran lassen muss, über die ich nachdenken muss und eher noch mehr denken will! Auch hier muss ich erst einmal recherchieren, mir Gedanken darüber machen, die Rahmenbedingungen, die Gesellschaft, die Lage in der jeweiligen Situation berücksichtigen. Ich muss nachdenken bevor ich schreibe!

Doch die Menschen haben das alles schon vergessen und sind schon längst wo anders angekommen!

Diese Schnelllebigkeit in der wir leben macht mir Angst.
Alles kommt und geht, hat seine Schwere und Wichtigkeit in einem kurzen Moment, verfliegt und wird vergessen binnen weniger Stunden (oder Tage -wenn es dann was sehr Schlimmes war).
Die Menschen sind besser denn je im Vergessen und im Nicht-beachten wichtiger Dinge, Ereignisse und Geschehnisse.

Gestern weinten noch alle über den toten kleinen syrischen Jungen am Strand. Posteten alle sein Bild mit einer Betroffenheit, so dass man meinen könnte, sie würden ihn und die Thematik an sich nicht mehr so schnell vergessen.
Doch dann war eine Spendenaktion eines deutschen Drogeriemarktes wichtiger als ein syrisches totes Kind. Paar Tage darauf waren es zwei andere Kinder für die wir binnen weniger Sekunden ein Statement abgaben und „boah schau mal wie viel likes ich habe auf mein Statement“ dazu kommentierten, heute sind es die Wahlen.

Kontinuierliche Themen wie Flüchtlinge die an Grenzen erfrieren, Flüchtlinge die von Nazis angegriffen werden, Flüchtlingsheime die brennen sind schon so „normal“ geworden, dass wir darüber gar nicht mehr nachdenken wollen . schließlich ist die Mode der „Deutschland sucht den liebsten und besten Flüchtlingshelfer“ nun zu Ende.

Und was wird wohl morgen passieren? Während ich noch den Tod von so vielen Menschen verkraften muss um meinen Gefühlen und Gedanken eine Feder zu verleihen, während ich noch mit der Dummheit der Gesellschaft klar kommen muss, mit den besorgten Bürgern deren Sorge langsam im Hass und Wut übergeht. Und und und!

Wenn ich bereit bin darüber zu schreiben, weil ich mir genug Gedanken darüber gemacht habe, was werde ich dann für eine neue Thematik vor finden?!

Nichts an all dem Erlebten bleibt, alles vergeht.
Wer hat die meisten likes?!

Wenn Flüchtlinge böse werden liegt es an ihrer Religionszugehörigkeit.

Ich lese immer mehr Artikel darüber, dass man gedenkt Flüchtlinge in unterschiedlichen Heimen unterzubringen. Es gibt ein Kriterium für das Trennen der Menschen: die Religionszugehörigkeit. Christliche und muslimische Flüchtlinge sollen in  getrennten Heimen untergebracht werden. Dies sei aus Sicherheitsgründen so angedacht. 

Es ist fast schon lustig, dass die Krisen in den Flüchtlingsheimen jetzt mit der Religionszugehörigkeit der Geflüchteten begründet wird.

Muslime und Christen trennen heißt die Lösung für Probleme in Heimen, die meiner Meinung nach nur minimal mit der Religion zutun haben, wenn überhaupt! 

Ich frage mich wie es mir in den Heimen gehen würde. Dort sind zum Teil hunderte Menschen eingeengt in (z.T.) heruntergekommenen Gebäudekomplexen – alle auf einem Haufen. Alle haben Krieg, Armut und Verfolgung hinter sich gelassen. Ich glaube da wäre ich auch ein bisschen ausfallender, wenn ich so eine Flucht und so ein Leben hinter mir haben würde.
Und das nicht weil ich Muslima oder Christin bin, sondern weil ich traumatisiert bin, keine Perspektive mehr im Leben sehe, mein ganzes Leben verlassen musste mit wahrscheinlich nur einem Rucksack auf dem Rücken, die Umstände in denen ich nun hier lebe (z.T.) unter aller Würde sind, meine Kinder vielleicht traurig und mutlos sind, vielleicht auch körperlich  krank, denn psychische Schäden tragen alle davon. Und vielleicht, ja vielleicht weil ich Angst habe? Existenzangst? Identitätsangst? Angst!
Das Fremde macht ja bekanntlich immer Angst – das wissen wir Deutschen am Besten.
Krisen immer und immer wieder mit religiösen Unverständlichkeiten zu begründen, wie es die Medien in den letzen Tagen leider wieder tun, ist wie Bomben in Kriegsgebiete liefern. Sind wir Deutschen übrigens auch toll darin.

Statt jedes Problem aus der „Religionen, besonders der Islam sind Quelle allen Übels“ – Brille zu sehen, sollte man schauen was die Politik, die eigentlich für die Flüchtlinge die sie aufnehmen verantwortlich sind, tun können. 

Es liegt an ihnen, den Flüchtlingen Unterkünfte bereit zu stellen, die nicht gleich einer Ratten-Zelle sind. Wie soll bitte Frieden herrschen, wenn eine 5-köpfige Familie in einem Zimmer leben soll? Außerdem müsste man den Erwachsenen, vor allem den Männern etwas zu TUN geben! Sie müssen etwas haben, mit dem sie sich beschäftigen können. Arbeit in welcher Form auch immer mit evtl. einer kleiner Entlohnung, damit sie sich wieder fühlen, als würden sie etwas Gutes für ihre Familie tun. Die Frauen in ihrer Sprache unterstützen und die Kinder auch, das wäre das Nächste. Zudem den Kindern außer den ehrenamtlichen Helfern, die meist noch sehr jung sind professionelle psychologische BetreuerInnen zur Seite stellen, die mit ihnen sinnvolle Zeit verbringen, in dem sie evtl. durch Kunst oder Sport das Trauma, das sie hinter sich gelassen haben verarbeiten können. 

All das wäre mini Lösungsvorschläge, die meiner Meinung nach viel viel mehr bringen würden, als nach Religion zu trennen. Diese Menschen haben nichts mehr. Und so fühlen sie sich auch – wie Nichts. Man muss daran arbeiten, ihnen wieder einen Wert zuzumessen und diese in ihrer Entwicklung im neuen Land zu unterstützen. Man muss ihnen zeigen, dass sie auch hier eine Bedeutung haben und Mensch sind – nicht nur „Flüchtlinge“! 

Ein Fest an dem Geschenke zu religiös sind – Eid mubarak!

Morgen ist das Opferfest. 

Ich mag Feste. Ich liebe es Tage zuvor Einkäufe zu machen, mir was nettes zum Anziehen zu holen, meinen Geschwistern Geschenke zu kaufen und diese mit Liebe zu verpacken. 

Dann liebe ich es, morgens aufzuwachen, mich fertig zu machen und auf meinen Vater zu warten, der mit meinen Brüdern früh zum Festgebet gefahren ist. Meinen Vater hört man schon von Weitem wenn er kommt: „Allahu akbar Allahu akbar, La ilaha Illallahu Allahu akbar. Allahu akbar wa lillahil hamd“ (Allah ist größer (erhabener), Allah ist größer, Allah ist größer, niemand ist der Anbetung würdig außer Allah, Allah ist größer, Allah ist größer und Ihm gebührt das Lob)

Dann beginnt der ganze Spaß: wir begrüßen unsere Eltern, küssen ihre Hände und legen sie auf die Stirn. Essen mit der kompletten Großfamilie und: yey! Wir beschenken und werden beschenkt! Alhamdulillah. 

Dieses Jahr dachte ich nicht nur an meine Familie und Freunde wenn es um Geschenke ging, ich dachte nicht nur an mein Fest, an meine Feier und an meine Kleidung. Ich dachte vielmehr an meine Geschwister, die aus ihrem Land flüchten mussten, weil dort kein Frieden herrscht und nun zum Teil hier, in schlimmen Situationen und in Armut leben. Ich denke  an „die Flüchtlinge“. 

Es haben sich viele Vereine in ganz Deutschland zusammen getan um den Flüchtlingen, vor allem aber den FlüchtlingsKINDERN ein bisschen Freude und Festfeeling, auch hier in Deutschland, zu bescheren. Auch ein Verein in dem ich aktiv bin hat es sich zur Aufgabe gemacht die Kinder zu Eid zu beschenken. Wir werden Spenden sammeln, Einkaufen, Geschenke verpacken und diese an eine Menge Kinder verschenken. Seien sie Muslime oder nicht.

Wichtig ist mir aber, und das auch aus pädagogischer Sicht, dass die Kinder sehen, dass auch hier, in einem noch ihnen fremden Land ihr Fest gefeiert und zelebriert wird. Es ist wichtig, damit sie sich wohl und willkommen fühlen, eine Verbindung durch Parallelen herstellen können. 

Umso trauriger hat es mich gemacht als ich erfuhr, dass einigen meiner aktiven Freunde das Beschenken der Kinder zum Fest von seitens der Heime nicht gestattet wurde, da dies „zu religiös“ sei. Diese Freunde sind seit Beginn der „Flüchtlingswelle“ in ihrer Stadt und darüber hinaus aktiv und versuchen die Heime, die Institutionen und die Familien auf ehrenamtlicher Basis so gut es geht zu unterstützen. Sie sammeln spenden, organisieren Kinderfeste und helfen wo es nur geht tatkräftig mit. Wenn sie aber Kindern, die weit weg von ihrer Heimat sind, etwas Gutes in Form von Festgeschenken machen wollen, dann wird ihnen das mit einer -meiner Meinung nach- absolut inakzeptablen Argumentation nicht gestattet. 

Ich frage mich, was es viel religiöses in Kindern hervor rufen soll, wenn sie beschenkt werden. Das Wissen darüber, dass an dem Tag ein islamisches Fest ist haben sie so oder so. Was ist so schlimm an Geschenken? 

Ich bin glücklich darüber, dass viele Heime in vielen Städten nichts dagegen haben. Ich selbst habe bisher nur gute Erfahrung gemacht. Die Erfahrung, dass man keine religiösen Dinge verschenken soll, egal in welche Richtung, die machen die meisten, aber dass das Schenken zu religiösen Festen als  „zu religiös“ angesehen wird – das kann nicht nicht einmal mit einem tolerierenden Auge betrachten und finde es einfach nur traurig. 

Ich hoffe und bete, dass diese Kinder dennoch Schönes an diesem Tag erleben, an ihrem Fest, dass sie auch in ihrer Heimat gefeiert hatten, als dort noch Frieden herrschte. Ich bete auch, dass der Frieden bald wieder einkehrt und die Menschen die noch dort sind bald wieder sorglos leben und feiern können. 

Oh Herr, mit dem Opferfest hast du uns gelehrt, dass man bereit sein muss für Dich seine Liebsten zu opfern. Aber du hast uns auch gelehrt, dass du uns so sehr liebst, so dass du uns niemals von unseren Liebsten trennen wollen würdest. Oh Herr, Du bist der Gerechte, Du bist das Licht. Lass Gerechtigkeit walten und schenke unseren Mitmenschen dein Licht und deinen Frieden. Amen!

Gesegnetes Opferfest! 

„Scheiß Ausländer!“, sagte der Kanake zum Flüchtling.

„Diese dreckigen Ausländer, Alter! Die sollen sich verpissen! Sie sind dreckig, haben keine Manieren und sie stinken. Ich will sie nicht vor meiner Tür haben!“, sagt er, mit seinen 18 Jahren. Er, Sohn türkischstämmiger Eltern, über Flüchtlinge die in die Nachbarschaft ziehen sollen.

„Geh bloß nicht mehr am Abend alleine raus, meine Tochter! Ihnen kann man nicht trauen. Sie sind bestimmt krank im Kopf, nach allem was sie erlebt haben. Rede nicht mit ihnen, schau auf den Boden wenn du sie siehst, und wenn sie dir entgegen kommen, dann wechsle am besten die Straßenseite. Sie sind weit weg von ihren Frauen und denken bestimmt, dass die europäischen Frauen alles mit machen. Ah, ah! Sie tun mir ja schon Leid, aber ich habe Sorge um meine Töchter!“, sagt sie und zupft ihr Kopftuch zu Recht. Sie, mit 12 Jahren als Tochter eines Gastarbeiters nach Deutschland gekommen.

In der Kleinstadt meiner Eltern wurden Notunterkünfte für Flüchtlinge aufgestellt. Ein paar Zelte am Ende der Stadt, nahe Autobahnauf-und ausfahrt. Sie, die „Flüchtlinge“ sehe ich zum ersten Mal, als mein Cousin mit seinem BMW an ihnen vorbei fährt um sie mir zu zeigen. Wie als würden wir in den Zoo fahren um Tiere zu begutachten. Sie sitzen mit ein paar Flaschen in der Hand unter einem Baum und winken uns zu als wir an ihnen vorbei fahren. Sie tun nichts. Sie sitzen einfach nur dort, unterhalten sich und trinken etwas.

Ich finde die Reaktionen der Personen mit „Migrationshintergrund“ erschreckend! Ich bin schockiert, empört und tottraurig, als ich höre, wie sie über die Flüchtlinge sprechen. Ich möchte sie an ihre eigenen Erfahrungen, ihre Vergangenheit erinnern, in der  auch sie in die damals noch Fremde gekommen sind, und man sie „Kanake, Dreckstürke/-Araber/-Albaner/-Russe (…) genannt hat. An die Zeiten in der die „Deutschen“ ihre Töchter vor den „Kameltreibern“ warnten, da sie alle sexsüchtige Geier seien. Daran, dass Ghettos errichtet worden sind, in welchen auch ich aufgewachsen bin, da niemand sie in ihrer Nachbarschaft haben wollte.

Und was ist nun? Jetzt gehören sie etwa zu den „Besseren“, zu der „weißen Rasse“, zu der „Elite“? Jetzt fahren sie gute Autos, haben deutsche Nachbarn mit denen sie Tee trinken und besitzen ein Haus. Was ist jetzt? Sind sie jetzt „besser, reiner, sauberer, wohlduftender, gebildeter“ als die Flüchtlinge? Wo bleibt die Erinnerung an die Vergangenheit? Die Erinnerung an die Feindseligkeiten, die sie erleben mussten? Die Erinnerung an die Tage, an denen die Frau und die Kinder Jahre vom Vater getrennt waren, da er hier in Deutschland arbeitete um ihnen ein schönes Leben bescheren zu können?

Werden sie, werden wir, die mit dem „Migrationshintergrund“ etwa die neuen Nazis?!

Flüchtlinge. Kinder. Flüchtlingskinder.

Flüchtlinge

Gestern Nacht hatte ich einen Traum. Ich sitze in einem Auto mit zwei anderen Personen die ich aus meinem echten Leben nicht kenne. Hinter uns fährt ein Bus. Dieser Bus ist gefüllt mit Flüchtlingen. Größtenteils Frauen und Kinder. Wir drei versuchen diese Menschen sicher nach Deutschland zu bringen. Unterwegs werden wir von irgendwelchen Menschen angegriffen, die nicht wollen, dass diese Menschen in Sicherheit kommen. Dann sehe ich nur noch wie ich 3 kleine Kinder packe und beginne zu rennen. Ich renne und renne um unsere Leben. In den Armen diese Kinder. Hinter uns höre ich Schüsse.

In Deutschland angekommen bin ich bei meiner Familie und versuche ihnen verständlich zu machen, dass diese Kinder, ein Junge und zwei Mädchen nun zu unserer Familie gehören und laufe mit ihnen spazieren. Das Mädchen fragt, wo ihre Mutter ist. Ich schweige und merke wie ich weine.

*

Ich hatte Todesangst. In diesem Traum hatte ich Todesangst und als ich aufgewacht bin war diese Angst immer noch gegenwärtig.

Wenn ein Traum mir so viel Angst macht, ich noch immer darüber nachdenke und darüber schreiben muss, um damit klar zu kommen – wie geht es dann diesen Menschen, den Kindern denen es wirklich so geht? Es gibt weltweit etwa 43 Millionen Flüchtlinge. (vgl. Caritas 2014) Wie geht es diesen 43 Mio. Menschen?

Im Sommer 2014 war ich in der Türkei und habe versucht Flüchtlingskindern zu helfen. Ich habe mit ihnen gespielt, gelacht, geweint… ich war erfüllt.

Und zurück in Deutschland verfalle ich wieder in meinen Alltag. Das Einzige was ich machen kann, so scheint mir: Spendenaufrufe weiterleiten, nach Jobs in Flüchtlingsheimen schauen und beten. Viel beten. Jedes mal, wenn ich aus Syrien, aus dem Irak, aus Afrika und aus den vielen anderen Länder und Kontinenten was lese zerbricht mein Herz.

Und ich frage mich: was können wir tun? Was können wir tun, während unsere Hände so gebunden sind?

Ich weiß, dass die Möglichkeiten die wir hier aus Deutschland haben den Menschen in diesen Ländern kaum helfen können. Wir können Spenden, wir können beten und wir können und sollten auf die Grausamkeiten der Welt aufmerksam machen!

Bewusstsein! Das Bewusstsein entwickeln, dass alles was wir haben keine Selbstverständlichkeit ist und uns in Dankbarkeit üben. Das Bewusstsein, dass alles was wir haben ein Mittel sein kann, wie wir darauf aufmerksam machen können.

Das Prinzip der drei Affen, so scheint es mir, ist hier in unserem Überfluss sehr stark ausgeprägt. Solange es uns gut geht, ist alles in Ordnung. Solange die schlimmen Dinge die auf der Welt passieren, nicht sehr nah an unserem Land sind, ist auch noch alles in Ordnung  – wozu gibt es schließlich Politiker?

Doch ist das die von Gott, einer höheren Macht oder einfach nur dem Universum an den Menschen gegebene Aufgabe? Wenn der Mensch zum Menschen durch seinen Verstand wird, wie ich in der Uni gelernt habe, sind die meisten Menschen die ihren Verstand, ihr Herz und ihren Geist gegen diese Gräueltaten verschließen dann Menschen?

Bewusstsein. Und Wissen. Wenn wir nicht wissen was auf dieser Welt passiert, wenn wir uns nicht informieren – denn Wissen ist eine Verantwortung zur Tat – wie können wir dann etwas ändern?

Unsere Hände gebunden. Und umso mehr wir uns mit den Strukturen der Welt auseinander setzen sehen wir, dass das doch alles irgendwo gewollt ist. Können wir also etwas ändern, wenn die wenigen Menschen die etwas ändern könnten die sind die das alles organisieren?

Doch auch angekettet Hände können sich zum Gebet erheben. Und auch gebundene Beine können sich in kleinen Schritten fortbewegen.