Tag der Bildung.

Heute ist Tag der Bildung. Eigentlich muss ich für meine Modulprüfung am Samstag lernen, und wollte nichts schreiben. Hab meine Meinung geändert. Also nur kurz. 

Meine erste Hausarbeit in meinem Pädagogik Studium schrieb ich über: „Die Auswirkung des Migrationshintergrunds auf den Bildungsweg und den Schulabschluss von Kindern mit Migrationshintergrund.“ Heute würde ich es anders benennen, aber wie gesagt, war meine erste Hausarbeit. Da heute der Tag der Bildung ist möchte ich euch nur ein bis zwei Ergebnisse aus der 3. World Vision Kinderstudie vorstellen, die sich unter anderem genau mit diesem Thema beschäftigte. 

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Abbildungsquelle: Word Vision Institut. (Studie 2013) {08.12.2016}

Aus dieser Grafik geht klar hervor, dass Kinder, die zur unteren Bildungsschicht gehören viel weniger ein Abitur anstreben, als Kinder die zur oberen Bildungsschicht gehören. Wenn man sich näher mit der Studie befasst, weiß man, dass viele Familien mit Migrationshintergrund eher zur unteren Bildungsschicht gehören, als zur mittleren oder zur oberen. 

Ein weiteres Ergebnis, nach dem Statischen Bundesamt: Datenreport 2006  besagt, dass Kinder, 

ohne Hauptschulabschluss: 7,4% deutsche Kinder // 18,1% ausländische Kinder,

mit Hauptschulabschluss: 23,5% deutsche Kinder // 40,9% ausländische Kinder,

mit Abitur: 24,3% deutsche Kinder // 8,9% ausländische Kinder sind.  (vgl. World Vision Studie, 2013)

Das sind nur wenige wichtige Zahlen von vielen wichtigen Zahlen die aufzeigen, dass Bildungsgleichheit und Chancengleichheit noch nicht auf dem Niveau sind, wie sie  sein sollten. Doch wir sehen Veränderung, und das macht Mut. Wir sehen aber auch negative Beispiele, wie zum Beispiel, dass ein Kind oder Jugendlicher „mit Mh“ genau weiß, dass es mindestens doppelt so viel leisten muss, als ein „deutsches Kind“ um das Gleiche zu erreichen. Auch das ist ein großes Problem in unserem Bildungssystem. Was ist mit -das- gemeint? Ich rede nicht groß drum herum. Ich meine Rassismus. 

Alles Gute zum Tag der Bildung. Auf dass wir unsere Schwächen abschaffen und unsere Stärken verfestigen. 

Und in diesem Sinne: Liebe Grüße an meine ganzen LehrerInnen, die mich immer fertig gemacht haben, dass ich es sowieso nie schaffen würde, und das schon auf der Hauptschule. Ich habe meinen BA in Pädagogik und mache gerade meinen Master – so viel dazu! Und danke an Jene, die an mich glaubten – ihr seid echt cool!

Nachtrag: Wieso ich den Titel der Hausarbeit, den meine Dozentin damals aber toll fande, heute nicht mehr so nennen würde. Ich glaube nicht dass der Mh eine Auswirkung auf die Schulkarriere hat. Ich glaube, dass es viele verschiedene Faktoren sind, die sich darauf auswirken und die durch gute PädagogInnen und mehr Zeit für eben diese PädagogInnen gut aufgefangen werden könnten. Zudem ist es, vor allem für Betroffene, kein großes Geheimnis mehr, dass Rassismus ein großer Stein in der Bildungskarriere von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ist!

ChancenUNgleichheit.

Eine Nachricht an die Bildungspolitik(erInnen): Ihr seid sch…lecht!

Da muss man sich mit jungen Jahren, wo man doch sowieso durch die dreckige Gesellschaft soviel zutun hat, ein Semester lang von Amt zu Amt schlagen um ein bisschen Ausbildungsförderung zu bekommen und es klappt einfach nicht!

Da wunder man sich dann, wieso Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien nicht den gleichen Bildungsstand haben, wie Jugendliche ohne.
Ganz einfach: weil ihr mit euren widerlichen Regelungen und ChancenUNgleichheiten die man immer und überall spürt, es diesen Menschen nicht einfach macht, sondern viel schwerer als es sonst schon ist. Und ihr seid ihnen auch keine Hilfe sondern eine Last und eine Erschwernis!
Danke, dass ihr die Schere der ChancenUNgleichheit immer mehr trennt und auseinander reißt. Eure Gesellschaft wird es euch danken!

Unverschämt, dass in solch einer Gesellschaft und in so einem Land noch Leute darüber nachdenken müssen, ihr Studium abzubrechen, weil sie es einfach nicht finanzieren können. Und dann in allem möglichen Shows und Runden so tun als sei man die Spitze des Guten!

Doch lieber steckt man das Geld in Waffen, Kriege, Banken und in die Wirtschaft, statt in die Bildung, die Gesellschaft, Familien und anderen viel wichtigeren Dinge!

Als sei Bildung nur etwas für Reiche?! Wo bleibt die Unterstützung? Wo die Treue zum Grundgesetz? Wo die Einhaltungen der ganzen Versprechen?!

Ich möchte euch nochmal sehr gerne an euer Grundgesetz erinnern. Scheint als wäre es irgendwie in Vergessenheit geraten!

Im Artikel 3 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes heißt es: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Dies sollte ebenso für die soziale Herkunft gelten!