Man stirbt während man lebt.

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Im weiten Land der Leere
stehe ich vollbepackt.

Gefühllosigkeit übermannt all meine Sinne
dass Freude und Leid keinen Namen mehr tragen.

Ich laufe ohne einen Weg
unter meinen gerissenen Füßen
dem unerreichbaren Ziel entgegen.

Noch nie bin ich so hoch
in der Tiefe geschwommen.

Ertrinkend im Wasser
das atmen lässt.

Man stirbt während man lebt
und lebt während man stirbt.

(K)ein Gedicht.

Ich will ein Gedicht schreiben,
doch es gelingt mir nicht.
Aus mir wird weder Dichter noch Denker.

Sobald ich die Stimme anhebe
um meinem Leid Sprache zu verleihen
fällt ein Fels aus Reue auf meine Brust.

Nur ein Atemstoß verlässt meinen Mund
während die Worte in mich fließen die ich sagen wollte.
Zersprengen mein Herz
wie ein Atom sich in tausend Teile teilt.

Ich wollt‘ ich könnt ein Gedicht schreiben.
Doch will es nicht gelingen.
Aus mir wird weder Dichter noch Denker.

12.März 2015, 22:28 Uhr.

Rilke schreibt mir.

„An Franz Xaver Kappus
z. Zt. Worpswede bei Bremen, am 16. Juli 1903
Vor etwa zehn Tagen habe ich Paris verlassen, recht leidend und müde, und bin in eine große nördliche Ebene gefahren, deren Weite und Stille und Himmel mich wieder gesund machen soll. Aber ich fuhr in einen langen Regen hinein, der heute erst sich ein wenig lichten will über dem unruhig werdenden Land; und ich benutze diesen ersten Augenblick Helle, um Sie zu grüßen, lieber Herr.

Sehr lieber Herr Kappus: Ich habe einen Brief von Ihnen lange ohne Antwort gelassen, nicht daß ich ihn vergessen hätte – im Gegenteil: er war von der Art derer, die man wieder liest, wenn man sie unter den Briefen findet, und ich erkannte Sie darin wie aus großer Nähe. Es war der Brief vom zweiten Mai, und Sie erinnern sich seiner gewiß. Wenn ich ihn, wie jetzt, in der großen Stille dieser Ferne lese, dann rührt mich Ihre schöne Sorge um das Leben, mehr noch, als ich das schon in Paris empfunden habe, wo alles anders anklingt und verhallt wegen des übergroßen Lärmes, von dem die Dinge zittern. Hier, wo ein gewaltiges Land um mich ist, über das von den Meeren her die Winde gehen, hier fühle ich, daß auf jene Fragen und Gefühle, die in ihren Tiefen ein eigenes Leben haben, nirgend ein Mensch Ihnen antworten kann; denn es irren auch die Besten in den Worten, wenn sie Leisestes bedeuten sollen und fast Unsägliches. Aber ich glaube trotzdem, daß Sie nicht ohne Lösung bleiben müssen, wenn Sie sich an Dinge halten, die denen ähnlich sind, an welchen jetzt meine Augen sich erholen. Wenn Sie sich an die Natur halten, an das Einfache in ihr, an das Kleine, das kaum einer sieht, und das so unversehens zum Großen und Unermeßlichen werden kann; wenn Sie diese Liebe haben zu dem Geringen und ganz schlicht als ein Dienender das Vertrauen dessen zu gewinnen suchen, was arm scheint: dann wird Ihnen alles leichter, einheitlicher und irgendwie versöhnender werden, nicht im Verstande vielleicht, der staunend zurückbleibt, aber in Ihrem innersten Bewußtsein, Wach-sein und Wissen.

‚Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.‘

Vielleicht tragen Sie ja in sich die Möglichkeit, zu bilden und zu formen, als eine besonders selige und reine Art des Lebens; erziehen Sie sich dazu, – aber nehmen Sie das, was kommt, in großem Vertrauen hin, und wenn es nur aus Ihrem Willen kommt, aus irgendeiner Not Ihres Innern, so nehmen Sie es auf sich und hassen Sie nichts. Das Geschlecht ist schwer; ja. Aber es ist Schweres, was uns aufgetragen wurde, fast alles Ernste ist schwer, und alles ist ernst. Wenn Sie das nur erkennen und dazu kommen, aus sich, aus Ihrer Erfahrung und Kindheit und Kraft heraus ein ganz eigenes (von Konvention und Kindheit und Sitte nicht beeinflußtes) Verhältnis zu dem Geschlecht zu erringen, dann müssen Sie nicht mehr fürchten, sich zu verlieren und unwürdig zu werden Ihres besten Besitzes.

Die körperliche Wollust ist ein sinnliches Erlebnis, nicht anders als das reine Schauen oder das reine Gefühl, mit dem eine schöne Frucht die Zunge füllt; sie ist eine große, unendliche Erfahrung, die uns gegeben wird, ein Wissen von der Welt, die Fülle und der Glanz alles Wissens. Und nicht, daß wir sie empfangen, ist schlecht; schlecht ist, daß fast alle diese Erfahrung mißbrauchen und vergeuden und sie als Reiz an die müden Stellen ihres Lebens setzen und als Zerstreuung statt als Sammlung zu Höhepunkten. Die Menschen haben ja auch das Essen zu etwas anderem gemacht: Not auf der einen, Überfluß auf der anderen Seite haben die Klarheit dieses Bedürfnisses getrübt, und ähnlich trübe sind alle die tiefen, einfachen Notdürfte geworden, in denen das Leben sich erneuert. Aber der einzelne kann sie für sich klären und klar leben (und wenn nicht der einzelne, der zu abhängig ist, so doch der Einsame). Er kann sich erinnern, daß alle Schönheit in Tieren und Pflanzen eine stille dauernde Form von Liebe und Sehnsucht ist, und er kann das Tier sehen, wie er die Pflanze sieht, geduldig und willig sich vereinigend und vermehrend und wachsend nicht aus physischer Lust, nicht aus physischem Leid, Notwendigkeiten sich neigend, die größer sind als Lust und Leid und gewaltiger denn Wille und Widerstand. O daß der Mensch dieses Geheimnis, dessen die Erde voll ist bis in ihre kleinsten Dinge, demütiger empfinge und ernster trüge, ertrüge und fühlte, wie schrecklich schwer es ist, statt es leicht zu nehmen. Daß er ehrfürchtig wäre gegen seine Fruchtbarkeit, die nur eine ist, ob sie geistig oder körperlich scheint; denn auch das geistige Schaffen stammt von dem physischen her, ist eines Wesens mit ihm und nur wie eine leisere, entzücktere und ewigere Wiederholung leiblicher Wollust. «Der Gedanke, Schöpfer zu sein, zu zeugen, zu bilden», ist nichts ohne seine fortwährende, große Bestätigung und Verwirklichung in der Welt, nichts ohne die tausendfältige Zustimmung aus Dingen und Tieren, – und sein Genuß ist nur deshalb so unbeschreiblich schön und reich, weil er voll ererbter Erinnerungen ist aus Zeugen und Gebären von Millionen. In einem Schöpfergedanken leben tausend vergessene Liebesnächte auf und erfüllen ihn mit Hoheit und Höhe. Und die in den Nächten zusammenkommen und verflochten sind in wiegender Wollust, tun eine ernste Arbeit und sammeln Süßigkeiten an, Tiefe und Kraft für das Lied irgendeines kommenden Dichters, der aufstehn wird, um unsägliche Wonnen zu sagen. Und rufen die Zukunft herbei; und wenn sie auch irren und sich blindlings umfassen, die Zukunft kommt doch, ein neuer Mensch erhebt sich, und auf dem Grunde des Zufalls, der hier vollzogen scheint, erwacht das Gesetz, mit dem ein widerstandsfähiger kräftiger Samen sich durchdrängt zu der Eizelle, die ihm offen entgegenzieht. Lassen Sie sich nicht beirren durch die Oberfläche; in den Tiefen wird alles Gesetz. Und die das Geheimnis falsch und schlecht leben (und es sind sehr viele), verlieren es nur für sich selbst und geben es doch weiter wie einen verschlossenen Brief, ohne es zu wissen. Und werden Sie nicht irre an der Vielheit der Namen und an der Kompliziertheit der Fälle. Vielleicht ist über allem eine große Mutterschaft, als gemeinsame Sehnsucht. Die Schönheit der Jungfrau, eines Wesens, «das (wie Sie so schön sagen) noch nichts geleistet hat», ist Mutterschaft, die sich ahnt und vorbereitet, ängstigt und sehnt. Und der Mutter Schönheit ist dienende Mutterschaft, und in der Greisin ist eine große Erinnerung. Und auch im Mann ist Mutterschaft, scheint mir, leibliche und geistige; sein Zeugen ist auch eine Art Gebären, und Gebären ist es, wenn er schafft aus innerster Fülle. Und vielleicht sind die Geschlechter verwandter, als man meint, und die große Erneuerung der Welt wird vielleicht darin bestehen, daß Mann und Mädchen sich, befreit von allen Irrgefühlen und Unlüsten, nicht als Gegensätze suchen werden, sondern als Geschwister und Nachbarn und sich zusammentun werden als Menschen, um einfach, ernst und geduldig das schwere Geschlecht, das ihnen auferlegt ist, gemeinsam zu tragen. Aber alles, was vielleicht einmal vielen möglich sein wird, kann der Einsame jetzt schon vorbereiten und bauen mit seinen Händen, die weniger irren.

‚Darum, lieber Herr, lieben Sie Ihre Einsamkeit, und tragen Sie den Schmerz, den sie Ihnen verursacht, mit schön klingender Klage. Denn die Ihnen nahe sind, sind fern, sagen Sie, und das zeigt, daß es anfängt, weit um Sie zu werden. Und wenn Ihre Nähe fern ist, dann ist Ihre Weite schon unter den Sternen und sehr groß; freuen Sie sich Ihres Wachstums, in das Sie ja niemanden mitnehmen können, und seien Sie gut gegen die, welche zurückbleiben, und seien Sie sicher und ruhig vor ihnen und quälen Sie sie nicht mit Ihren Zweifeln und erschrecken Sie sie nicht mit Ihrer Zuversicht oder Freude, die sie nicht begreifen könnten.‘

Suchen Sie sich mit ihnen irgendeine schlichte und treue Gemeinsamkeit, die sich nicht notwendig verändern muß, wenn Sie selbst anders und anders werden; lieben Sie an ihnen das Leben in einer fremden Form und haben Sie Nachsicht gegen die alternden Menschen, die das Alleinsein fürchten, zu dem Sie Vertrauen haben. Vermeiden Sie, jenem Drama, das zwischen Eltern und Kindern immer ausgespannt ist, Stoff zuzuführen; es verbraucht viel Kraft der Kinder und zehrt die Liebe der Alten auf, die wirkt und wärmt, auch wenn sie nicht begreift. Verlangen Sie keinen Rat von ihnen und rechnen Sie mit keinem Verstehen; aber glauben Sie an eine Liebe, die für Sie aufbewahrt wird wie eine Erbschaft, und vertrauen Sie, daß in dieser Liebe eine Kraft ist und ein Segen, aus dem Sie nicht herausgehen müssen, um ganz weit zu gehen!

Es ist gut, daß Sie zunächst in einen Beruf münden, der Sie selbständig macht und Sie vollkommen auf sich selbst stellt in jedem Sinne. Warten Sie geduldig ab, ob Ihr innerstes Leben sich beschränkt fühlt durch die Form dieses Berufes. Ich halte ihn für sehr schwer und für sehr anspruchsvoll, da er von großen Konventionen belastet ist und einer persönlichen Auffassung seiner Aufgaben fast keinen Raum läßt. Aber Ihre Einsamkeit wird Ihnen auch inmitten sehr fremder Verhältnisse Halt und Heimat sein, und aus ihr heraus werden Sie alle Ihre Wege finden. Alle meine Wünsche sind bereit, Sie zu begleiten, und mein Vertrauen ist mit Ihnen,

Ihr:
Rainer Maria Rilke“

Rilke, Briefe an einen jungen Dichter.

O Gesandter Allahs.

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O Gesandter Allahs,
man sagte mir, ich solle einen Text über Dich schreiben. Ich solle Deine Schönheit in Worte fassen und diese vermitteln.

O Gesandter Allahs,
nun saß ich da mit Stift und Papier, und mein Geist, mein Körper wehrten sich dagegen.

Sag mir, o Gesandter Allahs,
welcher Deiner Schönheiten, welche Deiner edlen Züge, welche Deiner Tränen, die Du um unseret Willen vergossen hast soll ich erwähnen?

Die Flut an Liebe und Bewunderung die über mich kommt – wie soll ich das alles auf Papier bringen?

Ich kann es nicht in Worte fassen – banal und unbedeutend wie sie sind.

Wie sollte ich denn Deine Schönheit in einem Text zusammenfassen können?

Ich könnte darüber schreiben, welch ein vertrauenswürdiger Mensch Du warst – Al-Amin. Für jeden immer da. Egal ob sie zu dir gehörten oder nicht. Ihnen immer beistandest. Balsam warst für ihre und unsere Seelen, ya RasulAllah!

Ich könnte darüber schreiben, welch wundervoller Ehemann Du warst. Deine Frauen geehrt und respektiert hast. Und Dir Deiner Aufgaben und Pflichten bewusst warst.

Ich könnte darüber schreiben, welch ein liebevoller und perfekter Vater Du warst. Einer, Welcher sich erhob, sobald die Tochter den Raum betrat. Und sie ehrte und liebte, wie kein anderer.

Ich könnte darüber schreiben, welch gutmütiger Großvater Du warst, der mit Kind – Kind wurde aber sie auch ernst nahm und ihnen ihr Recht gab.

Ich könnte darüber schreiben, welch ein gerechter Mensch Du warst in Angelegenheiten des Staats und gar der Schlacht. Du gabst jedem und nahmst von jedem was ihnen zustand, ohne je die Werte Allahs zu vernachlässigen.

Ich könnte darüber schreiben, welch eine Hoffnung Du für jene warst und bist, die verloren sind in dem, was ihnen als Prüfung auferlegt worden ist. Die verloren sind, im Alltag, in der Liebe, im Leid, und auch in der Freude und in den Tränen.

Ich könnte schreiben, dass Du dich nicht nur um alle Menschen gekümmert hast, du setztest Dich auch für Tiere und die Natur ein, in liebevoller Barmherzigkeit.

O Gesandter Allahs,
ya RasulAllah,
keiner dieser Worte könnten Dir gerecht werden. Deiner Schönheit. Deinem edlen Wesen. Deiner Gerechtigkeit als Herrscher, Vater, Ehemann, Opa und nicht zu letzt als Prophet.

Ich könnte auch darüber schreiben, wie viel Tränen Du um der Ummah, Deiner Gemeinschaft Willen vergossen hast, welche Leiden Du für uns, deiner Ummah gelitten hast.

O Gesandter Allahs,
ich bezeuge für jede einzelne Schwester und für jeden einzelnen Bruder (die/der heute hier sitzt) die unendliche und bedingungslose Liebe Dir gegenüber und Dem gegenüber, Welcher Dich zu uns gesandt hat.
Den Einen, dem Ewigen. Dem Gerechten. Dem Licht im Schatten. Der Erleichterung nach der Erschwernis.

Ya RasulAllah, ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Du sein Diener und Gesandter bist.

So lass uns eingehen, gemeinsam mit Dir, in Liebe, Glückseligkeit, Freude und Triumph durch das Tor des Paradieses!

Velbert, April 2014

(Bildquelle: artmidos.deviantart.com)

Verfolgung.

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Und dann sitzt du da und hattest es gerade vergessen, hattest alles gerade vergessen, was dich die letzte Zeit gequält hatte. Du warst eingetaucht in Arbeit und Ablenkung und wolltest stehen bleiben, weil das Weiterlaufen nur Schaden bringen würde, tiefe tiefe Schäden.

Und dann sitzt du da und bist dort, wo du zuvor nie warst und was du davor nur aus Erzählungen kanntest. Und du spürst es, das, wonach du seit Wochen, seit Monaten suchst, weil du es verloren hattest, weil es weg war und du Angst hattest, dass es nicht mehr kommt.

Aber der Rahmen, der passt nicht. Du willst es – aber nicht so. Du willst es – aber nicht dort. Du willst es – aber so wie du es eben willst, und nicht wie es gerade passiert.

Und dann sitzt du da und sie sind wieder da, die Sehnsüchte.

Verfolgung. Verfolgung durch dunkle Orte, durch helle, durch enge und durch breite Orte. Und es verfolgt dich und du rennst und rennst und man will es nicht sehen und hören weil man dann nur noch mehr suchen muss und zu keinem Ende gelangt.

Verfolgung durch unerfüllte Sehnsüchte. Und man wollte eigentlich stehen bleiben, um nicht ins Verderben zu laufen.
Doch Stillstand war noch nie die deiner Seel’s Art.

Inmitten aller Vergänglichkeit.

„Einmal wichtig gewesen zu sein,
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, daß man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.

Auch wenn man es längst vergessen wähnt.“

-Christine Busta

Nur wer die Sehnsucht kennt..

Nur wer die Sehnsucht kennt..

Das Schreiben.
Mein bester Freund.

Papier und Stift.
Immer für mich da. Immer konnte ich mich leeren mit diesen Zweien.

Doch was, wenn es im Inneren gleich eines Kriegsfeldes ist?
Zu durcheinander. Zu unübersichtlich.
Zu leer und doch so so voll und schwer.

So schwer, dass man es nicht tragen kann.
So leer, dass man die Herzschläge hallen hört.

Mich lassen Stift und Papier im Stich.
Und ich muss leben, mit der Schwere in meiner Brust.

Mit den Träumen welche mich besuchen nach einer schlaflosen Nacht.
Mit der Atemlosigkeit.

Selbst ein Kaffee mit Schokoladenkuchen bringt nichts mehr.
Selbst das beste Buch.
Selbst das schönste Gedicht – bringt keine Ruhe über mich.
Zu leer. Zu schwer. In mir.

„Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh’ ich ans Firmament
Nach jener Seite.
Ach! Der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!”
Johann Wolfgang von Goethe – Dieselbe.

(Bildquelle: http://la-la-la-bonne-vie.tumblr.com/post/43917447528)

Die Liebende.

Die Liebende.

„Das ist mein Fenster. Eben
bin ich so sanft erwacht.
Ich dachte, ich würde schweben.
Bis wohin reicht mein Leben,
und wo beginnt die Nacht?

Ich könnte meinen, alles
wäre noch Ich ringsum;
durchsichtig wie eines Kristalles
Tiefe, verdunkelt, stumm.

Ich könnte auch noch die Sterne
fassen in mir; so groß
scheint mir mein Herz; so gerne
ließ es ihn wieder los

den ich vielleicht zu lieben,
vielleicht zu halten begann.
Fremd, wie niebeschrieben
sieht mich mein Schicksal an.

Was bin ich unter diese
Unendlichkeit gelegt,
duftend wie eine Wiese,
hin und her bewegt,

rufend zugleich und bange,
daß einer den Ruf vernimmt,
und zum Untergange
in einem Andern bestimmt.“

(Rainer Maria Rilke – Band 1 S. 621-622)

Ich sah einen Regenbogen.
Zuletzt davor als Kind.
Das Erste, was mir in den Sinn kam war,
dass ich es teilen möchte – mit Dir.
Und der Genuss dessen nicht vollkommen ist – ohne Dich.

Dass ich drüber laufen möchte,
in die seelenruhige Welt die auf der anderen Seite wartet,
aber nicht allein.
Mit (Dir).

Wohl dem.

Wohl dem.

„Wohl dem, der frei von Sorgen lebt,
Mit goldenen Schätzen auf weitem Besitz,
Den das Prasseln des Regens nicht kümmert
Und nicht das Brechen der Bäume im Wald.

Wohl dem, der niemals gekannt hat
Die Mühsal der hungrigen Jahre,
Einen Vater, grau von Kummer und Tränen,
Eine Mutter, die verlassen weinte.

Aber wohl dem, der durchmessen hat
Den schweren Weg der Mühen und des Kampfes,
Doch aus seines Lebens Not
Stufen bis in Gottes Nähe baut.“

-OscarWilde – ‚Klagelied ertöne – doch siege das Gute.‘