Kinder. Karriere. Kinder & Karriere.

Bevor ich das richtige Studium für mich entdeckt hatte bin ich einen kleinen fehlerhaften Weg gegangen. Ich habe für 2 Semester International Business studiert. Das Studium lief nicht besonders gut. Das lag unter anderem daran, dass ich das Fach nicht studieren wollte aber Sätze wie: „Wenn du schon studierst dann mach auch was gscheits!“ mich leiteten, oder auch, dass weder der Ort an dem ich studierte noch die Menschen mit denen ich studierte mich erfüllten. Ich habe also nichts für mein Studium getan weil ich das Studium hasste. Weil ich es nicht wollte. Beim Gespräch mit einem hochschulinternen Studienberater fiel die Frage was ich bildungstechnisch überhaupt erreichen möchte. Meine Antwort war, dass ich gerne einen hohen akademischen Grad erlangen möchte in einem Bereich in dem ich aufgehen kann und damit der Gesellschaft gutes tun kann. Er riet mir, den Titel den ich haben möchte auf ein Plakat zu schreiben und es mir in der Wohnung zu hängen – irgendwo, wo ich es gut sehen kann.

So kommt es, dass ich jetzt ein Blatt an meiner Tür kleben habe mit einer Aufschrift, was ich in meinem akademischen Werdegang erreichen möchte.

Als ich einmal Besuch von einer Freundin hatte, die zuvor noch nie bei mir war, entdeckte sie das Plakat und fragte etwas verwundert: Das willst du erreichen? Du willst Karriere machen? Auf die Antwort „Ja!“ fragte sie, ob ich denn keine Kinder wollen würde. „Doch, klar will ich Kinder!“ antwortete ich ganz selbstverständlich.

Ich dachte noch lange über die Situation nach. Noch bis heute und mir stößt eine Grundproblematik auf, die auch in meinem Studium immer wieder diskutiert wird.

Wieso immer: entweder – oder? Was wollen Frauen? Was sollen Frauen dürfen – und was nicht? Und wer soll da eigentlich bestimmen dürfen?

Das Thema der Frau in Anbetracht von Beruf und Familie ist ein aktuelles Thema und etwas, woran gerade gesellschaftlich und auch politisch sehr stark gearbeitet wird. Was müssen Frauen eigentlich so alles sein?

Frauen stehen meist unter sehr großem Druck. Sie sind die, die Kinder zu Welt bringen (sollen), sie sind aber auch Arbeitskräfte die genutzt werden möchten.

In dem Moment als ich diese Frage gestellt bekommen habe, als würde das Eine das Andere ausschließen, fragte ich mich: wieso entweder – oder? Wieso sollte ich nicht beides haben können?

Frauen sind die Art von Gesellschaftsgruppe über die alles und jeder diskutiert. Ständig werden den Frauen neue gesellschaftliche Richtlinien eingetrichtert (die sicher nur gut gemeint sind) was die Frauen wollen sollen, was sie erreichen wollen und wo sie sich später sehen sollen. Dies nennt man dann freundlich Emanzipation oder Feminismus um dem ganzen einen Namen zu geben und es als reine positive Entwicklung zu sehen. Man geht nämlich ständig davon aus, dass das, was man gerade selbst für am Besten hält und was man sich selbst wünscht sicherlich alle anderen sich auch wünschen und es sicher das Beste für alle ist.

Wie dem auch sei – es gibt Frauen, deren primäres Ziel im Leben die Karriere ist. Sie finden Erfüllung beim Studieren, Lehren und Arbeiten. Es liegt ihnen und sie sind gut darin und glücklich damit.

Dann gibt es Frauen, die Erfüllung darin finden primär Ehefrau und Mutter zu sein. Diese Frauen sind mittlerweile in der Gesellschaft nicht mehr sehr „angesehen“. Man schämt sich etwas dafür, dass man „nur Hausfrau“ ist und vergisst dabei selbst manchmal, dass das ein 24/7 Job ist. Mit den ganzen Debatten über die Gleichstellung der Frau mit dem Mann und evtl. umgekehrt hat man vielen Frauen eine Stimme verliehen. Man hat gezeigt, dass Frauen mehr können. Mehr sind. Frauen sind mehr und individueller als das, was die Gesellschaft sagt, was sie seien. Doch hat man dabei eine Gruppe von Frauen übersehen die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Eine Gruppe, die auch vorhanden ist, und der das Recht auf ihre Entscheidung nicht verweigert werden darf. Die Frauen, die ihre Erfüllung darin finden, primär Mutter und Ehefrau zu sein.

Doch dann gibt es Frauen die eben beides wollen – und das zu Recht! So wie sich kein Mann zwischen Familie und Beruf entscheiden muss, (primär deshalb, weil der Mann nicht das Kind auf die Welt bringt und stillen muss etc.) so sollte der Frau auch die Freiheit gegeben sein, beides tun zu können, wenn sie das wünscht. Wieso muss eine Frau ihre Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte für andere Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte aufgeben oder sie hinten dran stellen? Wieso kann sie nicht für sich selbst entscheiden, was das Beste für sie, ihre Familie und ihre Kinder ist?

Ich könnte noch ewig über dieses Thema schreiben, doch soll meine Message eine bestimmte sein:

Was wollen Frauen eigentlich?

Frauen wollen unterschiedliche Dinge. Ganz unterschiedliche Dinge die alle berechtigt sind. Frauen wollen Dinge, die akzeptiert werden müssen.

So sollte sich keine Frau als Rabenmutter fühlen müssen, wenn sie ihr Kind früh in die Kita gibt, um weiterhin Karriere machen zu können, und ihre beiden Sehnsüchte zu erfüllen, noch sollte sich eine Frau „schämen“ müssen, weil sie nicht studiert hat, sondern Mutter war und ist.

Frauen sollten selbst entscheiden dürfen, was sie wollen. Und sie sollten sich frei von gesellschaftlichen Ansichten und Anforderungen diese Wünsche erfüllen können.

„Was wollen Frauen eigentlich“ mit der Antwort „–DAS! wollen Frauen“ zu beantworten, wäre eine grobe und ungerechte Pauschalisierung, von denen wir zur Genüge haben.

Frauen sind wunderbar unterschiedliche Wesen, wie ihre Gegenstücke es ebenso sind.

Es wäre eine Entwürdigung ihrer Besonderheit, sie auf einige wenige Rollenbilder zu beschränken und sie in eine Ecke zu drängen, wenn sie in mehreren Ecken gleichzeitig leben könnten.

70 Jahre Freiheit. #Auschwitz70

„Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee der Sowjetunion das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Seit dem ist der Begriff Auschwitz das Symbol dafür, wohin Ausgrenzung, Hass, Antisemitismus und faschistischer Vernichtungswille führen: in millionenfaches Leid…“ -Fraktion DIE LINKE (http://www.linksfraktion.de/nachrichten/hass-ausgrenzung-konsequent-entgegentreten/)

„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ (Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften, Suhrkamp © Theodor W. Adorno-Archiv, Frankfurt)

Wenn wir darüber sprechen, dass sich so etwas wie damals nicht noch einmal zutragen darf, dann ist keine Erklärung nötig wieso wir das finden. Das primäre Ziel unserer  Gesellschaft, der Bildungseinrichtungen und -institutionen sollte es sein, Kinder und Jugendliche zu solch‘  Wesen zu „erziehen“ und zu bilden, dass sie eigenständig, in Mündigkeit erkennen, was „gut“ und was „böse“ ist. Die höchste Priorität ist es, Menschen heranzubilden, die ihren Verstand benutzen (können), differenzieren, umdenken und verändern können. Adorno spricht hier von einer „Erziehung zur Mündigkeit“.

„Nach Adorno ist Mündigkeit, in Anlehnung an Kant, ein Aspekt der Persönlichkeit, die die Fähigkeit eines Menschen meint, vernünftig und autonom handeln zu können. Dies bedeutet die eigenständige und unabhängige Meinungsbildung, kritische Reflexion, deren angemessene Artikulation, das Hinterfragen, ggf. Kritisieren der Gegebenheiten und Intentionen sämtlicher Geschehnisse. Diese Fähigkeit sei keineswegs angeboren, sondern müsse sich erst entfalten, woran sowohl die Familie als auch die Gesellschaft beteiligt seien. Mündigkeit beziehe sich auf alle Bereiche des Lebens und in jedem müsse sie erst erlernt werden.“  (http://wiki.bildungsserver.de/index.php/M%C3%BCndigkeit#Kant {Hervorhebungen durch mich})

So muss sich jede Institution, jedes Familienmitglied, jedes Vorbild, jeder Kinder- und Jugendverein und jede Gemeinde vor Augen führen, welche eine Verantwortung sie trägt.

Dazu schreibt er auch:  „Menschen, die blind in Kollektive sich einordnen, machen sich selber schon zu etwas wie Material, löschen sich als selbstbestimmte Wesen aus.“ (Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften, Suhrkamp © Theodor W. Adorno-Archiv, Frankfurt)

„Ich kann nicht verstehen, daß man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat. Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts des Ungeheuerlichen, das sich zutrug. Daß man aber die Forderung, und was sie an Fragen aufwirft, so wenig sich bewußt macht, zeigt, daß das Ungeheuerliche nicht in die Menschen eingedrungen ist, Symptom dessen, daß die Möglichkeit der Wiederholung, was den Bewußtseins- undUnbewußtseinsstand der Menschen anlangt, fortbesteht.“ (Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften, Suhrkamp © Theodor W. Adorno-Archiv, Frankfurt)

Auschwitz und alles was damit zusammenhängt darf nicht noch einmal passieren! Das kann nur geschehen, wenn wir aktiv dagegen arbeiten. JedeR SchülerIn hat in der Schule mindestens 3x im Geschichtsunterricht dieses Thema durch genommen. Doch bleibt die Frage, wie viel hängen bleibt. Verstehen die Menschen, was dazu geführt hat, dass das passieren konnte, oder sehen sie nur das Ende? Denn nur wenn man weiß, wie etwas zustande kommt, kann man den Weg versperren, wenn einige versuchen diesen Weg wieder zu gehen. Doch wenn man nur das Ende einer Geschichte kennt, so wird man die Wiederholung erst erkennen, wenn sie wieder zu Ende ist – dann ist es aber zu spät! So darf nichts, was ansatzweise in diese Richtung geht verharmlost oder als „nur eine Phase“ betitelt werden. 

Somit ist  es die Aufgabe jedes einzelnen Bürgers die Erinnerungen frisch zu halten – wie sehr sie auch schmerzen – um zu verhindern, dass so eine Grausamkeit auch nur ansatzweise wieder zustande kommt.

Und ich glaube an mein Land – ich glaube an Deutschland. Dass es  ein  buntes, vielfältiges und offenes Land  ist!

(Einen längeren  Teil  der Schrift findet ihr unter: http://www.zeit.de/1993/01/erziehung-nach-auschwitz/ )

Migration.

„Migration ist meist ein hoffnungsvoller, mit großem Gestaltungswillen verbundener Prozess, der auch eine Herausforderung im Positiven darstellen.“
(Ingrid Gogolin, 2001, S. 1032) (Hervorhebungen durch mich)

Herausforderung?

Die erste Herausforderung die Kinder mit Migrationshintergrund haben ist, dass sie immer als „Kinder mit Migrationshintergrund“ betitelt und als diese abgestempelt werden. Nach dem Motto: Willkommen in der Schublade der ‚Statistikenfüller’ und Versager.

Wir sehen Migration oft als negative Herausforderung (für uns als PädagogInnen und auch für die Kinder). Doch sehen wir nie das Positive hinter dem Bild.

Kinder mit Migrationshintergrund müssen sich in der Gesellschaft immer mehr behaupten. Sie werden nicht nur von der Bildungsgesellschaft unter Druck gesetzt, sondern haben zusätzlich den Druck im Zuhause „Oglum/Kizim, okuda Adam ol!“ (sinngem.: Mein Kind, studier’/lerne und werde zu einer bedeutenden/erfolgreichen Person) und sie setzten sich immer mehr selbst unter Druck. So werden Kinder und Jugendliche nicht nur von außen getrimmt, sondern sie trimmen sich im Inneren auch selbst.

Denn sie wissen: wenn sie eine Zeit lang „schwach“ sind, zeigt man mit dem Finger auf sie. Sie sind dann die schwachen „Türken/Araber/xy…-Kinder“. Sie werden Teil einer schlechten Statistik wovon es zur Genüge gibt und sind nicht einfach nur in einer schlechten Phase.

Es werden Statistiken über sie erstellt und immer wird über sie gesprochen, statt auf die Idee zu kommen einmal auch mit ihnen zu sprechen. Die Personen die dann versuchen mit ihnen zu sprechen, sind Personen zu denen sie keinerlei Zugang haben. Ist sowas zielführend?

So sind Kinder und Jugendliche mit „Migrationshintergrund“ immer getrimmt einen Schritt voraus zu sein um sich in der Gesellschaft zu beweisen und zu behaupten.
Wenn wir den Förderwahn der Eltern schon so kritisieren, wie sehr ist dann so eine Art zu Leben zu kritisieren? Tut das einem jungen Menschen wirklich gut?

Aber abgesehen davon ob man das gut finden soll oder nicht – was macht das mit einem Menschen?
Um sich immer behaupten und beweisen zu können, muss man sehr ehrgeizig sein, über viel Disziplin verfügen und Vertrauen in sich selbst haben. Sind dies nicht Aspekte die bemerkenswert für Menschen in so jungem Alter sind?

Ein Teil der Top-Themen in Bezug auf Migration ist die Sprache.
Mehrsprachigkeit war und ist noch immer ein hoch angesehenes Gut in der Gesellschaft. Stellen wir uns vor: wenn ein Mensch zu uns kommt und meint er/sie spricht 5 Sprachen, sind wir dann nicht beeindruckt? Welch’ ein intelligenter und kultivierter Mensch, denken wir uns.
Doch wenn es Türkisch, Arabisch, oder ähnliches ist, ist es ein Zeichen von misslungener Integration. (?) So wird deutlich, dass einige Sprachen für Fortschritt und andere für Rückschritt stehen. Doch ist Sprache nicht gleich Sprache? Ist nicht jede Sprache gleichwertig?

Ist Sprache nicht etwas, dass die Welt verbindet und eint? Ist sie nicht ein Gut, das Welten bewegen kann?
So sollten wir Sprache als wertvoll und als wichtiges Gut ansehen und das so auch (in unserer Arbeit und unseren Alltag) kommunizieren.
Kinder und Jugendliche sollten nicht als minder angesehen werden, weil sie Zuhause eine andere Sprache sprechen oder gar Ablehnung erfahren.
Im Gegenteil, sie sollten wissen, dass das eine Ressource ist, die sie auch für die Gesellschaft nutzen können. Schließlich soll laut SGB 8 jedes Kind zu einem gesellschaftlich-sozialen Wesen herangezogen werden.

Stellen wir uns einen Selbstfindungsprozess vor, die Identitätsbildung eines jungen „Migranten“.
Als Migrant in einer deutschen Gesellschaft – zu welcher Seite gehört man?
Die Frage ist eine sehr zentrale Frage bei Kindern und Jugendlichen mit Mh.. Aber die entscheidende Frage die sich stellt: wieso muss man sich zwischen den Stühlen entscheiden?

Es gibt 3 Varianten die man hier anwenden könnte:
1. Man entscheidet sich für einen Stuhl der beiden: das führt entweder zu Assimilation oder zu „misslungenen Integration“.
2. Man entscheidet sich für keinen der beiden Stühle. Also steht man zwischen den Stühlen. Zwischen den Stühlen stehen bedeutet oft zu keiner Seite gehören. Ist dies förderlich für eine Identitätsbildung in solch „kritischen Lebensjahren“?
3. Man entscheidet sich für beide Stühle.

Variante 3 ist eines der Varianten die oft von der Gesellschaft als nicht-möglich betitelt werden. Doch frage ich nun, wieso sollte dies nicht möglich sein? Wieso muss man entweder das Eine oder das Andere sein? Wieso kann man sich nicht beiden Seiten zugehörig fühlen, zwei Stühle zu einem umbauen und seinen eigenen Identitäts-Stuhl entworfen haben?
Wieso kann man nicht zum Beispiel sagen: ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich sehe und definiere mich als Deutsche/r. Die Herkunft meiner Eltern sehe ich als Bereicherung und wertvolles Gut an, dass ich nicht ablegen möchte.

So sollten wir beginnen „Migration“ nicht nur immer mit negativen Dingen zu verbinden sondern mit all ihren Teilen (Sprache, Kultur, Geschichte…) als Bereicherung und Ressource wahr- und anzunehmen.

(Erklärung: Dieser Text ist ein Ausschnitt einer Präsentation die ich im Rahmen meines Studiums angehalten habe. Deshalb ist er vielleicht etwas unstrukturiert, da einige Teile aus dem Kontext gerissen sind. Ich habe versucht ihn so gut wie möglich zu ergänzen, damit man versteht, worauf ich hinaus möchte.
Dennoch wollte ich es hier teilen, da ich Dinge angesprochen habe, die mir persönlich sehr am Herzen liegen.)

Ich bin das Volk.

pegida

Noch vor wenigen Wochen hatte ich ein Gespräch mit einer Kommilitonin, ob etwas wie 1933-45 hier noch einmal möglich wäre.
Sie war der felsenfesten Überzeugung, dass das nicht der Fall ist. Denn heute wäre man viel gebildeter und aufgeklärter, viel toleranter. Heute wüsste man, was dabei raus kommen könnte.

Wir hatten dieses Gespräch in einem Seminar, in dem es um Forschungsmethoden ging und redeten davor über ein krankes Experiment, das man durchgeführt hat obwohl jeder die Möglichkeit hatte, es abzubrechen. Die Wenigsten taten das.

Ich sagte zu ihr in etwa: solange es Menschen gibt, die solch‘ kranke Experimente durchführen oder sich nur vorstellen könnten es zu tun, solange halte ich es auch für möglich, dass sowas wie damals, oder so ähnlich wieder passieren kann.
Die Welt wird vielleicht ein etwas schärferes Auge drauf werfen (hatte ich damals gedacht- heute nicht mehr) und das würde den Massenmord evtl. ausschließen, aber anderes, irgendwie anders, ein Mord des Intellekts, des Geistes vielleicht, das wäre möglich!

Sie schüttelte nur den Kopf: „nee, das denke ich nicht!“

Die letzten Tage und heute wieder lese ich, dass riesige Massen von Menschen zusammen kommen, um gegen eine Religionsgruppe/gegen Flüchtlinge und gegen „Fremdheit“ zu „demonstrieren“.

„Wir sind das Volk!“ schreien sie in den Videos die ich mir anschaue, mit einem zugegeben mulmigen Gefühl.

Ja, es ist möglich, denke ich wieder. Und wenn man nicht schon in den Anfangsphasen was dagegen unternimmt (und das wäre übrigens JETZT), dann kann es zu Ausschreitungen kommen, die nicht schön aussehen könnten.

Danach lese ich, dass sich Medien besorgt über diese Menschen äußern. Aber nicht nur über das was sie tun, sondern auch, dass diese Menschen sich nicht wahrgenommen nicht verstanden fühlen würden. Nicht zuletzt die Aussage eines Ministers, der meinte, man müsse die Sorgen/Ängste der Bürger ernst nehmen.

Ich frage mich, ob er meine Sorgen und Ängste als Bürgerin dieses Landes auch wahr- und ernst nimmt?

Und noch einmal kommt mir die Szene in den Sinn: „Wir sind das Volk!“

ICH BIN DAS VOLK.
Ich, mit meinen türkisch/kurdischen Flügeln und meiner Liebe zu dem Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin – Deutschland.
Ich bin das Volk, mit meinem Glauben – dem Islam, der mir Frieden und Gerechtigkeit lehrt.
Ich bin das Volk, mit meinem Tuch auf dem Kopf, das mich nicht weniger oder mehr für etwas qualifiziert.
Ich bin das Volk.
Ich bin ein Teil dieses Volkes, ein Teil dieses Landes. Als Bürgerin, als Studentin, Tochter, Schwester,Steuerzahler, Konsument. Angestellte, …

Ich bin das Volk!

Nicht die 15.000, die das auf den Straßen so laut rum posaunen und noch nicht verstanden haben, dass Hitler nun weg ist.
Und das auch so bleiben sollte – weg aus dem Leben, aus den Gedanken, aus den Herzen der Menschen!

Nachtrag: Auf die Frage, wieso die Menschen so viel Angst haben und wieso sie sich (meiner Meinung nach) so unnötig extrem fürchten – hier vielleicht ein Grund:

wieso_hass_pegidaMan braucht eine Sache nur oft genug wiederholen – irgendwann glauben es die Menschen einfach.

Vom Sein zum Werden.

Wir sollten beginnen das Werden zu akzeptieren, und nicht darüber traurig zu sein, noch nicht zu Sein. Werden kann schön sein, sagt man.

Der Mensch ist ständig damit beschäftigt zu Sein oder Sein zu wollen und dafür zu arbeiten, doch vergisst, dass es ein Prozess ist.
Werden, die Zeit in dem man über die Grenzen geht, seinen Horizont erweitert. Die Zeit vom Werden ist die Zeit, in der sich am meisten in und um uns tut. Wir sind auf dem Weg zu Sein, doch müssen wir erst werden.

Wir sind aber viel zu sehr darauf fixiert, dass wir zu Ende Werden wollen, somit sehen wir nur den Punkt am Ende des Weges und fokussieren nur diesen.

Damit einhergehend sehen wir auf dem Weg nicht nach rechts oder nach links. Wir beachten nicht, wer mit uns diesen Prozess des Werdens begleitet. Wir verpassen alle stellen, bei denen wir einen Halt machen könnten, um die Seele zu reifen. Wir bereuen zu wenig auf dem Weg, da wir uns unsere Fehler nicht bewusst werden wollen. Wir genießen nicht die Jahreszeiten des Prozesses, wir schätzen nicht den Frühling, den Sommer, in denen man entspannt auf der Wiese des Werdens liegt, und erkennen nicht den Winter und den Herbst als Herausforderung zum Werden. Wir erkennen nicht an was wir lieben und dass wir lieben wollen, weil es das Sein beeinträchtigen könnte.

Denn ohne zu Sein, hat das alles sowieso keinen Sinn, meint man.

Wir wollen Sein, und wenn wir dann Sind, schauen wir hinter uns, und uns fällt auf, was wir alles übersehen haben, welche Glücksmomente wir nicht bis zum Ende genossen haben, dass wir zu wenig geweint und noch weniger gelacht haben.

Und die Zeit ist nun voran geschritten, einen Weg zurück gibt es nicht, nur einen neuen Weg vom Werden zum Sein.

Also; wir sollten beginnen das Werden zu akzeptieren, und nicht darüber traurig zu sein, noch nicht zu Sein. Werden kann schön sein, sagt man.

Die Hundert gibt es doch.

Die Hundert gibt es doch.

„Das Kind ist aus hundert gemacht.
Das Kind hat
hundert Sprachen
hundert Hände
hundert Gedanken
hundert Weisen zu denken
zu spielen und zu sprechen.

Hundert, wieder hundert, Weisen zuzuhören
zu staunen und zu lieben
hundert Freuden
um zu singen und zu verstehen
hundert Welten zu
entdecken
hundert Welten zu erfinden
hundert Welten zu träumen.

Das Kind hat hundert Sprachen
doch es werden ihm neunundneunzig geraubt.
Die Schule und die Bildung
trennen ihm den Kopf vom Körper.

Sie bringen ihm bei
ohne Hände zu denken
ohne Kopf zu handeln
ohne Freude zu verstehen
ohne Sprechen zuzuhören
nur Ostern und Weihnachten zu lieben und zu
staunen.

Sie tragen ihm auf
die Welt zu entdecken, die schon entdeckt ist
und von hundert
rauben sie dem Kind neunundneunzig.
Sie sagen ihm
dass das Spielen und die Arbeit
die Wirklichkeit und die Phantasie
die Wissenschaft und die Vorstellungskraft
der Himmel und die Erde
die Vernunft und der Traum
Dinge sind, die nicht zusammen gehören.

Sie sagen also, dass es die 100 nicht gibt.

Das Kind sagt:
Und die Hundert gibt es doch.“

Loris Malaguzzi, Reggio Emilia 1985

Raubt den Kindern nicht ihre Seele!
Lasst sie sein, was und wer sie sein möchten.
Lasst sie „Sein!“

ChancenUNgleichheit.

Eine Nachricht an die Bildungspolitik(erInnen): Ihr seid sch…lecht!

Da muss man sich mit jungen Jahren, wo man doch sowieso durch die dreckige Gesellschaft soviel zutun hat, ein Semester lang von Amt zu Amt schlagen um ein bisschen Ausbildungsförderung zu bekommen und es klappt einfach nicht!

Da wunder man sich dann, wieso Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien nicht den gleichen Bildungsstand haben, wie Jugendliche ohne.
Ganz einfach: weil ihr mit euren widerlichen Regelungen und ChancenUNgleichheiten die man immer und überall spürt, es diesen Menschen nicht einfach macht, sondern viel schwerer als es sonst schon ist. Und ihr seid ihnen auch keine Hilfe sondern eine Last und eine Erschwernis!
Danke, dass ihr die Schere der ChancenUNgleichheit immer mehr trennt und auseinander reißt. Eure Gesellschaft wird es euch danken!

Unverschämt, dass in solch einer Gesellschaft und in so einem Land noch Leute darüber nachdenken müssen, ihr Studium abzubrechen, weil sie es einfach nicht finanzieren können. Und dann in allem möglichen Shows und Runden so tun als sei man die Spitze des Guten!

Doch lieber steckt man das Geld in Waffen, Kriege, Banken und in die Wirtschaft, statt in die Bildung, die Gesellschaft, Familien und anderen viel wichtigeren Dinge!

Als sei Bildung nur etwas für Reiche?! Wo bleibt die Unterstützung? Wo die Treue zum Grundgesetz? Wo die Einhaltungen der ganzen Versprechen?!

Ich möchte euch nochmal sehr gerne an euer Grundgesetz erinnern. Scheint als wäre es irgendwie in Vergessenheit geraten!

Im Artikel 3 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes heißt es: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Dies sollte ebenso für die soziale Herkunft gelten!

Solidarität mit Familien.

arbeit

Es ist eines morgens. Ich sitze wieder total müde in der Vorlesung, pumpe mir meinen Kaffee rein als wäre es Wasser und mache mir nebenbei Notizen über Dinge, die in der Vorlesung vorkommen und ich sie irgendwie, irgendwo für wichtig halte.

Thema dieser Vorlesung ist wie man mehr Zeit für Eltern und Kind(er) schaffen könnte; in unserer Gesellschaft, in der die Wirtschaft und nicht die Familie an oberster Stelle steht.

Es wird uns ein Vorschlag der aktuellen Familienministerin vorgelegt,  welche den Vorschlag machte, dass man Eltern die Möglichkeit einer 32-Stunden-Woche geben sollte welche aber als Vollzeitstelle bezahlt wird. Die 32 Stunden vom Unternehmen, und die restlichen Stunden von Steuergeldern. Ja, von Steuergeldern. (Jetzt atmen wir einmal tiiiiief ein. Und wieder aus. Alles wird gut!)

Der Anlass zu diesem Text ist folgender: 

Eine Kommilitonin meldete sich und hatte einen wunderbaren Einwand gegen den  Vorschlag  unserer Familienministerin:

Es sei doch unfair und absolut nicht gerecht gegenüber Frauen oder allgemein Menschen, die sich gegen ein Kind entscheiden und die aber normale 38/40 – Stunden – Wochen arbeiten müssten und außerdem  dann noch mit ihren Steuergeldern so etwas bezahlen müssten.

Der erste Schock  nach dieser Aussage saß erstmal, wurde dann aber viel schlimmer als die Hälfte der anderen Kommilitoninnen noch zustimmten. Und dann kam noch ein weiterer toller Vorschlag: ‚Kindergartenpflicht einführen ab 3 Jahren!‘ Dann könnten alle wieder schön Vollzeit arbeiten gehen und niemand muss mit seinen Steuergeldern so eine Ungerechtigkeit finanzieren.  

Man sollte sich vielleicht in dieser Sache 3 Dinge klar machen: 

1. Die Personen, seien es nun Mütter oder Väter würden nach diesen 6 Stunden am Tag die sie arbeiten, nicht Heim fahren, ihre Füße hochlegen und Pina Colada trinken. Nein! Sie müssten höchstwahrscheinlich noch den ganzen restlichen Tag und die Nacht  ihren kleinen Kindern hinterher rennen, einen Haushalt schmeißen (der mit Kind schlimmer ist, als ohne) und noch viele andere Dinge mehr. Während man als Person die sich gegen ein Kind entschieden hat (was einem absolut frei steht) dann noch 2 Stunden mehr arbeitet und dann Feierabend hat und nichts mehr großes leisten muss. Die Personen mit Kind haben einen noch viel anstrengenderen Job, für den sie nicht vom Feinsten bezahlt werden, und keine Ruhe und Pause davon haben. 

Natürlich war es ihre eigene Entscheidung. Kinder bringen Verantwortung mit sich, und man muss mit Schwierigkeiten rechnen,  aber wenn man diesen Menschen nicht irgendeine Möglichkeit bietet Familie und Beruf auf irgendeine Weise zu vereinbaren, wer soll denn dann die Kinder für diese Gesellschaft auf die Welt bringen? Soll Deutschland aussterben? Und wer zahlt dann eure Renten?!

Wenn wir schon dabei sind: Übrigens werden dann genau diese Kinder mit ihren Steuergeldern für unser Wohl ein bezahlen! (Nicht, dass sie das dann auch unfair finden – immerhin sind sie ja nicht alt)    

2. Wir zahlen doch so oder so unsere Steuern. Es ist ja nicht so, dass man zu diesen Personen dann vor die Haustür laufen muss und sagt: Hier bitte, hier meine Steuergelder für dich, weil du 8 Stunden in der Woche weniger arbeitest, ’nur‘ weil du Mutter/Vater werden wolltest. Man zahlt seine Steuergelder sowieso. Und für was sie benutzt werden ist dann doch gleich?! Gilt den in einer Gesellschaft nicht das Solidaritätsprinzip? Wenn man nur wüsste, wo unsere Steuergelder alles rein fließen? Straßenbauten? Also ich sehe keine einwandfreien Straßen vor meiner Tür! Sozialhilfen wie z.B. Arbeitslosengeld II? Ist das nicht das, was man bekommt, aber davon eine Familie nicht mal die Miete begleichen kann, und worüber man ein Jahr lang diskutiert ob es um 0,50 € erhöht werden soll? Man sollte mal langsam die Augen auf machen, aus der offensichtlich rosa-roten-Welt in der man aufgewachsen ist austreten, und der Realität und der gesellschaftlichen  und politischen  Lage einen kritischen Blick zu werfen.

3. Kommen wir zur Kindergartenpflicht. Eltern (welche übrigens lt. GG ein Elternrecht haben) sollen dazu gezwungen werden, ihre Kinder mit 3 Jahren an Fremde abzugeben, von denen man nicht 100% weiß, was sie den Kindern ins Herz und ins Hirn pumpen. Kann mir jemand gewährleisten, dass in den Kindergärten meinen Kindern die Philosophie weitergegeben wird, nach der ich lebe und von der ich will, dass auch meine Kinder danach leben? Kann man mir versichern, dass mein Kind von den ErzieherInnen so geliebt und geschätzt und beachtet werden  wird, wie ich es als Elternteil tun würde? Man soll kleine Kinder die sich nicht einmal richtig artikulieren können zwingen, sich von ihren Eltern zu trennen. 8 Stunden am Tag. Damit unsere ach so geliebte Wirtschaft und unsere ach so noch mehr geliebten Politiker zufrieden sind!

 

Meine lieben Mitmenschen. Wir sollten begreifen, dass nicht alles so ist, wie es uns gesagt wird. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen. Deine-Meine Steuergelder? Unfair? Ungerecht?

Man sollte sich mit der Thematik auseinandersetzen und vor allem nachdenken bevor man unkluge Aussagen trifft. Und vielleicht sollte man sich eine etwas kritische Ader zulegen, was Politik und Wirtschaft anbelangt.

Der Vorschlag von Familienministerin Schwesig (SPD) wird leider nicht umgesetzt werden. Wahrscheinlich erschien es der Wirtschaft und den KollegInnen in der Politik  zu sinnvoll.  Und man wäre ja nicht Politiker, wenn man sinnvolle Dinge nicht empört ablehnen würde. 

Mit der Hoffnung, dass wir verstehen, dass es die Schwachen zu unterstützen gilt. Meine Steuergelder könnt ihr haben!

Mit der Hoffnung, dass der Satz „Kinder sind unsere Zukunft!“ wahrgenommen, verstanden und verinnerlicht wird. 

Ein Text an den Mann. Und die Frau. Und die Welt.

„Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr.“  – Laotse

Eine Sache die ich länger beobachtet habe, und durch einen Tropfen, in Form einer Aussage, dieser Text entstand.

(Warnung:  Dieser Text wurde in einem Zustand der Aufruhr geschrieben, und beinhaltet deshalb viel von der speziellen Esim-Art des Sarkasmus, Ironie, harte Herangehensweise und eine scharfe Zunge.)  

 

Es gibt nichts armseligeres als einen Mann, welcher sich vor der Überlegenheit der Frau fürchtet. Nichts Dümmeres, als die Aussagen, dieser Art von Menschen. Natürlich würden sie das niemals zugeben, da in ihren Augen, eine Frau schon von Natur aus niemals einem Mann, in keinerlei Hinsicht, überlegen sein kann. Das ist  für sie ein Naturgesetz, welches nicht anzuzweifeln und nicht zu ändern ist.

Aber man sollte sich vielleicht eines mal vergegenwärtigen: euer Leben kommt von Gott, doch die Geburt von eurer Mutter (eine Frau!). Das „Etwas“, das ihr so sehr hasst, und gegen das ihr (für mich unverständlicherweise) so krass ankämpft, ist unter vielen anderen   jemand, der euch  auf die Welt gebracht hat. Die euch 9 Monate lang im Bauch getragen hat, Stunden lang Schmerzen gelitten hat, bis ihr da ward, und sich Jahrelang für euch aufgegeben hat.

Natürlich, zu einem Kind gehören immer zwei.

Und seien wir ehrlich: den Part den die Männer (Ja, ich bin Muslima, und ja ich werde jetzt offen darüber reden, in aller Öffentlichkeit) bei dieser Sache übernommen haben ist keine Kunst! Man braucht nicht viel Intelligenz dazu, oder sonst welche besonderen Gaben, wenn es selbst schon 12 Jährige Kinder hier zu Lande hinbekommen. Man kann den Part    des Mannes bei einem Kind, nicht ansatzweise mit dem Part der Frau vergleichen. 9 Monate und 9 Minuten sind ein riesen Unterschied!  Sollte man vielleicht mal darüber nachdenken! 

Männer, die alles einsetzen; ihren Körper, ihren Status, ihren Einfluss, ihren Geist, ihre Seele, ihr Herz –  einfach alles, nur offensichtlich nicht ihren Verstand und ihr Hirn tätigen solche Aussagen, wie sie mir gestern begegnet ist: 

„Die Aussage, ‚das Paradies liegt unter den Füßen der Mutter.‘ (Prophet Muhammad s.) wurde nur getätigt und so gepusht um die Frau populär zu machen!“ (Selbstverständlich waren es die Frauen in den „modernen Ländern“ welche „emanzipiert sein wollen“ die das getan haben.

Und es kommt noch besser:

„Nur sind die Frauen zu blöd dazu, zu verstehen, dass wenn sie sch*** Frauen sind, die Hölle das Paradies ersetzt.“ (Ja, sowas musste ich mir anhören)

Mein Tipp an Männer, welche solche Aussagen tätigen oder eine  Richtigkeit darin sehen: 

Am besten ihr baut euch einen Bunker. Gaaaaanz tief unter der Erde. Und lebt dort. Für immer. Dann seid ihr für immer und ewig vor „dem Gift der Frau“ in Sicherheit.

Nur kommt dann leider ein Problem auf: eure nicht vorhandene Selbstständigkeit und eure Hilflosigkeit, ohne eben diese Personen, die ihr so hasst.

Denn genau solche Menschen, die solch Aussagen treffen und  sie für gut heißen sind es,  die keinen Schritt machen können ohne die Hilfe ihrer Mutter, Frau, Tochter, Schwester oder wem auch immer. Die bekocht, bewirtet, behaushaltet werden müssen, so dass sie überleben können weil sie selbst zu unterprivilegiert dazu  sind.

Schämt euch, vor eurer Mutter, eurer Frau, eurer Tochter, eurer Klassenkameradin und vor allen anderen (euch überlegeneren) Frauen auf dieser Welt! Ohne sie wärt ihr ziemlich arm dran!  

Und an alle Frauen, die solch Männer unterstützen: am besten ihr geht entweder mit in diesen besagten Bunker,    oder ihr verlasst einfach nie wieder eure Küche. Denn wenn ihr dies tut, dann warten draußen nämlich Frauen wie ich es eine bin auf euch, und das könnte weder euch, noch eurem Mann gefallen.

 

Schlusswort:

Ihr seid es, Menschen die ein solch kranken Gedankengut bei sich tragen und frei auf den Straßen dieser bunten Welt rum laufen, ihr seid es, die meinen gerechten  Herrn, meinen wunderfriedlichsten Glauben, meine Menschlichkeit, mein edles Buch, meinen charaktervollen   Propheten (s.) und all jene, die nicht so denken, in eine widerliche, dunkle und staubige Ecke drängt und einen dunklen Schatten auf uns werft, den wir nicht verdient haben! 

An alle, die mich zu diesen Worten verleitet haben, möget ihr einsichtig sein. Oder was mir noch lieber wäre: möge  die Gerechtigkeit des Jenseits in voller Härte auf euch treffen!

 

Ich bin froh eine Frau zu sein. Es ist ein Privileg eine Frau zu sein. Dessen bin  ich mir sicher. Und ein noch viel größeres Privileg ist es, eine muslimische Frau zu sein!

Ich danke jedem einzelnen Menschen, der sich für die Recht von Menschen , von Frauen im Namen der Gerechtigkeit einsetzt  und eingesetzt hat. Voran meinem geliebten  Propheten Muhammad (Segen und Friede seien auf ihm) der mich auch die Geduld lehrte, die ich aufbringen muss, um an solch Menschen nicht kaputt zu gehen.

      

„Ja gewiß, die Frauen sind die Ebenbürtigen (bzw. die Gegenüber) der Männer. Nur ein edler Mensch behandelt sie gut, nur ein mieser Mensch behandelt sie schlecht.“

„Die vollkommensten im Glauben sind von den Gläubigen die Besten an Charakter und Benehmen, und die Besten von euch sind die, die ihre Frauen am besten behandeln.“ 

„Schätzt eure Töchter nicht gering. Sie sind warmherzig und wertvoll.” 

„Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen, ergebene Männer und ergebene Frauen, wahrhaftige Männer und wahrhaftige Frauen, standhafte Männer und standhafte Frauen, demütige Männer und demütige Frauen, Almosen gebende Männer und Almosen gebende Frauen, fastende Männer und fastende Frauen, Männer, die ihre Scham hüten und Frauen, die (ihre Scham) hüten, und Allahs viel gedenkende Männer und gedenkende Frauen – für (all) sie hat Allah Vergebung und großartigen Lohn bereitet.“ (Quran 33:35)

 

(©esimmasallah)

Meine Herzenssprache.

Vor 3 Tagen hatte ich mir vorgenommen auf Türkisch zu schreiben.

Es war egal was, nur, ich wollte einen Text auf Türkisch verfassen.

Ich setzte mich hin.

Fing an zu schreiben. Wie immer – ohne zu denken, ohne einen Gedanken vorher darauf zu verschwenden. Einfach schreiben. Das, was sich gerade in meinem Kopf, meinem Herz und in meiner Seele befand.

Ich schrieb genau ein Wort. Ein Wort. „Hasret.“ (=Sehnsucht)

Und dann packte mich die Angst.

„Ich kann doch gar kein Türkisch?!“, dachte ich mir. „Klar, mein Papa ist ursprünglich aus der Türkei. Und meine Mama auch. Und ich war schon mal dort. 4 Mal vielleicht? Aber, ich kann doch gar kein Türkisch?!“

Die Herzenssprache, hatte es Esma Abla mal genannt. Türkisch sei ihre Herzenssprache. Ihre Gefühlssprache.

Ich habe so viele Empfindungen, so viele Gedanken. Meine Gedanken sind ab und an auf Türkisch. Aber ich kann es nicht nieder schreiben.

Bin ich etwas viel mehr Deutsch als ich glaubte, und viel mehr weniger Türkisch als meine Umgebung mich wahrnimmt und wahrnehmen will.

Es war nie eine Frage für mich; Ich bin ein Teil dieses Landes. Und ich wusste schon immer: Deutsch ist die Sprache, die ich am besten spreche und türkisch spreche ich eigentlich nur mit meiner Oma. Und manchmal mit meiner Mutter. Aber immer seltener. Und vielleicht auch mit meinem Onkel. Ab und zu. Wenn wir nicht gerade Schwäbisch reden.

Ich lief zu meinem Bücherregal (das eigentlich nur mein Fensterbrett ist, da ich keines besitze und das was ich besitze viel zu klein für all meine Bücher ist) 2 Bücher auf Türkisch. 3 wenn es hochkommt.

Eines über den Mystiker Rumi. Und eines über die Frau des Propheten (s) Hatica r.a. Und… die türkische Übersetzung des Korans.

„Ich fühle mich wie in der 3. Klasse, wenn ich ein türkisches Buch lese..“, dachte ich mir immer, wenn ich eines von Papas Regal raus nahm (welches übrigens Bücher in wirklich fast allen Sprachen der Welt enthält – was will er eigentlich mit all den Büchern, auf all den Sprachen?) Und ich legte es immer wieder hin und widmete  mich meinen deutschen Büchern zu.

Weil ich sie verstand. Und weil ich sie fühlte. Ich musste bisher noch nie ein Wort nachschlagen. Selten musste ich einen Satz mehr als zwei Mal lesen. (Abgesehen von Nietzsche – aber den verstehen auch andere nicht)

Ich war mir nie darüber bewusst. Bis ich vor 3 Tagen einen Text schreiben wollte. Auf Türkisch. Weil meine Mutter ist Türkin. Und mein Vater auch. Eigentlich.

„Meine Herzenssprache ist Türkisch“, sagte mir meine Esma Abla mal während wir zur Mittagspause einen Kaffee tranken.

Ich schwieg damals, und schaute sie fragend an. Nicht, weil ich etwas an ihrer Aussage auszusetzten hatte. Nur dachte ich mir: „Nein, ich glaube meine nicht.“ Aber sicher war ich mir damals nicht.

Ich war mir nie darüber bewusst. Bis ich vor 3 Tagen einen Text schreiben wollte. Auf Türkisch.

Dieser Text ist Deutsch. Weil ich nun weiß: Meine Herzenssprache ist Deutsch.

Dieser Text ist Deutsch. Vielleicht weil ich viel mehr Deutsch bin als ich bisher glaubte, und viel weniger Türkisch, als es die Gesellschaft wahr haben will.

Dieser Text ist Deutsch. Aber vielleicht werde ich irgendwann einen Text auf Türkisch schreiben. Vielleicht…