3 Jahre Eşim von Goethe.

WordPress gratuliert mir zu 3 Jahre “Bloggerin-Dasein”!
(wobei ich seit 1-2 Jahren erst aktiv bin.)

Ich habe in meiner Kindheit schon geschrieben. Angefangen von mädchenhaften Gedichten (man mag es kaum glauben bei mir) bis hin zu Gedanken und komplexeren Themen, die ich mit niemandem außer einem Stück Papier und ’nem Stift teilen konnte.

Es ist komisch und hoffnungsvoll zugleich, dass ein Papier und ein Stift Rückzugsort und manchmal Vertraute sein können – so blöd und kitschig es jetzt auch klingen mag.

Ich habe angefangen zu schreiben, weil ich oft Emotionen und Gedanken mit keinem oder nur wenigen Menschen teilen konnte. Weil mir die Gelegenheiten fehlten, sie auszusprechen, wobei ich dachte, dass sie vielleicht auch mal ausgesprochen werden müssten. Ich bin aber nie auf die Idee gekommen, dass Menschen sich überhaupt dafür interessieren könnten oder würden. Und es erschien mir auch oft als anstrengend, Menschen begreiflich zu machen was man meint, fühlt und denkt. Weit weg von Richtig oder Falsch.

Ich habe sowohl in meinem Schreibstil, in der Thematik, als auch im ganzen Drumherum einen großen Wandel erlebt, gelebt und durchlebt, und dafür bin ich dankbar.
Der Mensch muss wandeln, sich selbst vor allem und an erster Stelle. Wenn der Mensch keine Veränderung durchmacht stagniert er in seinem Werden und kommt dem Sein vielleicht nie groß näher.

Ich bin berührt darüber, wenn ich sehe, dass das Geschriebene bei Menschen ankommt, Gehör findet. Es geht mir nicht darum, dem Menschen meine Meinung aufzuzwingen, nur eine weitere Meinung aufzuzeigen und ein Fünkchen -anderer Blickwinkel- in den Verstand und auch in das Herz zu legen. Was die Menschen daraus machen, ob sie etwas daraus machen ist jedem selbst überlassen.

Ich habe in diesem Blog einen Ort gefunden, indem ich Dinge teilen kann, die aus mir heraus geteilt werden müssen, so dass ich Nachts ruhig schlafen kann.

Und vielleicht bringt es tatsächlich was? Vielleicht habe ich jemanden von den 14.000 Personen, die 2015 meinen Blog besuchten berührt, gestärkt, zum Nachdenken gebracht – wer weiß – vielleicht, ja vielleicht…

Social Media vs. Realität.

Ich kenne sie seit längerer Zeit und weiß mehr oder minder was für ein Leben sie führt. Letztens sind wir uns noch begegnet und waren darauf hin einen Kaffee trinken. Sie war nicht sehr glücklich. Es gab Probleme in der Universität, mit ihrer Familie aber vor allem mit ihrem Partner. Sie habe das Gefühl, dass die Beziehung den Bach runter ginge und beide Seiten einfach nur noch unglücklich seien. Wir redeten lange, und umso mehr ich mit Menschen rede, desto klarer wird mir, dass jeder Mensch seine Probleme hat und zum Teil leidet, wenn nicht sogar unglücklich ist.

Am Abend komme ich Zuhause an und chille gemütlich mit Tee und Laptop auf dem Bett. In facebook sehe ich dann ein Bild. Neu von ihr hochgeladen. Mit ihrem Partner. Breit grinsen sie und sie schreibt etwa was wie „du bist das Beste und nur mit dir bin ich glücklich“ oder so ähnlich. Das Bild hat natürlich viele Likes und auch viele Kommentare sind unter dem Foto welche die Begeisterung über die so schöne Beziehung und das so glückliche Paar bekunden sollen.

Parallelwelten!

Die Welt die wir in der Realität leben steht in keinster Weise mehr auf einer Ebene mit der, die wir in sozialen Netzwerken vorgeben sie zu leben. Man postet ein Foto auf facebook mit seinem Partner und schreibt bis in die Ewigkeit liebende Worte darüber, während man am Mittag der Freundin noch erzählt hat, dass man sich wahrscheinlich bald trennen würde. Man postet die schönsten Fotos vom Urlaub, welche den Neid in den Menschen hervorbringt, aber schreibt eben nicht dazu, dass der Arzt eine Reise empfohlen hat, weil der psychische Zustand nicht mehr so toll aussieht. Das schönsten Essensbilder postet man, schreibt aber nicht dazu, dass man die Wand anglotzt, während man das Essen isst und die Einsamkeit einen fertig macht.

Es bergen sich viele Gefahren für einen Selbst in diesem Phänomen, doch auch für andere, die diese Bilder ansehen.

Man selbst schafft sich eine Welt, wie sie einem gefällt und wie man sie gerne hätte. Das Problem daran – man hat sie nicht! Die Anderen schauen diese Bilder an, vergleichen das was sie sehen, nicht das Reale, mit ihrem eigenen Leben und werden eventuell immer unzufriedener mit ihrem eigenen Leben.

Das glückliche Paarfoto führt dazu, dass man von seinem eigenen Partner oder der Partnerin noch mehr und mehr und mehr erwartet in der Beziehung. Denn: „andere sind so glücklich, und wir führen nur eine „normale“ Beziehung“. Man wir unzufriedener mit seinem Leben und alles und jedem, was darin ist.
„XY hat Bilder von ihrem neu gebauten Heim gepostet und wir leben seit Jahren in dieser 2 Zimmer Wohnung, weil wir kein Geld haben. Ich habe nix!“ Niemand bedenkt, dass XY jetzt Schulden bis zum Tod hat. Das würde XY auch so niemals posten, wie die Bilder des neuen Hauses, oder des Autos, oder des Urlaubs, oder…

Jeder Mensch sollte sich reflektieren. Bei jedem Post den er in der Öffentlichkeit macht. Bei jeder Lüge die man über sein Leben postet, sollte man sich überlegen, was man damit erreichen möchte und was man im Ergebnis wirklich erreicht! Kein Mensch würde nach einem Streit posten, wie scheiße er/sie seinen PartnerIn findet. Doch jeder postet es, wenn er/sie nett für einen gekocht hat.
Das Glück mit anderen teilen und etwas Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen – das ist normal, und normal ist ok. Doch wenn es den Rahmen sprengt, dann ist das für einen Selbst und auch für die Anderen nicht mehr gut.