Kunstinstallation „29 signs of patriarchy“

Fotos: MINITTA PHOTOGRAPHY
Foto: MINITTA PHOTOGRAPHY

Ausstellungsort: Akademie der Bildenden Künste Wien 10.10.2022 – 16.10.2022 im Rahmen der M*C 2022.

Die Installation setzt sich aus 29 Materialien, Objekten und Stoffen zusammen. Diese Materialien und Objekte symbolisieren in diesem Sinne das Patriarchat und dessen Wirkung, Stärkung und Erhaltung.

Die Zahl 29 verweist auf die Femizide im Jahr 2021 in Österreich.

Die Installation wird mit einer literarischen Arbeit begleitet, in der Objekte thematisiert werden, die von diversen Frauen* als Zeichen des Patriarchat genannt wurden.

Von Selbstverwirklichung und Erfolg.

Wieder in einem Cafe spreche ich zu ihr, als würde ich zu mir selbst sprechen. Ich versuche ihr, die Brille des Schlechten abzusetzen und die Brille der Wahrheit ans Herz zu legen. Damit sie sich selbst nicht Unrecht tut. Ihrem Weg, ihrer  Geschichte, ihrem Leben und ihrer Bestimmung!

Enttäuscht, etwas frustriert vom nicht – vorankommen. Jeder tut etwas, jeder macht, jeder weiß was er machen möchte – nur wir nicht. Wieso?

Ich glaube daran, dass jeder einzelne Mensch für sich geschaffen wurde – bewusst. Mit Fähigkeiten und Eigenschaften, die nur dieser eine Mensch besitzt. Weil jeder Mensch eine andere Geschichte, einen anderen Hintergrund, andere Leiden und andere Freuden hat.

Gott hat den Menschen, wenn er mit Weisheit handelt, den Weg zur Selbstverwirklichung offengelegt. Doch der Mensch muss wissen, was er möchte und wofür er geschaffen ist.

Wir wollen alle Influencer sein, die besten Food- und Beautyblogger. Wir wollen tausende Follower als Instagram, die besten Fotos, die besten Kunstwerke, die besten Texte, die besten und coolsten Freunde. Wir geben mit Telefonaten und Treffen mit „bekannten“ Persönlichkeiten an – doch ist das erstens: unsere Bestimmung und zweitens: ist das Erfolg?

Gott spricht*, dass er den Menschen durch Anstrengung, Bemühung und das aktive Handeln formen wird. Er setzt das Bemühen voraus, damit er einen Menschen zu dem formen kann, für was er geschaffen ist.

Noch heute habe ich einer Freundin geschrieben: „Hast du mir nicht selbst vor Jahren gesagt, Gott wird dich schleifen und kneten, er wird dich formen und du wirst darunter leiden. Das ist alles, damit am Ende ein Diamant entstehen kann?“

Ich erinnerte sie an ihre eigenen Worte und mir wurde klar, dass es weder ihre Worte waren, noch heute meine Worte sind. Es sind die Worte des Schleifenden, des Formenden  und des Erziehenden.

Dieser Formungsprozess geschieht nicht von heute auf morgen. Es dauert lange, hat viele Etappen, hat viele Wege. Der Mensch muss erst einmal den positiven Pol des Menschseins entdecken, also: er muss sich selbst entdecken, der Mensch muss mit sich selbst Bekanntschaft schließen, sich selbst kennenlernen, damit er wissen kann, was und wer er ist, und wozu er ist. 

Man wird oft fallen und wieder aufstehen, um die Ausstattung für seinen eigenen Schöpfungssinn zu erlangen. Man wird Vorstellungen hinterfragen, seinen Verstand trainieren, die Persönlichkeit reifen lassen, damit man die Welt erschließen und gestalten kann. Man wird Wissen erlangen müssen, sich in Selbstbeherrschung üben müssen um dann Veränderung und Revolution üben zu können.

Gott verspricht** dem Menschen zu lehren, was er benötigt um sich selbst zu finden, sich selbst zu verwirklichen und somit dem Guten nützlich zu sein. Er leitet zum Ziel durch Fähigkeiten, durch das Öffnen und versperren von Wegen und durch die Sehnsucht, die in einem brennt nach dem, was man tun und was man erreichen möchte.

Ich habe vor kurzem in einem Seminar das Wort –lesbar werden- neu entdeckt. Und es hat mir sehr gefallen.

Denn Gott spricht darüber, dass wir als ersten Schritt, vor allem anderen lesen (Iqra) sollen. Lesen – lesen bedeutet: Einzelteile sehen, sie zusammenfügen und das Etwas dann als Ganzes betrachten (können). Somit ist es wichtig, dass jeder Mensch jedes einzelne Teil seines Lebens lebt, liest und betrachtet als Einzelteil das zum Ganzen führt – und der Mensch sich dadurch lesbar macht. Und nicht die Einzelteile klein schätzt, die es braucht, um zum Ganzen – um zum Erfolg zu gelangen.

Und was ist Erfolg? Ist Erfolg denn nun, 1Mio. Follower auf Instagram zu haben, ist Erfolg sich als „Künstler/in“ in der Biografie zu beschreiben, ist Erfolg auf der Bühne zu sitzen und sich applaudieren zu lassen, ist Erfolg eine Ausstellung, eine Publikation nach der anderen? WAS ist Erfolg? Wie definiert das Gute Erfolg, wie sehen wir Erfolg durch die Brille des Erziehenden?

Erfolg ist Glückseligkeit. Jeder Mensch möchte, wenn er im Totenbett liegt, doch einfach nur Glückselig sein und zufrieden mit dem was er getan hat, nach was er gestrebt hat. Denn Erfolg ist das Streben nach dem Guten um Glückseligkeit zu erlangen. Es ist nicht, wie RAF Camora in seinem Track „Niemals“ sagt, das reine Ziel. Sondern, Klischeehaft gesagt, der Weg, das aufrichtige Streben auf diesem Weg zum Ziel.

Für H. – Auf das wir uns formen lassen, um werden zu können und irgendwann zu sein. Gemeinsam.

 

*87:1/2

**87:6

Fotostrecke/Hibat Kelifi.

Hatte vor kurzem ein tolles Shooting mit der Künstlerin Hibat Kelifi. 

Wenn ihr auf ihren Namen klickt kommt ihr auf ihre inspirierende Instagram Seite! Ihr könnt, wenn ihr möchtet auch mir gerne folgen wenn ihr mich mehr im Alltag begleiten möchtet. @esimvongoethe

Hier ein paar Eindrücke von der Arbeit die entstanden ist. 

*

Ihr merkt es schon: sie mag Teppiche! 

Ich umarme ein Jahr Liebe. 

Müde, vom ganzen Kampf. Ruhe mich aus. Nach dem Kaffee gehts weiter. 

Setz dir Krone auf – und weiter! 

Bilder: (c) Hibatullah Kelifi

Theater auf Social Media. Die Seestadt-Saga!

Bildquelle: seestadt-saga.at

Stellt euch vor: ihr sitzt gechillt Zuhause und verbringt Zeit auf facebook, Instagram und Twitter. Ihr möchtet eigentlich mal sehr gerne ins Theater, aber dann müsstet ihr ja die Wohnung verlassen – nicht so gut bei dem Wetter. 

Was wenn ich euch sage, dass es Leute gibt die das  Theater zu euch nach Hause bringen? – auf deine facebook Chronik, dein Instagram Feed und deine Twitter Startseite? 

Das Schauspielhaus Wien hat ein neues Projekt: Die SEESTADT SAGA – Die erste begehbare Social Media Serie in Echtzeit!

Es gibt zum Beispiel eine Filmstudentin, die du auf Facebook auf ihren Livestreams begleiten kannst, wie sie bis spät in die Nacht an ihren Filmen arbeitet. Einen Versicherungsmakler, den Timur, bei dem du deine Haushaltsversicherung abschließen kannst. Einen Jungpolitiker mit dem du über Politik diskutieren kannst und eine junge Frau, die komische Dialoge mit ihrem Vater auf facebook hat. 

Das coole an der ganzen Sache: du kannst mitmachen und mitmischen. Schreib den Versicherungsmakler an und frag ihn nach einer Versicherung. Treff dich mit ihm und lass dich beraten. Geh auf die Wahlparty vom Politiker (die heute stattfindet) und verwickel‘ ihn in eine politische Diskussion oder, hilf der jungen Frau Katharina und ihren Eltern beim Umzug für ein kühles Bier oder eine Cola! Kommentiere auf allen Plattformen und mach mit! 

Ich werde glaube ich versuchen den Nachwuchspolitiker ein bisschen auf Twitter in die Mangel zu nehmen – mal schauen, wie er zu der aktuellen Situation in Österreich steht und wie er das Land gestalten möchte. 🙂 

Leute! Theater auf den meist genutzten Social Media Plattformen – das nenne ich die 4. Wand durchbrechen! – ein Meisterwerk. 

Die erste Staffel der Serie/Theater geht bis zum 12. November 2017 – alle Infos findet ihr auf der Seite von der Seestadt! -> www.seestadt-saga.at

Sieht so etwa das Theater des 21. Jahrhunderts etwa in Zukunft aus? 

#kölnhbf – missbraucht nicht den Feminismus!

Die meisten Männer die seit Tagen wegen den Vorfällen während der Silvesternacht in Köln über Frauenrechte ihre Mäuler zerreißen, haben gestern beim Männerstammtisch noch einen Blondinenwitz mit Küchen-Thematik gebracht, während die Frauen sie brav bedient haben.

Die Heuchelei, aber vor allem die Generalisierung und Hetze, die hauptsächlich auf dem Rücken muslimischer Männer bzw. den zwischenmenschlichen Beziehungen muslimischer Menschen ausgetragen wird ist kaum zu ertragen!
Als sei die Kriminalität gegen Frauen vorher nie existent gewesen bis „nordafrikanische Männer, mit muslimischen Hintergrund“ Frauen in Köln angegriffen haben.

Als ob das nicht genügen würde versammeln sich nun Gruppen, die für ihre besonders ausgeprägte rechte Seite im inneren ihrer Seele bekannt sind und demonstrieren für Frauenrechte und Gewalt gegen Frauen? Wollt ihr mich eigentlich auf den Arm nehmen?!

Sogenannte KünsterInnen stellen sich splitterfasernackt auf die Straße um ein Zeichen für die Gleichberechtigung und den Schutz für Frauen zu setzen? Bedeutet denn nur Nacktheit Freiheit für Frauen? Spricht diese Art der Kunst wirklich für alle Frauen?

Ich kenne viele Frauen, auch viele muslimische Frauen die sich seit Jahren als Feministinnen bezeichnen und das, was sie darunter verstehen in ihrem Alltag ausleben. Sie setzen sich in den verschiedensten Netzwerken dafür ein! Sie versuchen der Frau eine Stimme zu geben, egal, ob muslimisch oder nicht! Auch andere Frauen und Vereine, die sich schon immer gegen Gewalt an Frauen und für Frauenrechte eingesetzt haben wurden bis heute kaum gehört!

Man möchte sich ja freuen, als eine Frau, die seit ihrer Kindheit schon ein besonders ausgeprägtes Frauenbild hat, dieses auslebt und immer verteidigte, wenn die Gesellschaft nun endlich – verdammt – endlich! der Stimme der Frau Gehör schenken möchte – aber so? So?!

Möchten wir nun auch dieses so wichtige Thema verseuchen und vergiften, den eigentlichen Schwerpunkt vernachlässigen, unsere eigenen Fehler oder Herausforderungen, und unsere Baustellen verdecken, sie nicht beachten, sie als nie geschehen darstellen, in dem wir auch so ein extrem wichtiges und leider im 21. Jahrhundert mitten in Europa noch kaum gehörtes Thema zu einer „Ausländer/Migranten/Flüchtlingsdebatte machen? Sie missbrauchen für unsere eigenen kapitalistischen, politischen und ungerechten Zwecke?!

Tut mir leid aber, nicht mit mir!

Seit eh und je kenne ich Menschen die ihr Leben dafür nutzen und teils aufopfern Frauen eine Stimme zu geben und die Herausforderungen unseres Landes und unserer Gesellschaft, wie oben schon erwähnt, in den Vordergrund, gar in die Mitte unserer Lebenswelt zu bringen – all das mit geringem Erfolg, denn niemand wollte sie hören! Wieso denn auch, wenn die Industrie und die Politik mit dem Frauenbild das wir heute vertreten bestens funktioniert?

Ich spreche mich absolut dagegen aus, dass so ein wichtiges und wertvolles Thema missbraucht wird für widerliche und eigennützige Zwecke! Ich bete und kämpfe für eine ehrlichere, authentische und nachhaltigere Debatte wenn es um Frauenrechte etc. geht!

Ich, als eine Frau, der das Thema schon immer in mitten ihres Herzes lag bin verletzt darüber, dass so eine schöne und wichtige Thematik leider nur, wie viele anderen Thematiken auch, in die missbrauchenden und unehrlichen Hände von unehrlichen und unguten Menschen gefallen ist.

Sei doch dankbar, dass du hier überhaupt studieren/zur Schule darfst.

meyeBildquelle: Meryem Bercin – meyebe.wordpress.com

Ich habe in letzter Zeit wieder viele Gespräche darüber geführt, wie meine früheren LehrerInnen mit mir, meiner Religionszugehörigkeit und vor allem mit meinem Kopftuch umgegangen sind.

Mir ist eine Gegebenheit eingefallen, in der eine Lehrerin das Kopftuch „kritisierte“ und ich versuchte gegen ihre „Kritik“ zu argumentieren. Irgendwann (als ihr nichts mehr einfiel) sagte sie:

„Weißt du Eşim, sei doch dankbar, dass du überhaupt hier zur Schule gehen darfst. Wenn du da wärst, wo du herkommst, dürftest du wahrscheinlich als Mädchen gar nicht die Schule besuchen.“

Ich glaube das war irgendwann in der 7. Klasse.
Ich wusste gar nicht, dass Mädchen aus der Kleinstadt (in Deutschland!) aus der ich komme die Schule nicht besuchen dürfen. Erschreckend!

Als ich auf der Oberstufe war und mit einem meiner Lehrer über Diskriminierung bei der Studienplatzvergabe (ja, so einen Fall gab es damals) von Mädchen mit Tuch sprach, meinte er mit ernster Miene: „Ich weiß gar nicht, wieso sich manche so anstellen. In der Türkei, wo ihr doch herkommt, dürftet ihr mit Tuch gar nicht erst das Uni-Gelände betreten. Studiert doch einfach irgendwas, nicht jeder kann das bekommen was er möchte. Hier dürft ihr wenigstens studieren.“

Abgesehen davon, dass die Lehrerin in der 7. Klasse und der Lehrer aus der Oberstufe (noch) nicht verstanden haben, dass „da wo ich herkomme“ eine Kleinstadt in Deutschland ist, war ihre Argumentation immer die, dass wir doch dankbar für das sein sollten, was „wir“ hier alles dürften.

„Wir“ = „Die mit Kopftuch, die von ‚woanders‘ herkommen“

Heute ist mir eine Passage aus der Autobiografie von Malcolm X eingefallen, mit der ich zu diesen Meinungen Stellung beziehen möchte:

„…oder dass eine Universität im Süden einen  schwarzen Studienanfänger eingeschrieben hatte, ohne dass die Nationalgarde ihre Bajonette aufpflanzen musste. Wenn ich so „abschweifte“, dann zappelte der Moderator am Haken: „Ahhh! Nun, Mr. Malcolm X –  Sie können nicht leugnen, dass das ein Fortschritt für Ihre Rasse ist!“
Das war der Moment, die Leine stamm zu ziehen: „Ich kann nicht einen einzigen Schritt tun, ohne mit etwas über ‚Fortschritte bei der Verwirklichung der Bürgerrechte‘ anhören zu müssen! Weiße glauben anscheinend, der Schwarze müsste in einem fort „Halleluja“ jauchzen! Seit vierhundert Jahren steckt das Messer des weißen Mannes im Rücken der Schwarzen – und jetzt fängt der Weiße an, das Messer ein winziges Stück herauszuziehen. Dafür sollte der Schwarze dankbar sein? Nun, selbst wenn der Weiße das Messer in einem Ruck ganz herauszöge, es bliebe immer noch eine Narbe zurück.““

(Malcolm X – Die Autobiografie, S. 285)

Ich weiß, dass das ein krasser Vergleich ist, aber das Denken und die Herangehensweise ist meiner Meinung dieselbe.