Der Ramadan kommt. (Teil II)

Der Ramadan kommt. (Teil II)

Fortsetzung zu Teil I : http://esimmasallah.wordpress.com/2014/06/20/der-ramadan-kommt-teil-i/

Die dritte Sache, auf die ich etwas eingehen möchte ist die Gemeinschaft oder auch die Einsamkeit in diesem Monat.

Ich durfte in den letzten Jahren in diesem Part welchen ich ansprechen will zwei unterschiedliche Dinge, welche einen großen Gegensatz darstellen, beobachten.

Zum Ersten ist es die Art von Gruppe, welche den Ramadan (fast) nur dazu nutzt, die Familien- und Bekanntschaftsbesuche/einladungen, für die sie im restlichen Jahr keine Zeit oder Lust hatten, abzuarbeiten. Das heißt, den ganzen Monat verbringen sie damit, ein makelloses Essen für Gäste zuzubereiten, und an einem Tisch mit unzähligen Menschen zu sitzen in dem alles für die Gastgeber voll Stress ist und nichts vom engen Familienkreis, wie Ehefrau/mann, Kinder, Vater, Mutter etc. zu haben, geschweige denn von der Stille der Nacht für Allah taala.
Obwohl wir den Segen des Ramadans auch dafür nutzen könnten, in Zufriedenheit mit uns selbst, und dem was Allah taala uns gegeben hat den Tag zu verbringen und so zu beenden.

Natürlich haben das Einladen und der Gast im Islam eine wichtige und hohe Stellung, doch sollten wir uns auch in dieser Sache vor Übertreibung hüten.
Sowie auch vor Untertreibung, worauf ich nun kurz eingehen möchte.

Auch gibt es Menschen, welche der felsenfesten Überzeugung sind, dass der Monat Ramadan nur und nur für den einzelnen Menschen, das heißt das Individuum ausgerichtet ist. Sie ziehen sich nicht nur in den letzen zehn Tagen des Ramadans zurück, sowie es empfohlen ist, sondern komplett. Somit besteht die Gefahr, dass wir in diesem gesegneten Monat nicht den Wert der Gemeinschaft neu und anders entdecken können, und es somit neu definieren können.

Auch werden wöchentliche Treffen in einer islamischen Gruppe oft im Ramadan unterbrochen oder pausiert, obwohl der Ramadan doch die Zeit sein sollte, in der wir diese Taten noch intensiver machen sollten.

Der Prophet (Frieden und Segen Allahs auf ihm) – ermutigte die Gläubigen dazu, dass sie gemeinsam essen sollen, und dass das Essen für zwei, auch für drei Leute reichen, dass Essen für drei auch für vier Leute reichen würde. (Vgl. al – Buchari)

Zu guter Letzt möchte ich nur kurz auf eine Thematik eingehen, welche in dem islamischen Kreis immer wieder sehr unter geht.
Hier geht es um die Kinder.

Die Kinder genießen im Islam genauso Rechte wie jeder andere Mensch auch. Wenn wir den Umgang des Propheten (Frieden und Segen Allahs auf ihm) mit den Kindern etwas studieren, merken wir sehr schnell, dass auch Kinder Wesen sind, die ein Recht darauf haben genauso ernst und für voll genommen zu werden wie andere.

Somit möchte ich in meinem vorletzen Abschnitt den Ratschlag und auch die Bitte äußern, die Kinder in dem ganzen Stress, welcher mit dem Monat ebenso verbunden ist, nicht untergehen zu lassen.
Wir sollten uns mit ihnen zusammen setzen, ihnen Geschichten über die Zeit des Propheten (Frieden und Segen Allahs auf ihm) erzählen, und ihnen den Monat Ramadan und das Fasten verständlicher machen und näher bringen.
So lernen sie früh zu hinterfragen und zu verstehen. Sowohl das jetztige Geschehen als auch wenn sie älter sind, wieso sie das Ganze machen. Und inscha Allah tun sie das dann aus Überzeugung und nicht aus anderen Motiven heraus.

Auch die Angewohnheit einiger Kulturkreise, Kinder an einen separaten Tisch zu setzen, an dem sie wenig mit am Geschehen teilhaben können und auch etwas benachteiligt werden, sollten wir versuchen zu reduzieren.
Die Kinder sollten den Segen, die Liebe und die Besonderheit des Monates an jedem Tag neu für sich entdecken können.

Anas Ibn Malik, der zehn Jahre lang dem Gesandten Allahs geholfen hatte, sagte: „Ich habe nie einen Mann gesehen, der seinen Familienangehörigen zugeneigter gewesen ist als der Prophet Muhammad (Frieden und Segen Allahs auf ihm). “ (Muslim)

Diese und alle anderen Nasihas, welche gekommen sind und kommen werden, gelten an erster Stelle mir selbst.

Möge Allah taala uns helfen, eine reine Absicht zu fassen und diese beizubehalten bzw. immer wieder auf das Neue zu erneuern. Möge Allah taala den Monat Ramadan, der sehr bald an unsere Tür klopft, ein Segen für uns, unsere Familien, unseren Freunden, und für die gesamte Ummah sein lassen.
Möge Er uns stärken in dem was wir an Gutem haben und uns verbessern an dem, was wir an Schlechtem haben.
Und möge Er uns zu jenen gehören lassen, welche am Tag der Tage unter dem Schatten Seines Throns stehen dürfen. Amin.

“O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten.
Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten). Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und daß ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüßtet!
Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.
Und wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so bin Ich nahe; Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen.
Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des Fastens euren Frauen zu nähern; sie sind Geborgenheit für euch und ihr seid Geborgenheit für sie. Allah weiß, daß ihr gegen euch selbst trügerisch gehandelt habt, und Er wandte euch Seine Gnade wieder zu und vergab euch. So pflegt nun Verkehr mit ihnen und trachtet nach dem, was Allah für euch bestimmt hat. Und esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht. Und pflegt keinen Verkehr mit ihnen, während ihr euch in die Moscheen zurückgezogen habt. Dies sind die Schranken Allahs, so kommt ihnen nicht nahe! So erklärt Allah den Menschen Seine Zeichen. Vielleicht werden sie (Ihn) fürchten.” (Sura al-Baqara, Zeichen 183-187)


Ich wünsche jedem einen gesegneten Monat Ramadan.