Wieso ich Anwältin werden wollte. Wieso ich Pädagogin (werde) geworden bin.

Seit dem ich denken kann wollte ich Anwältin werden. Ich wollte in einem Gerichtssaal stehen, mit meiner Robe über meinen Schultern, bei dem Gedanken alleine fühlte ich mich groß und so, als könnte ich jemandem etwas Gutes tun – dem, der neben mir sitzt.

Ich wusste schon immer Ungerechtigkeiten zu erkennen, diese zu verurteilen und die Menschen bestrafen zu wollen – in dem Maße, wie sie es verdient haben. Ja ich finde, es sollte Strafe geben – im verdienten Maße.

Ich habe nie in die Gesichter der Menschen lachen können, von denen ich wusste, dass sie andere zum Weinen bringen. Ich habe es nie geschafft mein Gewissen zum Schweigen zu bringen, auch einmal „böse“ zu sein, damit ich etwas habe/bekomme, dass ich wollte, nie aber sonst haben könnte. Ich war immer zufrieden damit. Ich war bekannt als die, die immer versucht das Richtige zu tun – die meisten meiner Klassenkameraden haben mich auf Ausflügen gehasst, die meisten LehrerInnen benutzen mich als Hilfsbetreuerin. Kein Witz! 

Ich sitze wieder an meinen Laptop, jetzt gerade im Moment seit ca. 3 Stunden und versuche eine blöde Hausarbeit zu schreiben. Früher habe ich es geliebt nun aber, wo Stress mein stetiger Begleiter geworden ist, will ich sie nur noch schreiben und abgeben. Mit der Hoffnung auf einen baldigen Titel als  Pädagogin. Ja, ich habe mich gegen ein Jura -Studium entschieden. Wieso, wenn ich doch so viel mehr Prestije und vor allem Geld hätte haben können? 

Es geht um die Ungerechtigkeit, die mich viele Nächte nicht schlafen lässt, die mich viele Tränen gekostet hat, viele Nerven, viele Tage, in denen ich versuchte mit ihnen klar zu kommen – es gelang nie – bis heute nicht. 

Anwälte, Richter – sie bestrafen jemanden, nach dem er eine Tat begangen hat. Erst wenn etwas passiert, so in Deutschland, kann auch wirklich etwas unternommen werden. (so krank es auch klingt). Als Juristin also sorge ich dafür, dass das „böse“ hinter Gittern kommt, aber das „Böse“ hat sich zuvor schon entfalten können. 

Als Pädagogin kann ich es vielleicht schaffen, dass Böse in dem Menschen zu ersticken und statt dessen den Platz mit Liebe zu füllen? So, dass gar keine bösen Taten mehr gemacht werden? So dass er gar nicht vor den Richter treten muss? 

Ich mag meine Hausarbeit noch immer nicht. Auch nach diesem Text nicht. Aber ich mag den Gedanken, mit dem Titel, den mir u.a. diese Arbeit bringt möglicherweise, in Zukunft, irgendwann einmal etwas Böses verhindern zu können! 

 

Ein Text an den Mann. Und die Frau. Und die Welt.

„Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr.“  – Laotse

Eine Sache die ich länger beobachtet habe, und durch einen Tropfen, in Form einer Aussage, dieser Text entstand.

(Warnung:  Dieser Text wurde in einem Zustand der Aufruhr geschrieben, und beinhaltet deshalb viel von der speziellen Esim-Art des Sarkasmus, Ironie, harte Herangehensweise und eine scharfe Zunge.)  

 

Es gibt nichts armseligeres als einen Mann, welcher sich vor der Überlegenheit der Frau fürchtet. Nichts Dümmeres, als die Aussagen, dieser Art von Menschen. Natürlich würden sie das niemals zugeben, da in ihren Augen, eine Frau schon von Natur aus niemals einem Mann, in keinerlei Hinsicht, überlegen sein kann. Das ist  für sie ein Naturgesetz, welches nicht anzuzweifeln und nicht zu ändern ist.

Aber man sollte sich vielleicht eines mal vergegenwärtigen: euer Leben kommt von Gott, doch die Geburt von eurer Mutter (eine Frau!). Das „Etwas“, das ihr so sehr hasst, und gegen das ihr (für mich unverständlicherweise) so krass ankämpft, ist unter vielen anderen   jemand, der euch  auf die Welt gebracht hat. Die euch 9 Monate lang im Bauch getragen hat, Stunden lang Schmerzen gelitten hat, bis ihr da ward, und sich Jahrelang für euch aufgegeben hat.

Natürlich, zu einem Kind gehören immer zwei.

Und seien wir ehrlich: den Part den die Männer (Ja, ich bin Muslima, und ja ich werde jetzt offen darüber reden, in aller Öffentlichkeit) bei dieser Sache übernommen haben ist keine Kunst! Man braucht nicht viel Intelligenz dazu, oder sonst welche besonderen Gaben, wenn es selbst schon 12 Jährige Kinder hier zu Lande hinbekommen. Man kann den Part    des Mannes bei einem Kind, nicht ansatzweise mit dem Part der Frau vergleichen. 9 Monate und 9 Minuten sind ein riesen Unterschied!  Sollte man vielleicht mal darüber nachdenken! 

Männer, die alles einsetzen; ihren Körper, ihren Status, ihren Einfluss, ihren Geist, ihre Seele, ihr Herz –  einfach alles, nur offensichtlich nicht ihren Verstand und ihr Hirn tätigen solche Aussagen, wie sie mir gestern begegnet ist: 

„Die Aussage, ‚das Paradies liegt unter den Füßen der Mutter.‘ (Prophet Muhammad s.) wurde nur getätigt und so gepusht um die Frau populär zu machen!“ (Selbstverständlich waren es die Frauen in den „modernen Ländern“ welche „emanzipiert sein wollen“ die das getan haben.

Und es kommt noch besser:

„Nur sind die Frauen zu blöd dazu, zu verstehen, dass wenn sie sch*** Frauen sind, die Hölle das Paradies ersetzt.“ (Ja, sowas musste ich mir anhören)

Mein Tipp an Männer, welche solche Aussagen tätigen oder eine  Richtigkeit darin sehen: 

Am besten ihr baut euch einen Bunker. Gaaaaanz tief unter der Erde. Und lebt dort. Für immer. Dann seid ihr für immer und ewig vor „dem Gift der Frau“ in Sicherheit.

Nur kommt dann leider ein Problem auf: eure nicht vorhandene Selbstständigkeit und eure Hilflosigkeit, ohne eben diese Personen, die ihr so hasst.

Denn genau solche Menschen, die solch Aussagen treffen und  sie für gut heißen sind es,  die keinen Schritt machen können ohne die Hilfe ihrer Mutter, Frau, Tochter, Schwester oder wem auch immer. Die bekocht, bewirtet, behaushaltet werden müssen, so dass sie überleben können weil sie selbst zu unterprivilegiert dazu  sind.

Schämt euch, vor eurer Mutter, eurer Frau, eurer Tochter, eurer Klassenkameradin und vor allen anderen (euch überlegeneren) Frauen auf dieser Welt! Ohne sie wärt ihr ziemlich arm dran!  

Und an alle Frauen, die solch Männer unterstützen: am besten ihr geht entweder mit in diesen besagten Bunker,    oder ihr verlasst einfach nie wieder eure Küche. Denn wenn ihr dies tut, dann warten draußen nämlich Frauen wie ich es eine bin auf euch, und das könnte weder euch, noch eurem Mann gefallen.

 

Schlusswort:

Ihr seid es, Menschen die ein solch kranken Gedankengut bei sich tragen und frei auf den Straßen dieser bunten Welt rum laufen, ihr seid es, die meinen gerechten  Herrn, meinen wunderfriedlichsten Glauben, meine Menschlichkeit, mein edles Buch, meinen charaktervollen   Propheten (s.) und all jene, die nicht so denken, in eine widerliche, dunkle und staubige Ecke drängt und einen dunklen Schatten auf uns werft, den wir nicht verdient haben! 

An alle, die mich zu diesen Worten verleitet haben, möget ihr einsichtig sein. Oder was mir noch lieber wäre: möge  die Gerechtigkeit des Jenseits in voller Härte auf euch treffen!

 

Ich bin froh eine Frau zu sein. Es ist ein Privileg eine Frau zu sein. Dessen bin  ich mir sicher. Und ein noch viel größeres Privileg ist es, eine muslimische Frau zu sein!

Ich danke jedem einzelnen Menschen, der sich für die Recht von Menschen , von Frauen im Namen der Gerechtigkeit einsetzt  und eingesetzt hat. Voran meinem geliebten  Propheten Muhammad (Segen und Friede seien auf ihm) der mich auch die Geduld lehrte, die ich aufbringen muss, um an solch Menschen nicht kaputt zu gehen.

      

„Ja gewiß, die Frauen sind die Ebenbürtigen (bzw. die Gegenüber) der Männer. Nur ein edler Mensch behandelt sie gut, nur ein mieser Mensch behandelt sie schlecht.“

„Die vollkommensten im Glauben sind von den Gläubigen die Besten an Charakter und Benehmen, und die Besten von euch sind die, die ihre Frauen am besten behandeln.“ 

„Schätzt eure Töchter nicht gering. Sie sind warmherzig und wertvoll.” 

„Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen, ergebene Männer und ergebene Frauen, wahrhaftige Männer und wahrhaftige Frauen, standhafte Männer und standhafte Frauen, demütige Männer und demütige Frauen, Almosen gebende Männer und Almosen gebende Frauen, fastende Männer und fastende Frauen, Männer, die ihre Scham hüten und Frauen, die (ihre Scham) hüten, und Allahs viel gedenkende Männer und gedenkende Frauen – für (all) sie hat Allah Vergebung und großartigen Lohn bereitet.“ (Quran 33:35)

 

(©esimmasallah)