Ein Fest an dem Geschenke zu religiös sind – Eid mubarak!

Morgen ist das Opferfest. 

Ich mag Feste. Ich liebe es Tage zuvor Einkäufe zu machen, mir was nettes zum Anziehen zu holen, meinen Geschwistern Geschenke zu kaufen und diese mit Liebe zu verpacken. 

Dann liebe ich es, morgens aufzuwachen, mich fertig zu machen und auf meinen Vater zu warten, der mit meinen Brüdern früh zum Festgebet gefahren ist. Meinen Vater hört man schon von Weitem wenn er kommt: „Allahu akbar Allahu akbar, La ilaha Illallahu Allahu akbar. Allahu akbar wa lillahil hamd“ (Allah ist größer (erhabener), Allah ist größer, Allah ist größer, niemand ist der Anbetung würdig außer Allah, Allah ist größer, Allah ist größer und Ihm gebührt das Lob)

Dann beginnt der ganze Spaß: wir begrüßen unsere Eltern, küssen ihre Hände und legen sie auf die Stirn. Essen mit der kompletten Großfamilie und: yey! Wir beschenken und werden beschenkt! Alhamdulillah. 

Dieses Jahr dachte ich nicht nur an meine Familie und Freunde wenn es um Geschenke ging, ich dachte nicht nur an mein Fest, an meine Feier und an meine Kleidung. Ich dachte vielmehr an meine Geschwister, die aus ihrem Land flüchten mussten, weil dort kein Frieden herrscht und nun zum Teil hier, in schlimmen Situationen und in Armut leben. Ich denke  an „die Flüchtlinge“. 

Es haben sich viele Vereine in ganz Deutschland zusammen getan um den Flüchtlingen, vor allem aber den FlüchtlingsKINDERN ein bisschen Freude und Festfeeling, auch hier in Deutschland, zu bescheren. Auch ein Verein in dem ich aktiv bin hat es sich zur Aufgabe gemacht die Kinder zu Eid zu beschenken. Wir werden Spenden sammeln, Einkaufen, Geschenke verpacken und diese an eine Menge Kinder verschenken. Seien sie Muslime oder nicht.

Wichtig ist mir aber, und das auch aus pädagogischer Sicht, dass die Kinder sehen, dass auch hier, in einem noch ihnen fremden Land ihr Fest gefeiert und zelebriert wird. Es ist wichtig, damit sie sich wohl und willkommen fühlen, eine Verbindung durch Parallelen herstellen können. 

Umso trauriger hat es mich gemacht als ich erfuhr, dass einigen meiner aktiven Freunde das Beschenken der Kinder zum Fest von seitens der Heime nicht gestattet wurde, da dies „zu religiös“ sei. Diese Freunde sind seit Beginn der „Flüchtlingswelle“ in ihrer Stadt und darüber hinaus aktiv und versuchen die Heime, die Institutionen und die Familien auf ehrenamtlicher Basis so gut es geht zu unterstützen. Sie sammeln spenden, organisieren Kinderfeste und helfen wo es nur geht tatkräftig mit. Wenn sie aber Kindern, die weit weg von ihrer Heimat sind, etwas Gutes in Form von Festgeschenken machen wollen, dann wird ihnen das mit einer -meiner Meinung nach- absolut inakzeptablen Argumentation nicht gestattet. 

Ich frage mich, was es viel religiöses in Kindern hervor rufen soll, wenn sie beschenkt werden. Das Wissen darüber, dass an dem Tag ein islamisches Fest ist haben sie so oder so. Was ist so schlimm an Geschenken? 

Ich bin glücklich darüber, dass viele Heime in vielen Städten nichts dagegen haben. Ich selbst habe bisher nur gute Erfahrung gemacht. Die Erfahrung, dass man keine religiösen Dinge verschenken soll, egal in welche Richtung, die machen die meisten, aber dass das Schenken zu religiösen Festen als  „zu religiös“ angesehen wird – das kann nicht nicht einmal mit einem tolerierenden Auge betrachten und finde es einfach nur traurig. 

Ich hoffe und bete, dass diese Kinder dennoch Schönes an diesem Tag erleben, an ihrem Fest, dass sie auch in ihrer Heimat gefeiert hatten, als dort noch Frieden herrschte. Ich bete auch, dass der Frieden bald wieder einkehrt und die Menschen die noch dort sind bald wieder sorglos leben und feiern können. 

Oh Herr, mit dem Opferfest hast du uns gelehrt, dass man bereit sein muss für Dich seine Liebsten zu opfern. Aber du hast uns auch gelehrt, dass du uns so sehr liebst, so dass du uns niemals von unseren Liebsten trennen wollen würdest. Oh Herr, Du bist der Gerechte, Du bist das Licht. Lass Gerechtigkeit walten und schenke unseren Mitmenschen dein Licht und deinen Frieden. Amen!

Gesegnetes Opferfest! 

Nein, das ist kein Schweinefleisch.

„Nein, das ist kein Schweinefleisch.“, antwortet die Pädagogin auf die Frage eines Mädchens welche sie betreut, ob die Würstchen aus Schwein wären. Nach dieser Antwort greift sich das Mädchen 2 Stück und vertilgt diese herzhaft. Wahrscheinlich merkt sie nicht einmal den Geschmacksunterschied. Ich weiß nicht, ob ich ihn raus schmecken würde. Die Pädagogin schnippelt weiter am Salat als sei nichts und verteilt diesen an die Kinder. Sie weiß, dass die kleine Canan eine Muslima ist.

Von weitem beobachte ich die Situation und nehme mir vor, sie später darauf anzusprechen.

In der Einrichtung zurück, lege ich meine Jacke ab wobei meine Kolleginnen schon am Tisch sitzen und ihren Feierabend-Kaffee genießen. Während dessen überlege ich, wie ich das Thema wohl am besten anspreche und möglichst emotionslos und rational erkläre, dass das absolut daneben und nicht pädagogisch vertretbar war, was sie dort abgezogen hat. Als ich am Tisch ankomme brauche ich nicht weiter zu überlegen – sie sind schon mitten im Thema.

„Ach, die Kinder“, erklärt sie gerade, „die wissen doch gar nicht was der Sinn der ganzen Sache ist, und ich versteh es auch nicht. Fleisch ist Fleisch. Was passiert denn, wenn sie Schwein ist, nichts! Sie hat es ja nicht einmal gemerkt, also werden die Eltern auch nichts davon erfahren und gut ist.“ Die andere Kollegin nickt zustimmen, und ich habe mich mit meinem Kaffee schon dazu gesetzt. Als offensichtliche Muslima werde ich angesprochen, bevor ich überhaupt ansetzen kann: „Oder Esim? Ich meine, was passiert denn jetzt wenn sie das gegessen hat?“

Ich finde diese Art von Ignoranz erschreckend! Als Pädagogin, deren die Kinder von ihren Eltern anvertraut so unsinnig mit ihren Werten umzugehen, das ist absolut daneben. Es kann sein, dass man die Regelungen, an welche sich einige Menschen halten nicht nachvollziehen oder verstehen kann. Gibt das einem aber das Recht dazu so falsch und den Eltern gegenüber hinterlistig mit diesen umzugehen?

Als mir so eine Situation mit Gummibärchen welche Gelatine beinhalteten das erste Mal passierte, dachte ich das sei ein Einzelfall gewesen doch erlebte es noch öfter. Oft höre ich auch im Austausch mit anderen KollegInnen, dass diese ähnliche Erfahrungen machen. , PädagogInnen gehen also zum Teil und nicht selten nachlässig mit religiösen Geboten, welche die Eltern von Anfang an klar stellten um. „Soll das Kind halt diese Gummibärchen essen, passiert ja nichts!“ oder „Es merkt gar nicht den Unterschied zwischen Schwein und Rind, also!“ Das sind „Argumente“ die angebracht werden.

Die Betreuung der Kinder welches das physische mit einschließt sind 1/3 der Hauptaufgaben von PädagogInnen. Diese ist meiner Meinung nach nicht erfüllt, wenn die PädagogIn nachlässig mit Regelung seitens des Elternhauses umgeht, die absolut leicht umzusetzen sind. In einer Einrichtung in der ich arbeitete war ein kleines nicht-muslimisches Mädchen, die Veggie ernährt werden sollte. Dies konnte man auch einhalten.

Schlimm aber ist, dass das von Respektlosigkeit gegenüber den Werten und Ignoranz gegenüber der Familie selbst zeugt. Nach mehr als 50 Jahren, dass muslimische Familien in diesem Land leben und ein Teil dieses geworden sind auf solche Situationen zu stoßen ist ein echtes Armutszeugnis der jeweiligen Personen.
Ich frage mich, wie man unter solchen Umständen ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen soll welches wichtig für die kindliche Entwicklung ist?!

„Alles, was Ihr für Euch von den Menschen erwartet, das tut Ihnen auch.“
Matthäus 7,12

Wieso eigentlich der ganze Stoff?

Viele fragen sich, wieso muslimische Frauen ein Kopftuch tragen. Ich habe auf meiner Facebook-Seite nach gefragt und den jungen Mädchen versucht eine Stimme zu verleihen! Viele erklären ihre Motivation zum Tragen des Kopftuchs, viele aber, darunter auch ich, verstehen nicht, wieso sie sich (noch immer) erklären müssen.
Meine Meinung, als eine die es seit 13 Jahren trägt: ich trage es eben. Wieso? Das sei mir selbst überlassen. Niemand fragt danach, wieso man eine Hose trägt oder eine Bluse. Das Kopftuch sollte endlich auch als ganz normales Kleidungsstück von einigen Mitbürgerinnen anerkannt werden. Die ständige Erwartung anderer, Erklärungen abzugeben über eine Sache, die normal ist und auch sein sollte baut keine Brücken sondern schafft eine Befremdlichkeit untereinander. Das schadet dem „Wir“ welches vorhanden sein sollte und wofür sich viele Muslime und Nicht-Muslime aktiv einsetzen.

Nach diesem kleinen Vorwort möchte ich euch die Antworten meiner LeserInnen präsentieren. Viel Spaß!

Shiwa, 20 Jahre – seit 2 Jahren Kopftuchträgerin:
„An aller erster Stelle: Es ist Pflicht und Allah hat es uns auferlegt. As easy as that! Alles andere sind, wie eine gute Freundin    mal gesagt hat, positive Nebeneffekte.“

Emine, 25 Jahre – seit ca. 6 Jahren.
„Why not?
Es ist so persönlich, so tief spirituell, dass die Frage danach befremdlich ist.Mit meinem Kopftuch nehme ich mir ein Recht, das vielen anderen Menschen in diesem Land auch zusteht :Unhinterfragt sie selbst sein zu dürfen . Das warum empfinde ich deshalb immer als die falsche Frage, die es für mich zu entmaskieren gilt.“

Ouassima, 21 Jahre
„Weil ich’s kann.“

Beyza, 23 Jahre – seit 9 Jahren
„Religiöse Pflicht (Punkt). Ansonsten erkläre ich niemanden was. Seit 9 Jahren bin ich ein laufendens aufklärungs/informationszentrum für den Islam – es reicht.“

Kübra, 16 Jahre – seit
„Ich trage ein Kopftuch weil ich mich dazu bereit fühle eine große Verantwortung zu tragen: Ich repräsentiere eine Weltreligion mit meinem Benehmen in der Öffentlichkeit. Zudem bin ich frei, weil ich mich nicht gezwungen fühle, mich irgendeinem Standart, den die Gesellschaft festgelegt hat und der mir nicht gefällt, anzupassen. Sobald ich aus dem Haus gehe fordere ich die Menschen dazu auf mich nach meiner Persönlichkeit zu bewerten und nicht nach meiner Weiblichkeit.“

Stefan, 32 Jahre zu diesem Thema
„Eine Gesellschaft, die sich um einen Quadratmeter Stoff zugrunde diskutiert, kann ich nicht Ernst nehmen…“

Naomi, 22 Jahre – mit 16 konvertiert, mit 18 Koptuch
„Religiöse Pflicht. Klares Zeichen gegen die Degradierung „der Frau“ als (Sex-) Objekt…(ich bestimme wer was sieht, meine Schönheit gehört mir und ist nicht für jede/n bestimmt).Mehr Respekt der einem entgegengebracht wird, weniger Beurteilung nach dem Äußeren (Figur etc), ich werde mehr nach meinem Charakter und Verhalten beurteilt. Ich bestimme wer mich wie sieht, wer das Privileg hat mich unbedeckt zu sehen. Es ist wie ein Signal, ich setze ein Zeichen und wahre einen wichtigen, intimen Teil meiner Privatsphäre. Es fällt leichter Grenzen bzw Distanzen zu ziehen..erkennbar als Muslima. (Nachdem ich konvertiert bin habe ich nicht sofort getragen und bin dadurch ab und an in Gespräche geraten, in denen anti – muslimische Sprüche etc fielen.. so überlegen sich die Leute das 2 Mal bzw. erkennen mich als praktizierende Muslima.“

Gül, 22 Jahre – seit ca. 13 Jahren
„Ich muss echt sagen ich bin es leid, erklären zu müssen warum, wieso und weshalb ☺
An erster Stelle kommt einfach: es ist ein vorgeschriebenes Gebot.
Wenn man glaubt und praktizieren möchte, dann folgt man dem.
(Noch einfacher geht es, wenn man damit aufwächst) Anschließend stellt man abgesehen von der religiösen Ebene fest, dass es die Persönlichkeit stützt und zum Charakter gehört. Die persönliche Motivation kann aber bekanntlich von Mensch zu Mensch variieren, führt dann im Alter zu dem Entschluss es zu tun oder eben nicht zu tun.“

Esma – schon sehr lange ☺
„Es liegt im Auge des Betrachters; manche sagen: ich bin schön, deshalb zeig ich mehr, andere sagen: ich bin schön, deshalb zeig ich weniger! Gehörr zu den Zweiten seit Jahrzehnten! Bleibt erstma auch so.“

Yasmin, 20 Jahre – seit ca. 10 Jahren
„Ich trage es aus freier Überzeugung. Das Kopftuch ist für mich ein religiöses Gebot, das ich befolgen möchte. Natürlich spielen auch rationale Gründe eine Rolle (Ich möchte mir die Freiheit nehmen und selbst entscheiden, wer mich wie sieht; ich möchte, dass man mich nicht aufgrund von Oberflächlichkeiten, sondern aufgrund meiner Persönlichkeit beurteilt), diese sind aber nur nebensächlich und ändern nichts an der Tatsache, dass ich es für meinen Schöpfer trage, der mir diese Pflicht auferlegt hat.
Mal abgesehen davon, dass ich mit Kopftuch eine Repräsentantin der Muslime bin und erst recht auf mein Verhalten gegenüber anderen achten muss „smile“-Emoticon
20 Jahre alt, trage es seit ca. 10 Jahren.“

Dudu – seit 25 Jahren
„Ich trag mein Tuch seit ca 25 Jahren und ebensolang fragen Menschen. Dabei geht das „warum“ niemanden was an. Niemand muss verstehen, warum ich wie lebe. Die Dame muss wohl damit leben, dass es sie nichts angeht.“

Nana, 22 Jahre – seit einem Jahr
„Ich habe mir damit einen jahrelangen Wunsch erfüllt, für den ich mich zuvor von der Gesellschaft „zu unterdrückt“ fühlte, um ihn bereits in frühen Jahren umzusetzen.
Ich nahm mir das Kopftuch als Repräsentation meiner Freiheit. Mein Körper, meine Entscheidung. Ich entscheide, wer welchen Teil an mir erblicken darf, wer was an mir kennenlernen darf. Es ist wie mit einem Austausch. Du kannst deinem Gegenüber alles von dir preisgeben und du kannst dich auch auf wenige Dinge beschränken, die du für angemessen hältst zu teilen. Eine Frage des Wohlbefindens. Sowohl mit dem Austausch auf verbaler Ebene, als auch mit meinem Körper bevorzuge ich letztere Variante. Es ist eine Art der Bescheidenheit im Umgang mit der Schönheit, die Gott einer Frau hat zuteil werden lassen. Ein Zeichen der Dankbarkeit.“

Und das Beste zum Schluss:
Hülya, 33 Jahre – seit 18 Jahren
„Trage es natürlich damit mir nicht so viele Männer hinterherlaufen, hat bis jetzt ziemlich gut geklappt 😉 “

Demut und Bescheidenheit.

Ich erinnere mich an eine Überlieferung, in der es um die Reise von Omar r.a. nach Jerusalem geht. Omar r.a. war mit einem seiner ‚Diener’ auf der Reise nach Jerusalem. Die Beiden hatten ein Reittier und wechselten sich während der Reise mit dem Reiten ab. Dabei gab es keinen Unterschied bei der Zeit des Reitens zwischen dem damaligen Kalifen Omar r.a. und seinem Diener.

Als die beiden die Tore der Stadt erreicht hatten war der Diener gerade an der Reihe zu reiten und Omar r.a. lief. Der Diener bat den Kalifen darum wieder auf das Tier zu steigen, da er befürchtete man könnte sie verwechseln. Omar r.a. bestand aber auf das Recht des Dieners diese Strecke zu reiten und war nicht zu stolz möglicherweise mit einem Diener verwechselt zu werden.

Tatsächlich trat die Befürchtung des Dieners ein und die Bewohner der Stadt dachten, dass der Diener der Kalif sei, und der Kalif Omar r.a. der Diener, da er lief und der Diener ritt.

Omar r.a. war und ist schon immer als ein harter, starker und stolzer (nicht im negativen Sinne) Mann bekannt. Doch obwohl er damals eine besondere Stellung in der islamischen Welt hatte, und zwar die des Kalifen, war sein Gerechtigkeitssinn und vor allem aber seine Demut und Bescheidenheit so groß, dass er dem Diener nicht sein Recht nehmen wollte, noch machte es ihm etwas aus, mit Diesem deshalb verwechselt zu werden.

Ich will zu dieser Geschichte eigentlich nicht viel schreiben. Ich denke sie spricht für sich. Durch die vielen Möglichkeiten die uns mittlerweile gegeben sind, ist es uns ein leichtes in die Öffentlichkeit zu treten und vielleicht sogar uns „einen Namen“ zu machen. Man wird bekannt, Leute hören auf die Meinung und auf das Wort das man spricht und irgendwann hat man eventuell hier und da sogar Einfluss. Doch sollten uns diese Dinge unseren Gerechtigkeitssinn, aber vor allem nie unsere Demut gegenüber Allah und auch seinen Geschöpfen und noch weniger unsere Bescheidenheit nehmen.

Erhobenen Hauptes zu laufen zeugt von Stärke. Und Stärke in der Sache für die man ein tritt ist gut. Doch wenn das Haupt erhoben ist auch Hochmut und falschem Stolz, dann sollte man an den Kalifen denken, dem es nichts ausmachte mit einem Diener verwechselt zu werden und der nie seine Bescheidenheit und Demut verlor.

Der Prophet Muhammad (Segen und Frieden seien auf Ihn) warnte uns vor einem Fünkchen Hochmut im Herzen. Möge Gott uns helfen, diesen Fünkchen auszulöschen, nie zum brennen zu bringen oder zu verringern bist er irgendwann ganz weg ist.
Amen.

Alle anders – alle gleich.

Unbenannt

Ich fand‘ dieses Bild so wunderschön und aussagekräftig, dass ich es mit euch teilen möchte. 

Alle anders alle gleich! Gemeinsam lachen, singen, tanzen, lieben und glauben! 🙂 

Aus dem Video von Sami Yusuf – It’s a Game.

Gesegneten Ramadan an die muslimischen Geschwister weiterhin!

Ramadan 1436/2015.

Ich wünsche allen meinen muslimischen Geschwistern einen segenreichen und entgiftenden Fastenmonat für Körper, Geist und Seele!
Möge unser‘ Fasten nicht nur auf das Körperliche beschränkt bleiben, sondern vom Magen hoch gehen, in die Zunge, damit wir mit dem Wort fasten, in die Augen, damit wir mit dem fasten, was wir an schädlichem ansehen, runter in die Hände, damit wir an unseren schlechten Taten fasten und  in die Beine und Füße, damit wir unschöne Orte fasten, zu denen sie uns tragen (müssen). 

Eine kleine Sache, die wir in unserer Familie eingeführt haben und seit einigen Jahren umsetzen. 

Sinn des Fasten ist es nicht, den Tag über nichts zu essen und am Abend zu essen, als sei man ein König, der nicht genug haben kann. Vielleicht möchten wir unser Iftar-Essen klein halten. Eine leichte Suppe, nur EIN Hauptgericht und was Süßes am Ende. Und das Wichtigste, nichts weg schmeißen! Es ist leider so, dass wir vor allem am Ramadan extrem viel Essen weg werfen – das ist absolut nicht der Sinn der Sache. 

In der Familie machen wir für jeden Tag nur ein Hauptgericht, und wenn am nächsten Tag noch was übrig ist, essen wir wieder dieses Essen. Vielleicht möchtet ihr das auch einführen. Oder sowas ähnliches. 

Lange Rede kurzer Sinn: den Sinn des ganzen nicht vergessen – einen Monat voller Liebe und Licht wünsche ich! 

An meine nicht-muslimischen Freunde – es ist alles gut. Wir haben schon viele andere Fastenmonate überlebt. Auch diesen werden wir durchstehen. Geht doch gerne mal am Abend zum Fastenbrechen zu euren musl. Freunden. Ich bin mir sicher, ihr werdet es gut haben! 🙂 

Im letzen Jahr schrieb ich zwei längere Texte zum Ramadan (einfach drauf klicken):

Teil I: https://esimmasallah.wordpress.com/2014/06/20/der-ramadan-kommt-teil-i/
Teil II: https://esimmasallah.wordpress.com/2014/06/23/der-ramadan-kommt-teil-ii/

Sei doch dankbar, dass du hier überhaupt studieren/zur Schule darfst.

meyeBildquelle: Meryem Bercin – meyebe.wordpress.com

Ich habe in letzter Zeit wieder viele Gespräche darüber geführt, wie meine früheren LehrerInnen mit mir, meiner Religionszugehörigkeit und vor allem mit meinem Kopftuch umgegangen sind.

Mir ist eine Gegebenheit eingefallen, in der eine Lehrerin das Kopftuch „kritisierte“ und ich versuchte gegen ihre „Kritik“ zu argumentieren. Irgendwann (als ihr nichts mehr einfiel) sagte sie:

„Weißt du Eşim, sei doch dankbar, dass du überhaupt hier zur Schule gehen darfst. Wenn du da wärst, wo du herkommst, dürftest du wahrscheinlich als Mädchen gar nicht die Schule besuchen.“

Ich glaube das war irgendwann in der 7. Klasse.
Ich wusste gar nicht, dass Mädchen aus der Kleinstadt (in Deutschland!) aus der ich komme die Schule nicht besuchen dürfen. Erschreckend!

Als ich auf der Oberstufe war und mit einem meiner Lehrer über Diskriminierung bei der Studienplatzvergabe (ja, so einen Fall gab es damals) von Mädchen mit Tuch sprach, meinte er mit ernster Miene: „Ich weiß gar nicht, wieso sich manche so anstellen. In der Türkei, wo ihr doch herkommt, dürftet ihr mit Tuch gar nicht erst das Uni-Gelände betreten. Studiert doch einfach irgendwas, nicht jeder kann das bekommen was er möchte. Hier dürft ihr wenigstens studieren.“

Abgesehen davon, dass die Lehrerin in der 7. Klasse und der Lehrer aus der Oberstufe (noch) nicht verstanden haben, dass „da wo ich herkomme“ eine Kleinstadt in Deutschland ist, war ihre Argumentation immer die, dass wir doch dankbar für das sein sollten, was „wir“ hier alles dürften.

„Wir“ = „Die mit Kopftuch, die von ‚woanders‘ herkommen“

Heute ist mir eine Passage aus der Autobiografie von Malcolm X eingefallen, mit der ich zu diesen Meinungen Stellung beziehen möchte:

„…oder dass eine Universität im Süden einen  schwarzen Studienanfänger eingeschrieben hatte, ohne dass die Nationalgarde ihre Bajonette aufpflanzen musste. Wenn ich so „abschweifte“, dann zappelte der Moderator am Haken: „Ahhh! Nun, Mr. Malcolm X –  Sie können nicht leugnen, dass das ein Fortschritt für Ihre Rasse ist!“
Das war der Moment, die Leine stamm zu ziehen: „Ich kann nicht einen einzigen Schritt tun, ohne mit etwas über ‚Fortschritte bei der Verwirklichung der Bürgerrechte‘ anhören zu müssen! Weiße glauben anscheinend, der Schwarze müsste in einem fort „Halleluja“ jauchzen! Seit vierhundert Jahren steckt das Messer des weißen Mannes im Rücken der Schwarzen – und jetzt fängt der Weiße an, das Messer ein winziges Stück herauszuziehen. Dafür sollte der Schwarze dankbar sein? Nun, selbst wenn der Weiße das Messer in einem Ruck ganz herauszöge, es bliebe immer noch eine Narbe zurück.““

(Malcolm X – Die Autobiografie, S. 285)

Ich weiß, dass das ein krasser Vergleich ist, aber das Denken und die Herangehensweise ist meiner Meinung dieselbe. 

Jesus (a.s) und Ich.

jesus und ich

 

Die Sonne scheint und ich fühle mich gut an diesem Tag. Der gute Tag wird besser, als ich einen Stand von der Studentischen Missionars Gruppe (oder so ähnlich), auf dem Campus entdecke, welcher kostenlos Kaffee ausschenkt und Kuchen ausgibt. Und noch besser wird es, als ich sehe, dass sie ein paar Sofas und einen Tisch mitten auf dem Campus aufgestellt haben, auf denen man sich breit machen und chillen kann.

Auf den Tischen liegen mehrere Exemplare der Bibel aus. Ich nehme mir eine, schlage mein Lieblingskapitel „Psalmen“ auf und lese darin.

Wie bei einer Attraktion bildet sich ein Kreis um mich. Ich werde von MitgliederInnen der Initiative angesprochen und wir unterhalten uns nett. Zu Beginn geht es um alltägliches; was wir studieren, wie alt wir sind, was wir so in unserer Freizeit treiben.

Als ich dann frage, ob ich die Bibel mitnehmen darf, machen sie große Augen. „Ja, klar!“, sagen sie, mit leicht fragenden Blicken.  

„Ich habe Zuhause eine Bibel, die aber sehr alt ist. Hatte mir mein Vater geschenkt. Noch von Luther, mit altem und neuem Testament in einem und eine sehr alte, anstrengende Schrift. In dieser lese ich nicht gerne, weil ich mich dann immer so anstrengen muss. Ich denke mir immer „jetzt musst du dir mal eine Bibel zulegen, um nicht immer nur im Internet zu stöbern“ aber ich kam nie dazu. Jetzt habe ich aber eine, danke!“

„Du bist aber schon…?“, beginnt sie, scheint es aber nicht benennen zu können.„Ja, ich bin Muslima. Ich bin eine Muslima, die eine gute Beziehung zu Jesus hat.“, erkläre ich weiter. 

Der Kreis um uns herum hat sich in der Zwischenzeit vergrößert.

Meinen ersten richtigen Kontakt mit Jesus hatte ich zur Abi-Zeit. Ich hatte einen Klassenkameraden, der ein ziemlich chilliger Katholik war. Immer wenn ich mich mit ihm unabhängig von Religion über Gott unterhielt (und das war oft), habe ich gemerkt, dass wir dasselbe Verhältnis zu Ihm haben. Ein persönliches, nahes, liebevolles, gar freundschaftliches. So wie er mit Jesus für sich umging, gehe ich bis heute noch mit Gott um.

Später, Sommer 2014 flog ich für ein Praktikum ehrenamtlich an die syrische Grenze in die Türkei, wo eine Schule für syrische Flüchtlingskinder gegründet wurde– von einer christlichen Organisation. Meine KollegInnen dort, die mir zur Familie wurden, beteten jeden Abend nach der Teamsitzung „zum Vater und zum Sohn“. Ich habe mit ihnen lange, respektvolle und liebevolle Gespräche über Gott, Jesus, den Islam und das Christentum geführt.  Auch wenn ich nie der Meinung sein kann und werde, dass Jesus Gottes Sohn ist, und sie hingegen niemals Jesus als notwendige Brücke zu Gott ablehnen werden, waren wir doch immer auf einer Wellenlänge.

Mir fiel es nie schwer nach ihren Gebeten ein „Amen“ (Erhöre!) auszusprechen. Ihre Gebete waren immer an den Herrn gerichtet, sowie meine Gebete es auch sind. Und sie berührten mich auf eine Art und Weise, welche für mich besonders war. Sie brachten mich meinem Herrn näher.


Seit dem denke ich oft an Jesus. An Isa (a.s.) und an das, was er Gutes in Menschen bewirkt.
Abgesehen von der Tatsache, dass das (Jesus als „Sohn Gottes“) aus islamischer Sicht etwas verwerfliches ist: diese Menschen hatten eine Verbindung zu Gott, die ich mir in einigen Lebenssituationen für mich wünschen würde. Und ich kann nicht bestreiten, dass sie mich auf wundersame Weise meiner Religion näher brachten und durch ihre Liebe zu Jesus meinen Iman (die Verinnerlichung des Islam und des Glaubens) gestärkt haben. Ihre ganze Motivation für das Gute rührte allein aus dem Glauben an Jesus heraus.

Und ich habe gemerkt: es geht um Gott. Das Andere ist ein Weg zu Ihm, ein Drumherum.

Wie Rumi sinngemäß einmal sagte: „Gott hielt die Wahrheit aus Glas in der Hand und lies sie fallen. Jeder nahm sich ein Teil vom Ganzen und dachte, dass er die absolute Wahrheit besitze.

Doch ich frage mich: geht es um das Glas oder um den, der es in der Hand hielt und fallen ließ? Der Kern des Ganzen ist doch mein Herr. Der Kern vom Ganzen ist doch unser Herr.

„Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell.“ (Psalm 18)

„Allah ist der Freund der Gläubigen: Er führt sie aus den Finsternissen ins Licht.“ (Koran 2:257)

Wie Adam und Eva.

Und es schwindet mein Sein
in jener Sekunde-
tretend dein Antlitz mir gegenüber
an einem Ort – fern ab von Raum und Zeit
in dem wir beide stehen-
unbekannte Wesen
die weder sich Selbst-
noch den Anderen erkennen.

Dass wir uns nicht finden können
trotz, dass wir uns empfinden
möge daran liegen
dass wir uns nicht verloren haben.

So hoffe ich auf deinen Verlust
und Bestrafung in einer fremden Welt
damit ich dich denn dann treffe-
wie Adam und Eva
auf einem Berg der Liebe
um in Ewigkeit durch Vergebung mit Dir zu verschmelzen.

Wenn man seine Texte in Hass-Foren entdeckt.

Es ist Nacht und in dieser Nacht, so wie in vielen anderen auch, scheint es mir nicht vergönnt zu sein Schlaf zu bekommen.  Also treibe ich mich hier und da im Netz rum, lese dies und das und als ich auf meine Blog Statistiken komme, in denen unter anderem auch immer angezeigt wird von welcher Verlinkung die Personen auf meinen Blog kommen fällt mir eins auf. Ich klicke drauf. 

Ich lande auf einem Forum(von dem ich noch nicht ganz verstanden habe zu wem oder was es gehört) das „leicht islamkritisch“ angehaucht zu sein scheint. Und schnell erkenne ich, wieso mein Blog dort verlinkt wurde – um einige Artikel von mir auseinander zu nehmen. 

Die Personen in dem Forum machen sich „Sorgen“. Sie machen sich Sorgen um Deutschland, ihre Kinder, die Freiheit, die Religionszugehörigkeit und vor allem machen sie sich Sorgen wegen dem neuen „Kopftuchurteil“ über das ich geschrieben hatte. 

Ich bin erschrocken, geschockt, ja, ich bin entsetzt was alles geschrieben wird! Und meine Texte, mit denen ich versuche meinen Mitmenschen einen Einblick in die (Gefühls-)Welt einer Muslima zu verschaffen, mit denen ich versuche klar zu stellen, dass ich frei bin und mein Kopftuch liebe-  ja meine Texte – mitten in dieser Brut von Hass. 

Einer schreibt: „Ich kenne Muslimas und alle die das Kopftuch abgelegt haben, haben es getan um freier zu sein. Die schwachen tragen es immer noch.“ 

Die Schwachen tragen es noch? Jeden Morgen seit 13 Jahren stehe ich auf und setzte mir das Stück Tuch auf den Kopf, für das ich mich aus freien Stücken entschieden habe. Seit der Minute in der ich begonnen habe es zu tragen werde ich beleidigt, beschimpft,  werde zu Sozial Arbeitern zitiert, ich werde nieder gemacht ich werde schräg angeschaut. Mein Kopftuch macht mich wohl zu eines der stärksten und durchhaltefähigsten Frauen überhaupt! Mit den ganzen anderen musl. Frauen, die eines tragen. Wenn man jeden Tag damit rechnen muss etwas Negatives zu erfahren, wegen einer Sache zu der man sich freiwillig entschieden hat – wie kann man solch‘ eine Person dann als schwach und eine andere als stark betiteln? Es ist wahre Stärke sich Tag für Tag damit auseinander zu setzten als davor wegzulaufen! 

Weiter schreibt eine: „ich frage mich, wie frei kann eine Frau sein, der von Kindheit an möglicherweise beigebracht wurde, dass sie ein Kopftuch tragen muss. Ein Kind möchte seinen Eltern gefallen. Es hat doch oftmals gar nicht die Wahl gehabt frei zu entscheiden.“

Ich erinnere mich wie ich 8 Jahre alt war und unbedingt das Kopftuch aufsetzten wollte – was ich dann auch getan habe. Als mein Vater mich am Abend dann mit dem Tuch sah rief er mich zu sich. Er sagte mir: „Weißt du wieso eine Frau im Islam das Tuch tragen soll und sich islamgerecht kleiden soll? Kannst du mir sagen, wieso du dieses Tuch trägst – theologisch und menschlich begründet?“ Ich verneinte. Ich was 8 Jahre. Ich wollte es einfach nur tragen! Auf meine Verneinung hin sagte er: „Dann bitte ich dich es abzusetzen. Du kannst es tragen wenn du das verinnerlicht hast was dich dazu bringt das Tuch zu tragen.“ Ich denke, eine weitere Antwort auf solch‘ einen unüberlegten Kommentar brauche ich nicht mehr zu geben. Mit 10 Jahren habe ich dann das Kopftuch aufgesetzt. Geheim vor meinen Eltern, als sie verreisen mussten und ich bei meiner Familie blieb. Ich wollte meinen Eltern nicht gefallen – ich wollte das tun, was ich für richtig halte. Wie man sieht wurden wir dazu erzogen zu verstehen was wir tun und dann zu handeln und nicht, blind zu folgen! Niemand würde meine Eltern dafür rügen, mir damals nicht meinen Willen gelassen zu haben. Aber jeder nimmt sich das Recht heraus, meine Eltern  dafür zu verurteilen, dass ich ein Kopftuch trage? Wie paradox! 

Aber das war noch nicht alles – weiter schreibt einer zum Urteil: „Vor dem Hintergrund des Urteils des BVerfG wird es Generationen
von jungen Mädchen und Frauen mit muslimischen Wurzeln in der
Zukunft noch schwerer fallen sich aus dem Klammergriff von
religiösem Dogma und archaischer Tradition zu lösen um ein
selbstbestimmtes und unbeschwertes Leben in Freiheit führen zu
können. Das Urteil stützt die Partikularinteressen der Islamverbände
und behindert die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Begegnung,
vielleicht auch Liebe von „Hans“ und „Ayshe“. So kann Integration
nicht gelingen, ein Urteil mit unabsehbaren Folgen und ein eklatanter
Widerspruch zu moderner Frauenpolitik und Gender Studies.“

Ein selbstbestimmtes und unbeschwertes  Leben können muslimische Menschen nur dann führen, wenn die Gesellschaft sie als Solche akzeptiert und ihnen nicht die Wege versperrt. Das Urteil von März 2015 war ein wichtiger Schritt dahin. Muslimische Frauen sind so frei und so reflektiert (auch durch das, was sie erleben), dass sie sehr wohl in der Lage sind, sich von „Klammergriffen“ zu „befreien“ wenn sie es denn möchten. Das Urteil bietet gebildeten muslimschen Frauen nur eine Möglichkeit frei ihrer Arbeit nachzugehen!

Seit Tagen geht mir ein Kommentar einer Kommilitonen durch den Kopf und ich schaffte es einfach nicht darüber zu schreiben. Sie sagte: „Mein Mitbewohner hat mich gefragt, wie du so reflektiert, frei und so ein denkender Mensch sein kannst obwohl du Muslima bist und dich so einschränken lässt, wie z.B. mit dem Kopftuch.“

Ich bin ein freier, denkender und reflektierter Mensch, eben WEIL ich Muslima bin. Wenn seit der Kindheit immer alle Blicke auf einen gerichtet sind, man jede Handlung doppelt abwägen muss, weil es immer auf die Religionszugehörigkeit oder die Herkunft der Eltern geschoben wird, fängt man sehr früh an zu reflektieren. Dann sucht man Vorbilder die es auch geschafft haben, so großem Druck und oft auch Diskriminierung standzuhalten. Ich bin damals auf die weiblichen Sahaba (Gefährtinnen des Propheten saw. in seiner Angelegenheit) gestoßen, die mir Mut machten, mich zur Bildung und Aktivität inspirierten. Primär hat mich der Koran das selbstbestimmte Leben gelehrt in dem er sagt: „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ (2:256) Weiter haben mich die Sahaba das kritische Denken und das Hinterfragen gelehrt. Sie haben sich nicht gescheut bei Unklarheiten den Propheten saw. zu fragen. 

Ich nehme an, es macht einen Unterschied ob man als Kind/Jugendlicher starke, mutige und bedeutsame Personen als Vorbilder hat oder Teenie-Stars die einem nicht viel geben können.

Ich finde muslimische Frauen sollten sich nicht rechtfertigen müssen, wieso sie ein Tuch tragen, sich für eine Religion entscheiden oder ähnliches. Niemand (!), kein Mensch der Welt sollte sich für eine Identität rechtfertigen müssen, für die er sich frei gewählt hat. Und niemand sollte sich das Recht nehmen zu denken, er kenne einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen besser als sie sich selbst. 

Danke, ich muss nicht befreit werden. Meine Seele ist bunt, mein Herz ist hell und mein Kopf ist klar! Ich empfehle  diesen Menschen, ihre Seele mit einer anderen Farbe zu bemalen als mit einer, ihr Herz für andere zu öffnen und ihren Kopf von Schrott frei zu schaufeln!