Aber Frau und Mann sind doch gleich! Bla, bla!

Warnung: Wutpredigt.

Warum ich mich denn nicht mit wichtigeren Themen befasse, als mit der Rolle der Frau im Islam, fragen sie mich. Weiß nicht, vielleicht weil viel blödes auf der Welt wegen falschen Rollen- und Weltbildern aus geht?

Es ist unglaublich, sie sitzen auf Podien, halten Vorträge, sind Vorzeigemodelle der muslimischen Gesellschaft in Deutschland/Österreich oder gar Europa, reden mir etwas von „Ach nein, wissen Sie, so ist das doch gar nicht. Die Frau ist dem Mann gleich gestellt, wir respektieren und achten jeder unserer Schwestern…“ bla bli blub! 

Ich solle das nicht öffentlich machen, was ich denke, ich solle mir nicht einbilden, eine Revolution starten zu können. Naja, vielleicht bin ich größenwahnsinnig, aber probieren schadet ja nichts! 

Ganz ehrlich „lieber Bruder“, und auch „liebe Schwester“, die dem Bruder bei jedem Wort in den Mund schaut, ob das denn ok ist was sie sagt: mich interessiert es kein bisschen, was ihr auf den Podien erzählt, solange das Gesagte nicht mit den Taten hinter den Türen übereinstimmt. Sich als ach so aufgeklärt und fortschrittlich darstellen, aber nicht damit klar kommen, dass eine „Schwester“ eine andere Meinung vertritt und sich nicht scheut diese offen zu kommunizieren?! 

Was soll ich tun? – gegenüber den Ungerechtigkeiten gegenüber der Frau meine Klappe halten, nur weil die Mehrheit der Menschen, die eine „anerkannte Meinung“  zu Dingen haben und vor allem eine theologische Ausbildung besitzen, die sie dazu befähigt ein Anspruch auf absolute Wahrheit und Richtigkeit zu haben, vor allem diese fast ausschließlich Männer sind, weil die Frau nicht zu Wort kommen SOLL, diese soll ich einfach weiter ihr Unwesen treiben lassen?

Was ich mir denn einbilde, den Mädchen zu sagen, sie sollen sich ein Selbstbewusstsein als Frau aufbauen, als Frau, als eigenständige Frau, so wie Gott sie schuf unabhängig vom Mann. Was ich mir denn denke, denn Mädchen ein falsches Bild von Mann-Frau-Beziehungen zu vermitteln?

Lieber Bruder, gestern hast du noch gesagt, dass du doch so auf Gleichberechtigung aus bist, dass du sogar den Müll runter bringst, obwohl du es nicht möchtest.

Und genau das mein Lieber, ist der springende Punkt. Es geht weder um den Müll, noch um den Abwasch, noch ums Geld und weder um die Zeit für die Kinder!

Primär geht es um dein Bild in deinem Kopf und deinem Herzen. Sind diese Bilder mit dem quranischen Bild vereinbar? Hast du dich selbst mal hingesetzt, und selbst in quranischer Weise versucht Themen zu erarbeiten, oder hast du es bisher nur bevorzugt dir ein paar Vorträge über Frauen(rechte) von Männern rein zu ziehen und hast deine Liberalität darauf aufgebaut?!

Und die Frauen, die das noch akzeptieren, die damit noch einverstanden sind solange er den Müll runter bringt – naja, dann wundert mich nichts mehr! Wenn die Frau nicht aufsteht, ihre Stimme bei Ungerechtigkeit erhebt und sich aktiv ihre Recht sucht, wer denn dann bitte?! Die Männer werden dir ganz sicher nicht einen roten Teppich ausrollen.

Mich nervt diese Falschheit. Entweder ganz oder gar nicht. Entweder Ehrlichkeit oder Stille. Sprich nicht in meinem Namen – ich spreche für mich! Lass mich für mich sprechen – ich brauche keinen Mann dazu!  

Wir haben ein Männer-Problem!

Ich stehe an der Haltestelle nach dem ich meine warme türkische Suppe getrunken habe, und warte auf meine Bahn Richtung Heim. 

Da steht plötzlich ein Mann vor mir, viel größer und breiter als ich – starrt mich an, als würde er mir den Hals umdrehen wollen, lässt eine kurze Beleidigung fallen, rempelt mich an und läuft weg. 

Naja, denke ich mir – scheiße ist es, aber ich habe schon schlimmeres erlebt. Rege mich kurz darüber auf, und da ist auch schon meine Bahn. 

Ich setze mich an einen Einzelplatz am Fenster, bin in mein Handy vertieft bis ein Blick mich sticht. Er steht schräg gegenüber von mir. Ca 2 Meter weg und schaut mich auf eine so widerliche, ekelhafte und fast schon sabbernde Art an. Kurz davor habe ich mich in der Reflexion des Fensters angeschaut und dachte mir, wie schlimm ich denn heute aussehe. An mir kann es also nicht liegen. 

Ich werfe ihm einen „bösen“ Blick zu, aber das juckt ihn nicht weiter. Er lächelt und starrt weiter. Wirklich, ich meine es ernst – es war Ekel erregend dieses Starren! Das macht er die ganze Fahrt über. Ich schaue nur noch in mein Handy und versuche ihn zu ignorieren. Beim Aussteigen muss ich leider an ihm vorbei laufen, und wer hätte das gedacht: da ist er, der widerliche und extrem sinnfreie Anmachspruch begleitet von einem Tier ähnlichen Grinsen! 

Ich steige aus, schüttel den Ekel von mir ab und will mir Wasser kaufen gehen. An der Kasse hinter einem Mann angestellt, der sich laut mit der Kassiererin unterhält: ‚die Frau hat 7 Kinder, können sie das fassen, 7! Wie kann man heute in dieser Zeit noch 7 Kinder auf die Welt bringen. ich finde, was zur Zeit los ist in unserer Welt ist kaum zu ertragen!‘

Ich bezahle und das Fass ist voll! 

Was denken sich Männer eigentlich?! Was denken sich Rechte Männer, eine Frau zu beleidigen, nur weil sie offensichtlich einer Religion angehört? 

Was denken sich Männer, Frauen anstarren zu dürfen, zu können, ihnen Sprüche hinterher zu rufen, in der Öffentlichkeit oder auch nicht! 

Was erlauben sich Männer Frauen wegen der Anzahl ihrer Kinder verurteilen zu können! Sie hat das Kind 9 Monate im Bauch getragen, sie hat das Kind unter Todesschmerzen auf die Welt gebracht, sie kümmert sich sicher rund um die Uhr um die Kinder – nicht der Mann. Schließlich braucht es nicht viel um biologischer Vater zu werfen! Um Mutter zu werden aber schon! 

Welches Bild haben diese Männer von der Frau? Welches Bild vom Mann? Der Mann als derjenige, der über die Frau urteilen darf – egal aus welchen Motiven heraus? Der, der die Frau gerne als die Unterlegene, geile Person sehen würde, der der einem immer geilen und bereiten Tier ähnelt, der der seinen Genitalbereich nicht unter Kontrolle halten kann? Geschweige denn seine Gedanken?

Welch eine Erziehung haben dies Menschen genossen – gar keine?! Was bilden sie sich ein! Wie respektlos, zurück geblieben und ekelhaft kann man eigentlich sein? 

Ich finde es unmöglich was Männer sich raus nehmen! Unmöglich! Und das ist nicht das Problem der Frauen! Jede/r der meint, es sei die Schuld der Frau wenn Männer sie schlecht behandeln, über sie urteilen oder sie dumm anmachen hat wirklich keine Ahnung von sich selbst und solch Menschen ist das Wort Selbstreflexion sicher auch ein Fremdes! 

Sorry Leute, aber wir haben ein ernstes Männer-Problem das weit über die Grenzen von Religion, Nationalität oder Herkunft geht! 

#kölnhbf – missbraucht nicht den Feminismus!

Die meisten Männer die seit Tagen wegen den Vorfällen während der Silvesternacht in Köln über Frauenrechte ihre Mäuler zerreißen, haben gestern beim Männerstammtisch noch einen Blondinenwitz mit Küchen-Thematik gebracht, während die Frauen sie brav bedient haben.

Die Heuchelei, aber vor allem die Generalisierung und Hetze, die hauptsächlich auf dem Rücken muslimischer Männer bzw. den zwischenmenschlichen Beziehungen muslimischer Menschen ausgetragen wird ist kaum zu ertragen!
Als sei die Kriminalität gegen Frauen vorher nie existent gewesen bis „nordafrikanische Männer, mit muslimischen Hintergrund“ Frauen in Köln angegriffen haben.

Als ob das nicht genügen würde versammeln sich nun Gruppen, die für ihre besonders ausgeprägte rechte Seite im inneren ihrer Seele bekannt sind und demonstrieren für Frauenrechte und Gewalt gegen Frauen? Wollt ihr mich eigentlich auf den Arm nehmen?!

Sogenannte KünsterInnen stellen sich splitterfasernackt auf die Straße um ein Zeichen für die Gleichberechtigung und den Schutz für Frauen zu setzen? Bedeutet denn nur Nacktheit Freiheit für Frauen? Spricht diese Art der Kunst wirklich für alle Frauen?

Ich kenne viele Frauen, auch viele muslimische Frauen die sich seit Jahren als Feministinnen bezeichnen und das, was sie darunter verstehen in ihrem Alltag ausleben. Sie setzen sich in den verschiedensten Netzwerken dafür ein! Sie versuchen der Frau eine Stimme zu geben, egal, ob muslimisch oder nicht! Auch andere Frauen und Vereine, die sich schon immer gegen Gewalt an Frauen und für Frauenrechte eingesetzt haben wurden bis heute kaum gehört!

Man möchte sich ja freuen, als eine Frau, die seit ihrer Kindheit schon ein besonders ausgeprägtes Frauenbild hat, dieses auslebt und immer verteidigte, wenn die Gesellschaft nun endlich – verdammt – endlich! der Stimme der Frau Gehör schenken möchte – aber so? So?!

Möchten wir nun auch dieses so wichtige Thema verseuchen und vergiften, den eigentlichen Schwerpunkt vernachlässigen, unsere eigenen Fehler oder Herausforderungen, und unsere Baustellen verdecken, sie nicht beachten, sie als nie geschehen darstellen, in dem wir auch so ein extrem wichtiges und leider im 21. Jahrhundert mitten in Europa noch kaum gehörtes Thema zu einer „Ausländer/Migranten/Flüchtlingsdebatte machen? Sie missbrauchen für unsere eigenen kapitalistischen, politischen und ungerechten Zwecke?!

Tut mir leid aber, nicht mit mir!

Seit eh und je kenne ich Menschen die ihr Leben dafür nutzen und teils aufopfern Frauen eine Stimme zu geben und die Herausforderungen unseres Landes und unserer Gesellschaft, wie oben schon erwähnt, in den Vordergrund, gar in die Mitte unserer Lebenswelt zu bringen – all das mit geringem Erfolg, denn niemand wollte sie hören! Wieso denn auch, wenn die Industrie und die Politik mit dem Frauenbild das wir heute vertreten bestens funktioniert?

Ich spreche mich absolut dagegen aus, dass so ein wichtiges und wertvolles Thema missbraucht wird für widerliche und eigennützige Zwecke! Ich bete und kämpfe für eine ehrlichere, authentische und nachhaltigere Debatte wenn es um Frauenrechte etc. geht!

Ich, als eine Frau, der das Thema schon immer in mitten ihres Herzes lag bin verletzt darüber, dass so eine schöne und wichtige Thematik leider nur, wie viele anderen Thematiken auch, in die missbrauchenden und unehrlichen Hände von unehrlichen und unguten Menschen gefallen ist.

Ich, die Frau, das Sexobjekt.

Gestern sitze ich im Theater. Meine Kommilitonin und ich haben uns bewusst dieses Stück ausgesucht, weil wir ahnten, dass es irgendetwas mit Frauen zu tun haben könnte. Das Stück hieß „Schatten (Eurydike sagt)“

In dem Stück werden verschiedene Aspekte kritisiert. Die „Kaufsucht“ einer Frau um ihr wahres Ich hinter der Kleidung zu verstecken und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Das Verlorensein einer Frau, wenn sie sich von einem Mann trennt. Der Wunsch einer Frau ständig von einem Mann gerettet zu werden. Und, worum es gehen soll: die verschiedenen Shows, Werbungen, Serien etc. in denen die Frau als „Ware“ und „Objekt“ dargestellt wird und man sie entweder für „gut“ oder „schlecht“ abstempelt. 

Angefangen bei den unzähligen Shows die ich nicht aufzählen brauche, in denen Mädchen (zum Teil nicht einmal volljährig) vor eine aus mindestens 3 eingebildeten, oberflächlichen  C-Promis bestehenden Jury zur Show gestellt werden (meist halb nackt)  die dann in  weniger als 3 Minuten am rein körperlichen Zustand des Mädchens entscheiden, ob sie etwas wert ist oder nicht. 

Oder, ein anderes Beispiel: Menschen singen vor einer Jury, die sich dann wenn ihnen die Stimme gefällt umdrehen. Erst einmal steht die Stimme, also das Talent im Vordergrund. Doch nun gibt es diese Formate auch für kleine Kinder, die mit ihren Mini-Körpern und ihrem noch nicht ausgereiften Selbstbewusstsein von Jury Mitgliedern die sie aus unerklärlichen Gründen anhimmeln, abgelehnt werden, weil sie „zu schlecht“ sind. Was macht das mit einem kleinen Kind?

Weiter eine Serie, in der ein Mann die Hauptperson spielt, der jeden Tag eine andere Frau im Bett hat und diese entweder bezahlt oder sie nach dem Sex einfach  raus wirft. Er kennt in der Serie meist nicht einmal die Namen der Frauen mit denen er schläft. Er schläft mit ihnen. Das wars. Eine Ware die er benutzt um seine Triebe zu stillen und dann weg wirft. Zeitgleich gibt es seinen Bruder in der Serie, der was anständiges studiert hat aber nicht so viel Frauen ab bekommt. Dieser wird als Loser dargestellt. Was vermittelt das an unsere Kinder? 

Die Frau ist etwas mit der du machen kannst was du willst, sie dann wegwerfen kannst, sie dich aber trotzdem vergöttern – dann bist du „cool“ und angesagt. Wenn du aber eine Frau ehrst und nicht nur auf den Sex mit ihr aus bist, dann bist du ein „Loser“. 

Wenn man Plakatwände auf den Straßen anschaut, wenn man in der Mittagszeit den TV anmacht und durch klickt, wenn man im Internet eine Werbung sieht. Überall sehen wir Frauen die meist in engen Kleidern oder auch gar nicht bekleidet, ab und an nass, weil das viel erotischer ist rum springen und für eine Sache werben. Wem fällt das heute noch als etwas ungewöhnliches auf? Niemandem. 

Die Frau wird fast immer von der Wirtschaft, Politik und mit der Zeit von der Gesellschaft auf ihren Körper reduziert. Um das mit ihr machen zu können nutzt man Begriffe wie „Feminismus“ oder „Emanzipation“ welche in ihrem Ursprung genau das Gegenteil bewirken wollten – die Frau als Mensch wahrnehmen!- um den BürgerInnen unterbewusst zu vermitteln, dass das okay sei. 

Dann werden Frauen die sich bedecken, sich für einen Mann entscheiden, sich nicht weg schmeißen lassen und die sich aus freiem Willen für oder gegen etwas entscheiden als veraltet und zurückgeblieben betitelt. 

Ist das nicht paradox?!

Wir wollen, dass Frauen als Menschen wahrgenommen werden. Nicht auf ihren Körper, auf ihr Aussehen reduziert werden. Wir wollen, dass Frauen eine Stimme in der Gesellschaft erlangen, doch haben wir kein Problem damit (meist weil es uns gar nicht mehr auffällt) wenn der Frau keine Stimme mehr verliehen wird oder ihr die Stimme entzogen wird, da ihr Körper mehr Geld einbringt als ihre Worte. Wenn die Frau in unserer Gesellschaft, im 21. Jhd. als Sexobjekt und Wegwerfprodukt dargestellt wird wie können wir uns dann als fortschrittliches Land bezeichnen? 

Morgen, Sonntag 08. März ist der Weltfrauentag. Dieser entstand um  den 1. Weltkrieg   um auf die Frauen aufmerksam zu machen und für Gleichberechtigung und Wahlrecht für Frauen einzustehen. 

Ich hoffe, dass wir als Frauen, als Männer und als Gesellschaft kurz innehalten und uns bewusst machen, was mit uns als Mensch getan wird. Sind wir noch immer frei? Waren wir je frei? Denken wir das was wir denken weil wir selbst so empfinden oder weil wir denken, dass es das Richtige ist so zu denken? 

Ich wünsche allen Frauen dieser Welt die sich ihrer Stimme, ihrer Kraft und ihrem Geist bedienen und nicht ihrem Körper um etwas zu bewegen alles Gute und viel Segen  für den Weltfrauentag und immer! Möge uns die Stimme nie versagen, mögen wir auf offene Ohren und offene Herzen stoßen! 

Eine Frau ist der beste Gefährte für Leben.

Wer lehrt Unterdrückung?

Ich lese einen Blogpost einer von mir  sehr geschätzten Person zum Thema Sexuelle Verfügbarkeit der Frau im Islam. Es geht wie in vielen Posts von muslimischen BloggerInnen darüber, dass sie im Alltag mit irgendetwas negativem konfrontiert werden, das dann auf dem Islam geschoben wird.

Diese Bloggerin hat in ihrem Post einen Satz geschrieben, der mir besonders aufgefallen ist. „Wann wird uns endlich klar, dass Frauenunterdrückung kein Problem des Islam, sondern von Männern ist?“ (Ulusoy 2015)

Das Frauenunterdrückung kein Problem des Islam ist wissen wir ja. Aber ich frage mich: ist Frauenunterdrückung nur ein Problem des Mannes?

Meiner Meinung nach sind es vielerlei Aspekte, die die Frau “unterdrücken” in ihrem Sein, Denken, Fühlen und Leben, doch es sind nicht -nur- die Männer. Aber auch. Aber nicht nur.

Ich erinnere mich daran, wie ich eine Situation in der Familie beobachtete, als  die Mutter ihre  Tochter aufforderte ihrem Bruder Tee zu bringen. Der Bruder saß direkt neben ihr. Ich für meinen Teil hätte wahrscheinlich ein „Tzz“ ausgelassen und gesagt, dass er es sich selbst holen soll, da er einfach nur da sitzt und nicht gerade dabei ist die Welt zu  retten. Doch sie stand auf, ging in die Küche und holte ihm seinen Tee. Mir ist klar, dass das primär nichts mit Unterdrückung zu tun hat und dass das auch einfach nur eine nette Geste sein kann, aber dennoch.

Die “Unterdrückung” der Frau wird also zum Teil auch in Familien die den kulturellen Aspekt ihrer Herkunft stärker ausleben “gelehrt”. Die Mädchen werden dazu erzogen die Männer zu bedienen und die Männer werden dazu erzogen sich bedienen zu lassen. Die Eltern sind es doch primär, die ihre Töchter zur „Unterdrückung“ erziehen und ihre Söhne zu „Unterdrückenden“. Die Eltern sind die erste Instanz von  der ein Kind Wert und Normen vermittelt bekommt. In der Entwicklungspsychologie/Pädagogik gibt es etwas, das sich „Modelllernen“ nennt. Das heißt, dass das Kind am Modell seiner Bezugspersonen lernt. An den Taten dieser. Wenn also die Frau ständig dabei ist Runden um ihren Mann zu laufen und der Mann das zulässt, und diese Personen  Modelle für weitere Generationen sind – wer unterdrückt dann wen wieso und wer lässt sich von wem wieso unterdrücken?

Das ist eine große Tatsache, die man oft übersieht. Man muss sich Fragen: zu was erziehen die Eltern (nicht nur die Mütter!) ihre Söhne und ihre Töchter? Was für ein Bild der Frau und des Mannes geben sie in ihrer Erziehung und Bildung weiter? Das sind Fragen, die da mit spielen.

So muss meiner Meinung nach nicht nur an dem Männern gearbeitet werden sondern das Übel fängt wo ganz anders an. Und dort muss meiner Meinung nach angepackt werden.

Kein Elternteil sollte seinen Sohn zur Unselbstständigkeit erziehen und die Tochter zu einer programmierten Bedienung. Kinder sollten zu mündigen Personen herangezogen werden. Nur so kann unsere Gesellschaft gesund sein.

Kinder. Karriere. Kinder & Karriere.

Bevor ich das richtige Studium für mich entdeckt hatte bin ich einen kleinen fehlerhaften Weg gegangen. Ich habe für 2 Semester International Business studiert. Das Studium lief nicht besonders gut. Das lag unter anderem daran, dass ich das Fach nicht studieren wollte aber Sätze wie: „Wenn du schon studierst dann mach auch was gscheits!“ mich leiteten, oder auch, dass weder der Ort an dem ich studierte noch die Menschen mit denen ich studierte mich erfüllten. Ich habe also nichts für mein Studium getan weil ich das Studium hasste. Weil ich es nicht wollte. Beim Gespräch mit einem hochschulinternen Studienberater fiel die Frage was ich bildungstechnisch überhaupt erreichen möchte. Meine Antwort war, dass ich gerne einen hohen akademischen Grad erlangen möchte in einem Bereich in dem ich aufgehen kann und damit der Gesellschaft gutes tun kann. Er riet mir, den Titel den ich haben möchte auf ein Plakat zu schreiben und es mir in der Wohnung zu hängen – irgendwo, wo ich es gut sehen kann.

So kommt es, dass ich jetzt ein Blatt an meiner Tür kleben habe mit einer Aufschrift, was ich in meinem akademischen Werdegang erreichen möchte.

Als ich einmal Besuch von einer Freundin hatte, die zuvor noch nie bei mir war, entdeckte sie das Plakat und fragte etwas verwundert: Das willst du erreichen? Du willst Karriere machen? Auf die Antwort „Ja!“ fragte sie, ob ich denn keine Kinder wollen würde. „Doch, klar will ich Kinder!“ antwortete ich ganz selbstverständlich.

Ich dachte noch lange über die Situation nach. Noch bis heute und mir stößt eine Grundproblematik auf, die auch in meinem Studium immer wieder diskutiert wird.

Wieso immer: entweder – oder? Was wollen Frauen? Was sollen Frauen dürfen – und was nicht? Und wer soll da eigentlich bestimmen dürfen?

Das Thema der Frau in Anbetracht von Beruf und Familie ist ein aktuelles Thema und etwas, woran gerade gesellschaftlich und auch politisch sehr stark gearbeitet wird. Was müssen Frauen eigentlich so alles sein?

Frauen stehen meist unter sehr großem Druck. Sie sind die, die Kinder zu Welt bringen (sollen), sie sind aber auch Arbeitskräfte die genutzt werden möchten.

In dem Moment als ich diese Frage gestellt bekommen habe, als würde das Eine das Andere ausschließen, fragte ich mich: wieso entweder – oder? Wieso sollte ich nicht beides haben können?

Frauen sind die Art von Gesellschaftsgruppe über die alles und jeder diskutiert. Ständig werden den Frauen neue gesellschaftliche Richtlinien eingetrichtert (die sicher nur gut gemeint sind) was die Frauen wollen sollen, was sie erreichen wollen und wo sie sich später sehen sollen. Dies nennt man dann freundlich Emanzipation oder Feminismus um dem ganzen einen Namen zu geben und es als reine positive Entwicklung zu sehen. Man geht nämlich ständig davon aus, dass das, was man gerade selbst für am Besten hält und was man sich selbst wünscht sicherlich alle anderen sich auch wünschen und es sicher das Beste für alle ist.

Wie dem auch sei – es gibt Frauen, deren primäres Ziel im Leben die Karriere ist. Sie finden Erfüllung beim Studieren, Lehren und Arbeiten. Es liegt ihnen und sie sind gut darin und glücklich damit.

Dann gibt es Frauen, die Erfüllung darin finden primär Ehefrau und Mutter zu sein. Diese Frauen sind mittlerweile in der Gesellschaft nicht mehr sehr „angesehen“. Man schämt sich etwas dafür, dass man „nur Hausfrau“ ist und vergisst dabei selbst manchmal, dass das ein 24/7 Job ist. Mit den ganzen Debatten über die Gleichstellung der Frau mit dem Mann und evtl. umgekehrt hat man vielen Frauen eine Stimme verliehen. Man hat gezeigt, dass Frauen mehr können. Mehr sind. Frauen sind mehr und individueller als das, was die Gesellschaft sagt, was sie seien. Doch hat man dabei eine Gruppe von Frauen übersehen die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Eine Gruppe, die auch vorhanden ist, und der das Recht auf ihre Entscheidung nicht verweigert werden darf. Die Frauen, die ihre Erfüllung darin finden, primär Mutter und Ehefrau zu sein.

Doch dann gibt es Frauen die eben beides wollen – und das zu Recht! So wie sich kein Mann zwischen Familie und Beruf entscheiden muss, (primär deshalb, weil der Mann nicht das Kind auf die Welt bringt und stillen muss etc.) so sollte der Frau auch die Freiheit gegeben sein, beides tun zu können, wenn sie das wünscht. Wieso muss eine Frau ihre Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte für andere Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte aufgeben oder sie hinten dran stellen? Wieso kann sie nicht für sich selbst entscheiden, was das Beste für sie, ihre Familie und ihre Kinder ist?

Ich könnte noch ewig über dieses Thema schreiben, doch soll meine Message eine bestimmte sein:

Was wollen Frauen eigentlich?

Frauen wollen unterschiedliche Dinge. Ganz unterschiedliche Dinge die alle berechtigt sind. Frauen wollen Dinge, die akzeptiert werden müssen.

So sollte sich keine Frau als Rabenmutter fühlen müssen, wenn sie ihr Kind früh in die Kita gibt, um weiterhin Karriere machen zu können, und ihre beiden Sehnsüchte zu erfüllen, noch sollte sich eine Frau „schämen“ müssen, weil sie nicht studiert hat, sondern Mutter war und ist.

Frauen sollten selbst entscheiden dürfen, was sie wollen. Und sie sollten sich frei von gesellschaftlichen Ansichten und Anforderungen diese Wünsche erfüllen können.

„Was wollen Frauen eigentlich“ mit der Antwort „–DAS! wollen Frauen“ zu beantworten, wäre eine grobe und ungerechte Pauschalisierung, von denen wir zur Genüge haben.

Frauen sind wunderbar unterschiedliche Wesen, wie ihre Gegenstücke es ebenso sind.

Es wäre eine Entwürdigung ihrer Besonderheit, sie auf einige wenige Rollenbilder zu beschränken und sie in eine Ecke zu drängen, wenn sie in mehreren Ecken gleichzeitig leben könnten.

Ein Text an den Mann. Und die Frau. Und die Welt.

„Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr.“  – Laotse

Eine Sache die ich länger beobachtet habe, und durch einen Tropfen, in Form einer Aussage, dieser Text entstand.

(Warnung:  Dieser Text wurde in einem Zustand der Aufruhr geschrieben, und beinhaltet deshalb viel von der speziellen Esim-Art des Sarkasmus, Ironie, harte Herangehensweise und eine scharfe Zunge.)  

 

Es gibt nichts armseligeres als einen Mann, welcher sich vor der Überlegenheit der Frau fürchtet. Nichts Dümmeres, als die Aussagen, dieser Art von Menschen. Natürlich würden sie das niemals zugeben, da in ihren Augen, eine Frau schon von Natur aus niemals einem Mann, in keinerlei Hinsicht, überlegen sein kann. Das ist  für sie ein Naturgesetz, welches nicht anzuzweifeln und nicht zu ändern ist.

Aber man sollte sich vielleicht eines mal vergegenwärtigen: euer Leben kommt von Gott, doch die Geburt von eurer Mutter (eine Frau!). Das „Etwas“, das ihr so sehr hasst, und gegen das ihr (für mich unverständlicherweise) so krass ankämpft, ist unter vielen anderen   jemand, der euch  auf die Welt gebracht hat. Die euch 9 Monate lang im Bauch getragen hat, Stunden lang Schmerzen gelitten hat, bis ihr da ward, und sich Jahrelang für euch aufgegeben hat.

Natürlich, zu einem Kind gehören immer zwei.

Und seien wir ehrlich: den Part den die Männer (Ja, ich bin Muslima, und ja ich werde jetzt offen darüber reden, in aller Öffentlichkeit) bei dieser Sache übernommen haben ist keine Kunst! Man braucht nicht viel Intelligenz dazu, oder sonst welche besonderen Gaben, wenn es selbst schon 12 Jährige Kinder hier zu Lande hinbekommen. Man kann den Part    des Mannes bei einem Kind, nicht ansatzweise mit dem Part der Frau vergleichen. 9 Monate und 9 Minuten sind ein riesen Unterschied!  Sollte man vielleicht mal darüber nachdenken! 

Männer, die alles einsetzen; ihren Körper, ihren Status, ihren Einfluss, ihren Geist, ihre Seele, ihr Herz –  einfach alles, nur offensichtlich nicht ihren Verstand und ihr Hirn tätigen solche Aussagen, wie sie mir gestern begegnet ist: 

„Die Aussage, ‚das Paradies liegt unter den Füßen der Mutter.‘ (Prophet Muhammad s.) wurde nur getätigt und so gepusht um die Frau populär zu machen!“ (Selbstverständlich waren es die Frauen in den „modernen Ländern“ welche „emanzipiert sein wollen“ die das getan haben.

Und es kommt noch besser:

„Nur sind die Frauen zu blöd dazu, zu verstehen, dass wenn sie sch*** Frauen sind, die Hölle das Paradies ersetzt.“ (Ja, sowas musste ich mir anhören)

Mein Tipp an Männer, welche solche Aussagen tätigen oder eine  Richtigkeit darin sehen: 

Am besten ihr baut euch einen Bunker. Gaaaaanz tief unter der Erde. Und lebt dort. Für immer. Dann seid ihr für immer und ewig vor „dem Gift der Frau“ in Sicherheit.

Nur kommt dann leider ein Problem auf: eure nicht vorhandene Selbstständigkeit und eure Hilflosigkeit, ohne eben diese Personen, die ihr so hasst.

Denn genau solche Menschen, die solch Aussagen treffen und  sie für gut heißen sind es,  die keinen Schritt machen können ohne die Hilfe ihrer Mutter, Frau, Tochter, Schwester oder wem auch immer. Die bekocht, bewirtet, behaushaltet werden müssen, so dass sie überleben können weil sie selbst zu unterprivilegiert dazu  sind.

Schämt euch, vor eurer Mutter, eurer Frau, eurer Tochter, eurer Klassenkameradin und vor allen anderen (euch überlegeneren) Frauen auf dieser Welt! Ohne sie wärt ihr ziemlich arm dran!  

Und an alle Frauen, die solch Männer unterstützen: am besten ihr geht entweder mit in diesen besagten Bunker,    oder ihr verlasst einfach nie wieder eure Küche. Denn wenn ihr dies tut, dann warten draußen nämlich Frauen wie ich es eine bin auf euch, und das könnte weder euch, noch eurem Mann gefallen.

 

Schlusswort:

Ihr seid es, Menschen die ein solch kranken Gedankengut bei sich tragen und frei auf den Straßen dieser bunten Welt rum laufen, ihr seid es, die meinen gerechten  Herrn, meinen wunderfriedlichsten Glauben, meine Menschlichkeit, mein edles Buch, meinen charaktervollen   Propheten (s.) und all jene, die nicht so denken, in eine widerliche, dunkle und staubige Ecke drängt und einen dunklen Schatten auf uns werft, den wir nicht verdient haben! 

An alle, die mich zu diesen Worten verleitet haben, möget ihr einsichtig sein. Oder was mir noch lieber wäre: möge  die Gerechtigkeit des Jenseits in voller Härte auf euch treffen!

 

Ich bin froh eine Frau zu sein. Es ist ein Privileg eine Frau zu sein. Dessen bin  ich mir sicher. Und ein noch viel größeres Privileg ist es, eine muslimische Frau zu sein!

Ich danke jedem einzelnen Menschen, der sich für die Recht von Menschen , von Frauen im Namen der Gerechtigkeit einsetzt  und eingesetzt hat. Voran meinem geliebten  Propheten Muhammad (Segen und Friede seien auf ihm) der mich auch die Geduld lehrte, die ich aufbringen muss, um an solch Menschen nicht kaputt zu gehen.

      

„Ja gewiß, die Frauen sind die Ebenbürtigen (bzw. die Gegenüber) der Männer. Nur ein edler Mensch behandelt sie gut, nur ein mieser Mensch behandelt sie schlecht.“

„Die vollkommensten im Glauben sind von den Gläubigen die Besten an Charakter und Benehmen, und die Besten von euch sind die, die ihre Frauen am besten behandeln.“ 

„Schätzt eure Töchter nicht gering. Sie sind warmherzig und wertvoll.” 

„Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen, ergebene Männer und ergebene Frauen, wahrhaftige Männer und wahrhaftige Frauen, standhafte Männer und standhafte Frauen, demütige Männer und demütige Frauen, Almosen gebende Männer und Almosen gebende Frauen, fastende Männer und fastende Frauen, Männer, die ihre Scham hüten und Frauen, die (ihre Scham) hüten, und Allahs viel gedenkende Männer und gedenkende Frauen – für (all) sie hat Allah Vergebung und großartigen Lohn bereitet.“ (Quran 33:35)

 

(©esimmasallah)