Flüchtlinge. Kinder. Flüchtlingskinder.

Flüchtlinge

Gestern Nacht hatte ich einen Traum. Ich sitze in einem Auto mit zwei anderen Personen die ich aus meinem echten Leben nicht kenne. Hinter uns fährt ein Bus. Dieser Bus ist gefüllt mit Flüchtlingen. Größtenteils Frauen und Kinder. Wir drei versuchen diese Menschen sicher nach Deutschland zu bringen. Unterwegs werden wir von irgendwelchen Menschen angegriffen, die nicht wollen, dass diese Menschen in Sicherheit kommen. Dann sehe ich nur noch wie ich 3 kleine Kinder packe und beginne zu rennen. Ich renne und renne um unsere Leben. In den Armen diese Kinder. Hinter uns höre ich Schüsse.

In Deutschland angekommen bin ich bei meiner Familie und versuche ihnen verständlich zu machen, dass diese Kinder, ein Junge und zwei Mädchen nun zu unserer Familie gehören und laufe mit ihnen spazieren. Das Mädchen fragt, wo ihre Mutter ist. Ich schweige und merke wie ich weine.

*

Ich hatte Todesangst. In diesem Traum hatte ich Todesangst und als ich aufgewacht bin war diese Angst immer noch gegenwärtig.

Wenn ein Traum mir so viel Angst macht, ich noch immer darüber nachdenke und darüber schreiben muss, um damit klar zu kommen – wie geht es dann diesen Menschen, den Kindern denen es wirklich so geht? Es gibt weltweit etwa 43 Millionen Flüchtlinge. (vgl. Caritas 2014) Wie geht es diesen 43 Mio. Menschen?

Im Sommer 2014 war ich in der Türkei und habe versucht Flüchtlingskindern zu helfen. Ich habe mit ihnen gespielt, gelacht, geweint… ich war erfüllt.

Und zurück in Deutschland verfalle ich wieder in meinen Alltag. Das Einzige was ich machen kann, so scheint mir: Spendenaufrufe weiterleiten, nach Jobs in Flüchtlingsheimen schauen und beten. Viel beten. Jedes mal, wenn ich aus Syrien, aus dem Irak, aus Afrika und aus den vielen anderen Länder und Kontinenten was lese zerbricht mein Herz.

Und ich frage mich: was können wir tun? Was können wir tun, während unsere Hände so gebunden sind?

Ich weiß, dass die Möglichkeiten die wir hier aus Deutschland haben den Menschen in diesen Ländern kaum helfen können. Wir können Spenden, wir können beten und wir können und sollten auf die Grausamkeiten der Welt aufmerksam machen!

Bewusstsein! Das Bewusstsein entwickeln, dass alles was wir haben keine Selbstverständlichkeit ist und uns in Dankbarkeit üben. Das Bewusstsein, dass alles was wir haben ein Mittel sein kann, wie wir darauf aufmerksam machen können.

Das Prinzip der drei Affen, so scheint es mir, ist hier in unserem Überfluss sehr stark ausgeprägt. Solange es uns gut geht, ist alles in Ordnung. Solange die schlimmen Dinge die auf der Welt passieren, nicht sehr nah an unserem Land sind, ist auch noch alles in Ordnung  – wozu gibt es schließlich Politiker?

Doch ist das die von Gott, einer höheren Macht oder einfach nur dem Universum an den Menschen gegebene Aufgabe? Wenn der Mensch zum Menschen durch seinen Verstand wird, wie ich in der Uni gelernt habe, sind die meisten Menschen die ihren Verstand, ihr Herz und ihren Geist gegen diese Gräueltaten verschließen dann Menschen?

Bewusstsein. Und Wissen. Wenn wir nicht wissen was auf dieser Welt passiert, wenn wir uns nicht informieren – denn Wissen ist eine Verantwortung zur Tat – wie können wir dann etwas ändern?

Unsere Hände gebunden. Und umso mehr wir uns mit den Strukturen der Welt auseinander setzen sehen wir, dass das doch alles irgendwo gewollt ist. Können wir also etwas ändern, wenn die wenigen Menschen die etwas ändern könnten die sind die das alles organisieren?

Doch auch angekettet Hände können sich zum Gebet erheben. Und auch gebundene Beine können sich in kleinen Schritten fortbewegen.

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