Das Mädchen hinter den Texten: Esim von Goethe zu Gast bei TRIIIALOG.

Liebe Mitmenschen! 

Vor einiger Zeit habe ich die netten Herren von TRIIIALOG kennenlernen dürfen. TRIALOG ist eine Plattform für und über interreligiösen Dialog – schaut doch mal bei ihnen vorbei!

Ich habe die Freude gehabt, mich nett mit Flo, Florian und Winni zu unterhalten, zu essen, ein Käffchen haben wir natürlich auch getrunken und zu guter Letzt kam die Idee auf: wieso nicht ein Interview mit mir über meinen Blog führen? In dem Interview lernt ihr mich ein wenig besser kennen und die Idee, mich auch mehr in Videos zu zeigen herrscht schon seit langem. Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren – Gute Idee? Ne, lass es lieber? 

Naja lange Rede kurzer Sinn: vielen lieben Dank ihr Drei für das coole Interview und die Tagung auf der dieses entstanden ist. War sehr sehr cool, uuuund tadaa hier ist es: 

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Social Media vs. Realität.

Ich kenne sie seit längerer Zeit und weiß mehr oder minder was für ein Leben sie führt. Letztens sind wir uns noch begegnet und waren darauf hin einen Kaffee trinken. Sie war nicht sehr glücklich. Es gab Probleme in der Universität, mit ihrer Familie aber vor allem mit ihrem Partner. Sie habe das Gefühl, dass die Beziehung den Bach runter ginge und beide Seiten einfach nur noch unglücklich seien. Wir redeten lange, und umso mehr ich mit Menschen rede, desto klarer wird mir, dass jeder Mensch seine Probleme hat und zum Teil leidet, wenn nicht sogar unglücklich ist.

Am Abend komme ich Zuhause an und chille gemütlich mit Tee und Laptop auf dem Bett. In facebook sehe ich dann ein Bild. Neu von ihr hochgeladen. Mit ihrem Partner. Breit grinsen sie und sie schreibt etwa was wie „du bist das Beste und nur mit dir bin ich glücklich“ oder so ähnlich. Das Bild hat natürlich viele Likes und auch viele Kommentare sind unter dem Foto welche die Begeisterung über die so schöne Beziehung und das so glückliche Paar bekunden sollen.

Parallelwelten!

Die Welt die wir in der Realität leben steht in keinster Weise mehr auf einer Ebene mit der, die wir in sozialen Netzwerken vorgeben sie zu leben. Man postet ein Foto auf facebook mit seinem Partner und schreibt bis in die Ewigkeit liebende Worte darüber, während man am Mittag der Freundin noch erzählt hat, dass man sich wahrscheinlich bald trennen würde. Man postet die schönsten Fotos vom Urlaub, welche den Neid in den Menschen hervorbringt, aber schreibt eben nicht dazu, dass der Arzt eine Reise empfohlen hat, weil der psychische Zustand nicht mehr so toll aussieht. Das schönsten Essensbilder postet man, schreibt aber nicht dazu, dass man die Wand anglotzt, während man das Essen isst und die Einsamkeit einen fertig macht.

Es bergen sich viele Gefahren für einen Selbst in diesem Phänomen, doch auch für andere, die diese Bilder ansehen.

Man selbst schafft sich eine Welt, wie sie einem gefällt und wie man sie gerne hätte. Das Problem daran – man hat sie nicht! Die Anderen schauen diese Bilder an, vergleichen das was sie sehen, nicht das Reale, mit ihrem eigenen Leben und werden eventuell immer unzufriedener mit ihrem eigenen Leben.

Das glückliche Paarfoto führt dazu, dass man von seinem eigenen Partner oder der Partnerin noch mehr und mehr und mehr erwartet in der Beziehung. Denn: „andere sind so glücklich, und wir führen nur eine „normale“ Beziehung“. Man wir unzufriedener mit seinem Leben und alles und jedem, was darin ist.
„XY hat Bilder von ihrem neu gebauten Heim gepostet und wir leben seit Jahren in dieser 2 Zimmer Wohnung, weil wir kein Geld haben. Ich habe nix!“ Niemand bedenkt, dass XY jetzt Schulden bis zum Tod hat. Das würde XY auch so niemals posten, wie die Bilder des neuen Hauses, oder des Autos, oder des Urlaubs, oder…

Jeder Mensch sollte sich reflektieren. Bei jedem Post den er in der Öffentlichkeit macht. Bei jeder Lüge die man über sein Leben postet, sollte man sich überlegen, was man damit erreichen möchte und was man im Ergebnis wirklich erreicht! Kein Mensch würde nach einem Streit posten, wie scheiße er/sie seinen PartnerIn findet. Doch jeder postet es, wenn er/sie nett für einen gekocht hat.
Das Glück mit anderen teilen und etwas Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen – das ist normal, und normal ist ok. Doch wenn es den Rahmen sprengt, dann ist das für einen Selbst und auch für die Anderen nicht mehr gut.

Demut und Bescheidenheit.

Ich erinnere mich an eine Überlieferung, in der es um die Reise von Omar r.a. nach Jerusalem geht. Omar r.a. war mit einem seiner ‚Diener’ auf der Reise nach Jerusalem. Die Beiden hatten ein Reittier und wechselten sich während der Reise mit dem Reiten ab. Dabei gab es keinen Unterschied bei der Zeit des Reitens zwischen dem damaligen Kalifen Omar r.a. und seinem Diener.

Als die beiden die Tore der Stadt erreicht hatten war der Diener gerade an der Reihe zu reiten und Omar r.a. lief. Der Diener bat den Kalifen darum wieder auf das Tier zu steigen, da er befürchtete man könnte sie verwechseln. Omar r.a. bestand aber auf das Recht des Dieners diese Strecke zu reiten und war nicht zu stolz möglicherweise mit einem Diener verwechselt zu werden.

Tatsächlich trat die Befürchtung des Dieners ein und die Bewohner der Stadt dachten, dass der Diener der Kalif sei, und der Kalif Omar r.a. der Diener, da er lief und der Diener ritt.

Omar r.a. war und ist schon immer als ein harter, starker und stolzer (nicht im negativen Sinne) Mann bekannt. Doch obwohl er damals eine besondere Stellung in der islamischen Welt hatte, und zwar die des Kalifen, war sein Gerechtigkeitssinn und vor allem aber seine Demut und Bescheidenheit so groß, dass er dem Diener nicht sein Recht nehmen wollte, noch machte es ihm etwas aus, mit Diesem deshalb verwechselt zu werden.

Ich will zu dieser Geschichte eigentlich nicht viel schreiben. Ich denke sie spricht für sich. Durch die vielen Möglichkeiten die uns mittlerweile gegeben sind, ist es uns ein leichtes in die Öffentlichkeit zu treten und vielleicht sogar uns „einen Namen“ zu machen. Man wird bekannt, Leute hören auf die Meinung und auf das Wort das man spricht und irgendwann hat man eventuell hier und da sogar Einfluss. Doch sollten uns diese Dinge unseren Gerechtigkeitssinn, aber vor allem nie unsere Demut gegenüber Allah und auch seinen Geschöpfen und noch weniger unsere Bescheidenheit nehmen.

Erhobenen Hauptes zu laufen zeugt von Stärke. Und Stärke in der Sache für die man ein tritt ist gut. Doch wenn das Haupt erhoben ist auch Hochmut und falschem Stolz, dann sollte man an den Kalifen denken, dem es nichts ausmachte mit einem Diener verwechselt zu werden und der nie seine Bescheidenheit und Demut verlor.

Der Prophet Muhammad (Segen und Frieden seien auf Ihn) warnte uns vor einem Fünkchen Hochmut im Herzen. Möge Gott uns helfen, diesen Fünkchen auszulöschen, nie zum brennen zu bringen oder zu verringern bist er irgendwann ganz weg ist.
Amen.